Um 13:07 Uhr sieben war es soweit: Endlich wieder V10-Kreischen an einem Formel-1-Wochenende! Und nicht irgendein V10-Kreischen, sondern das des vielleicht legendärsten F1-Boliden aller Zeiten - des Ferrari F2004. Jenem Auto also, mit dem Michael Schumacher seinen siebten und letzten WM-Titel in der Formel 1 einfuhr.

Und das auf eine unfassbare Art. Gefühlt wie im Spaziergang gewann der Rekordweltmeister 12 der ersten 13 WM-Läufe. Darunter auch ein Sieg beim Deutschland GP auf dem Hockenheimring. Genau an jener Stelle, 15 Jahre später, war es nun wieder so weit. Der Name Schumacher pilotierte die Rote Göttin zurück auf die badische Strecke.

Mick Schumacher fährt legendären Ferrari von Michael Schumacher

In einem wunderschönen Helmdesign, eine Hälfte in eigener Lackierung, die andere in den berühmten Farben seines Vaters Michael Schumacher, rot und Sterne, fuhr Mick Schumacher einen Showrun auf dem Hockenheimring.

Drei Runden lang verzückte Mick die Fans auf den bereits lange vor dem Qualifying gut besuchten Tribünen mit kreischendem V10-Sound, sorgte für Begeisterungsstürme auf den Rängen. Gänsehaut pur. "Es ist so cool diesen Motor und diese Vibrationen zu spüren. Auch die Energie von den Fans, die es miterlebt haben. Das ist etwas sehr Spezielles, vor allem hier vor den heimischen Fans, das ist sehr cool", sagt Mick.

Mick: Unglaublich, unglaublich, das Auto ist unglaublich!

"Unglaublich, unglaublich. Das Auto ist unglaublich", schwärmt Mick weiter. "Ich habe mich so gefreut, in diesem Auto zu sitzen, ich hatte kein einziges Mal, auf keiner Runde kein Lächeln im Gesicht. Es war klasse, cool!"

Interessant auch der Vergleich zur aktuellen Formel 1. In Bahrain war Mick im Rahmen des Young Driver Tests noch den aktuellen F1-Ferrari SF90 gefahren. Für Mick ein schwieriger Vergleich. "In dem einen bin ich einen kompletten Tag gefahren, jetzt nur eine Runde, deshalb ist es schwer zu sagen", erklärt der Sohn des Rekordweltmeisters. "Was ich gefühlt habe, war natürlich die Traktionskontrolle, die in dieser Ära sehr dominant war und sehr gut funktioniert hat. Und natürlich ist das Auto um einiges leichter, mehr als 100 Kilo. Das merkt man schon beim Fahren."

Mick: Das waren Emotionen pur!

Kaum trennen wollte er sich von diesem Boliden. Genauso wenig, wie er es vorher abwarten konnte: "Diese 10 Minuten, die ich da vorne an der Boxengasse im Auto sitzen musste, haben sich angefühlt wie Stunden. Ich wollte endlich rausfahren! Als dann endlich der Motor anging, war das Emotion pur", schildert Mick.

"Die erste Runde, die zweite Runde und dann Boxengasse ... Ich wäre lieber noch ein paar mehr Runden gefahren, am liebsten den ganzen Tag. Aber es gibt den Zeitplan und daran muss man sich halten. Hoffentlich kriege ich noch einmal die Chance, das Auto in näherer Zukunft noch einmal zu fahren."

Mick Schumacher: Zweiter Ferrari-Run am Hockenheim-Sonntag

Für Mick Schumacher war es nicht der erste Showrun in einem WM-Boliden seines legendären Vaters. In Spa-Francorchamps, auch bekannt als Schumacher-Wohnzimmer, hatte Mick bereits vor zwei Jahren im Rahmen der F1 im 1994er Benetton B194 eingeheizt.

Eine Hälfte Mick, eine Hälfte Michael: Micks Helm beim Ferrari-Showrun, Foto: LAT Images
Eine Hälfte Mick, eine Hälfte Michael: Micks Helm beim Ferrari-Showrun, Foto: LAT Images

Der letzte Showrun soll es auch nicht gewesen sein. Seine Chance wird Mick schon sehr bald erhalten. Bereits am Sonntag vor dem Rennen in Hockenheim wird Mick ein zweites Mal den F2004 zum Kreischen bringen.

Hockenheim findet starken Ersatz für Formel 2

Damit hat Hockenheim im Rahmenprogramm einen guten Ersatz für die Formel 2 geschaffen. Das F1-Unterhaus, 2019 ebenfalls mit Mick Schumacher, startet nicht im Rahmen der Formel 1 beim Deutschland GP. Hintergrund ist die späte Rettung des F1-Rennens im Vorjahr - als der F2-Kalender bereits stand.