Für Nico Hülkenberg blieb auch beim Formel-1-Rennen in Silverstone der so bitter nötige Befreiungsschlag aus. Mit Platz zehn nahm er zwar einen Punkt mit, doch gegenüber Teamkollege Daniel Ricciardo hatte er einmal mehr das nachsehen. Ein besseres Resultat wurde vom eigenen Kommandostand vereitelt. Der hatte Hülkenbergs Strategie-Input ignoriert, wofür dieser dem Team noch im Auto mal richtig die Meinung geigte.

"Ich verstehe einfach nicht, warum wir nicht früh stoppen konnten. Wir haben uns selbst das Rennen gekostet", schimpfte Hülkenberg nach der Zieldurchfahrt im Funk. Ricciardo hatte in Runde zwölf gestoppt und per Undercut Lando Norris kassiert. Hülkenberg kam einen Umlauf später zum Service, war da aber schon lange mit seinen Reifen am Ende.

"Ich hatte echt Probleme! Ich habe keine Spielchen gespielt oder irgendeine Scheiße. Ihr müsst mir manchmal einfach glauben! Mir verdammt nochmal glauben!", stutzte Hülkenberg seinen Ingenieur zurecht. "Es war doch klar! Meine Reifen waren bei verdammten 140, und immer noch heißt es: Nein, nein es ist okay. Lassen wir ihn draußen, alles ist gut!"

Platz zehn nach harter Arbeit enttäuschend

Die Entschuldigung und das Lob vom Renningenieur war Hülkenberg in diesem Moment zu wenig. Der erste Ärger war kurz darauf verflogen, doch das änderte nichts daran, dass Hülkenberg auch aus Silverstone mit einer gehörigen Portion Frust abreiste.

"Das war harte Arbeit und wir sind enttäuscht, nur Zehnter geworden zu sein", erklärte er. "Das Rennen ist uns durch die Lappen gegangen. Unsere Strategie hätte smarter sein können." Das Zögern beim Boxenstopp war aber noch nicht alles, was am Sonntag gegen den 32-Jährigen lief.

"Beim Safety-Car-Restart wurde ich getroffen und habe eine Position verloren. Gegen Ende musste ich beim Motor für ein paar Sekunden in den Notmodus schalten, wobei ich noch einen Platz verloren habe. Es war einfach wieder einer dieser Sonntage, an dem sich die Rückschläge gehäuft und uns viel gekostet haben."

Renault-Boss verteidigt Hülkenberg: Viel Anerkennung für exzellentes Rennen

Renault-Teamchef Cyril Abiteboul stärkte Hülkenberg nach dessen Kritik an der Strategie den Rücken. "Nico ist ein exzellentes Rennen gefahren, in dem er die harten Reifen durchbrachte. Wir hätten ihn früher zum Stopp holen können, als ihm seine Reifen vor Daniel eingingen. Dafür, dass er trotz dieser widrigen Umstände noch den letzten Punkt geholt hat, verdient er viel Anerkennung", so der Franzose.

In der Gesamtwertung liegt Hülkenberg nach 10 von 21 Rennen auf dem elften Rang, gleich hinter Ricciardo. Auf den Australier fehlen ihm haargenau die in Silverstone auf diesen eingebüßten fünf Zähler. "Wir müssen uns neu aufstellen und ein paar Dinge überprüfen, um uns für das nächste Rennen in eine bessere Position zu bringen", so Hülkenberg.