Charles Leclerc erreichte beim Formel-1-Rennen in Monza auf Anhieb einen wichtigen Meilenstein. Der Monegasse siegte bei seinem ersten Auftritt für Ferrari in Italien und fuhr sich damit als neuer Hoffnungsträger der Scuderia in die Herzen der Tifosi. Sein heroisch geführter Kampf gegen Champion Lewis Hamilton schindete bei Fans und Experten gleichermaßen Eindruck. Liberty Medias Sportdirektor Ross Brawn sieht sogar Parallelen zu Rekordweltmeister Michael Schumacher.

"Es hat mich an das Rennen 2003 erinnert, als Michael Schumacher im F2003-GA und Juan Pablo Montoya in einem Williams FW25 in Bestform fast das gesamte Rennen über gekämpft haben", erinnert sich Brawn an den vierten von Schumachers insgesamt fünf Ferrari-Siegen auf dem Autodromo Nazionale di Monza.

Der 64-Jährige fungierte bei Ferrari zwischen 1996 und 2007 als Technischer Direktor und hatte dabei maßgeblichen Anteil an der Erfolgsgeschichte Schumachers in Maranello. Ihn erinnerte jedoch nicht nur der Ausgang des Rennens, welches den ersten Monza-Sieg für Ferrari seit Fernando Alonso im Jahr 2010 bedeutet, an seinen langjährigen Weggefährten.

Brawn: Leclerc aggressiv und clever wie Schumacher

"Der Kampf in der ersten Runde zwischen Michael und Juan Pablo in der Variante della Roggia war dem von Leclerc und Hamilton in der 23. Runde am Sonntag sehr ähnlich", hebt Brawn hervor. Er sah in Leclerc im direkten Duell gegen den Weltmeister dasselbe kompromisslose Durchsetzungsvermögen, wie es einst Schumacher an den Tag legte.

"Der Ferrari-Pilot hat nicht zurückgesteckt und ist bis an die Grenzen des Erlaubten gegangen, so wie es großartige Champions immer machen und machen müssen", so Brawn, der Leclerc außerdem auch die taktische Raffinesse eines Michael Schumachers attestiert: "Auch die wirklich bizarre Situation im Q3 hat Leclerc sehr clever gehandhabt."

Michael Schumacher und Juan Pablo Montoya im Zweikampf in der Variante della Roggia, Foto: LAT Images
Michael Schumacher und Juan Pablo Montoya im Zweikampf in der Variante della Roggia, Foto: LAT Images

Leclerc bei Ferrari-Siegen in Spa und Monza der entscheidende Faktor

Tatsächlich trat Leclerc nicht nur mit seinem Sieg in Italien in die Fußstapfen von Schumachers erster Ferrari-Saison 1996. Der Kerpener hatte nach der Sommerpause wie Leclerc 23 Jahre später ein Doppelpack aus Triumphen in Spa-Francorchamps und Monza geschnürt.

Für ihn machte der 21-jährige Monegasse in beiden Rennen den Unterschied." Das Gesamtpaket war dem von Mercedes vielleicht etwas unterlegen. Aber Ferrari hat das Maximum aus den Möglichkeiten gemacht, im Qualifying attackiert und im Rennen mit dem Messer zwischen den Zähnen verteidigt."

Dass Leclerc nach den verpassten Siegen in Bahrain und Österreich nun gleich zweimal abräumte, ist für Brawn nur die logische Konsequenz seiner steilen Lernkurve. "Was mich an ihm am meisten beeindruckt, ist wie schnell er aus dem was er macht lernt und jedes Mal besser wird, als Fahrer und als Mensch", streut er dem Youngster noch mehr Rosen.