Den Rennsieg beim Österreich GP 2019 hat Ferrari knapp verpasst. Max Verstappen und Red Bull Honda überlisteten die Roten im letzten Moment. Doch in einer Hinsicht war das Rennen in Spielberg dennoch ein Erfolg für die Scuderia: Zum ersten Mal in dieser Saison ergatterten Sebastian Vettel und Charles Leclerc mehr Punkte für die WM-Wertung der Formel 1 als Lewis Hamilton und Valtteri Bottas.

Wann gewinnt Ferrari endlich sein erstes Saisonrennen?: (14:50 Min.)

Kein Resultat einzig wegen der Kühlungsprobleme bei Mercedes im Rennen. Bereits im Qualifying hatte sich Ferrari zur ersten Kraft auf dem Red Bull Ring gemausert. Gegen Leclerc fehlte Bottas und Hamilton jede Chance, Vettel hielt einzig ein Motorproblem von der ersten Reihe fern. Hat Ferrari jetzt also endlich den Heiligen Gral für die rote Göttin gefunden?

Ferrari-Teamchef: Strecke der Hauptfaktor

Im roten Lager selbst herrschen deutliche Zweifel. "Ich denke, dass ganz bestimmt die Streckencharakteristik der Hauptfaktor ist", winkt Teamchef Mattia Binotto ab. "Es ist kein Layout, das unserem Paket liegt. Das wussten wir immer. […] Wir wussten, dass die Höhe hier, die Kühlung und der Speed auf den Geraden hier an Nachteil sind, der es hart machen würde", bestätigt sein Mercedes-Pendant Toto Wolff.

"Wir wussten, dass wir hier eine bessere Chance haben könnten", spiegelt Binotto diese Aussage. Erst in zweiter Instanz seien - anders als zuletzt in Frankreich - vollständig erfolgreiche Updates für den Ferrari zu nennen.

Vettel & Leclerc loben Ferrari-Update: Trotzdem fehlt noch was

Warum? Weil es sich bei dem Red Bull Ring mit seinen langen Geraden um eine Vollgasstrecke handelt. Ganz ähnlich wie Bahrain. Dort hatte Ferrari zum bis Spielberg einzigen Mal das klar schnellste Auto gestellt. "Das hat uns in die Karten gespielt", bestätigt Vettel. Noch dazu verfügt Spielberg über nur wenige Kurven mit noch dazu ähnlichen Radien. Darauf konnte sich Ferrari leichter einstellen.

"Der Großteil war der Strecke geschuldet", resümiert Vettel. Wie Binotto schließt sich Vettel aber auch der positiven Bewertung der Updates an. "Das Auto hat sich das ganze Wochenende gut angefühlt", sagt der Deutsche. "Aber uns fehlt schon noch ein bisschen", gesteht Vettel. "Wir haben schon einen Schritt gemacht", bestätigt Leclerc. "Besonders im Qualifying. Aber ich erwarte Mercedes in den nächsten Rennen noch immer sehr, sehr stark. Wir sind noch nicht auf dem Level von Mercedes. Hoffentlich kommen wir jetzt aber näher."

Red Bull zurück: Mercedes nicht mehr einziger Ferrari-Gegner

Damit nicht genug. "Red Bull hat auch ein sehr gutes Paket, besonders im Rennen wenn es darum geht die Reifen beisammen zu halten und pushen zu können. Daran müssen wir arbeiten", mahnt Leclerc nach dem Rennen, das er aus genau diesem Grund verlor. "Der Red Bull Honda war das schnellste Auto auf der Strecke", bestätigt Wolff.

Nach Verstappen-Erfolg: Ist Red Bull Honda jetzt siegfähig?: (17:05 Min.)

Weiter der größere Ferrari-Widersacher bleibt offenbar dennoch Mercedes. Von einem Wendepunkt will Vettel in diesem Duell nur wegen Spielberg nicht sprechen - noch nicht. "Wir haben jetzt noch Einiges vor, neue Teile für den nächsten Grand Prix. Damit geht's hoffentlich nochmal besser. Ich bin optimistisch, dass wir bald ein Siegauto haben werden", sagt Vettel.

Ferrari glaubt nicht an Mercedes-Level - noch nicht

Das hat auch Binotto nicht abgehakt. "Uns ist auch [neben des in Spielberg Ferrari-freundlichen Streckenlayouts, Anm. d. Red.] bewusst, dass wir unser Auto verbessern. Die Updates hier gingen schon in die richtige Richtung, das Vertrauen der Fahrer, da gibt es ein paar Dinge", sagt der Ferrari-Teamchef.

Wie seinen Fahrer fehlt jedoch auch Binotto die Überzeugung, dass der Schalter nun sofort und komplett umgelegt ist. "Werden wir deshalb in der Lage sein, Mercedes jetzt auf allen Strecken zu bekämpfen?", fragt Binotto. "Noch nicht, denke ich. Es wird schwierigere Strecken für uns geben. Aber von hier bis dahin mag es sein, dass wir weitere Entwicklungen bringen …"