Red Bull hat für das Qualifying zum Bahrain GP 2019 der Formel 1 einen Aufwärtstrend nach schwachen Trainings klar verpasst. Max Verstappen schob den RB14 zwar auf einen noch recht ansehnlichen fünften Platz, allerdings mit strammen neun Zehnteln Rückstand auf die Pole von Charles Leclerc und einer halben Sekunde auf den viertplatzierten Valtteri Bottas.

Und das war noch der gute Teil des Bullen-Ergebnisses in der Wüste. Verstappens neuer Teamkollege Pierre Gasly kam nicht einmal über das Q2 hinaus, qualifizierte sich gerade einmal auf P13. "Natürlich sind wir nicht happy damit, wo wir jetzt sind", verleiht Verstappen seinem Ärger unmissverständlich Ausdruck.

Red Bull mit Soft weiter auf dem Holzweg

Das Problem: Wie schon im Training kam Red Bull mit den weichsten Reifen von Pirelli einfach nicht zurecht. Die Quittung: Eine völlig unzureichende Balance, Bullen-Rodeo. Wegen dieses Voraussetzungen sieht Verstappen sein Resultat mit Blick auf seine eigene Leistung sogar noch positiv. "Ich bin noch immer Fünfter. Das ist noch ganz gut, denn zu Beginn des Qualifyings hatten wir extrem mit der Balance zu kämpfen", schildert der Niederländer.

Da habe er schon mit Schlimmerem gerechnet. "Wir haben den Sweetspot defintiv noch nicht gefunden, da haben wir noch zu lernen. Es da noch auf P5 zu stellen, ist eine gute Leistung, finde ich", so Verstappen mit all seinem gewohnten Selbstbewusstsein. Einem angemessenen Selbstbewusstsein, schaut man sich nur an, wie viel weniger Kollege Gasly aus dem gegebenen Material zu machen wusste.

Gasly verteidigt Q2-Aus: Mein Auto schlimmer

Allerdings meint der Franzose, mit noch schlechteren Waffen gekämpft zu haben. "Seit Beginn des Wochenendes haben wir, besonders an meinem Auto, Probleme mit dem Heck des Autos", berichtet Gasly auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir haben viel ausprobiert, aber nichts hat es wirklich verbessert. In Melbourne war es okay, aber hier fühle ich mich nicht wohl. Ich habe dauernd durchdrehende Räder, es ist ziemlich unvorhersehbar", schildert Gasly. Viel mehr als Verstappen - das sehe man auch anhand der Daten, versichert der Franzose.

"Mal rutscht die Vorderachse und kommt viel zu schnell. Und manchmal ist es vorne gut, aber dann passt das Heck nicht. Das ist gerade mein Problem, dass alles völlig unberechenbar kommt. Ich konnte daher nie alles zusammenbekommen und wenn es so eng ist, dann kostet dich das eben jede Menge. Max fühlt sich da gerade einfach wohler im Auto", verteidigt sich der Red-Bull-Neuzugang. Wohler vielleicht, aber noch immer nicht wohl. Denn auch Verstappen klagt: "Für mich ist es schon das ganze Wochenende so, dass ich mit dem Heck zu kämpfen habe."

Ferrari & Mercedes enteilt? Verstappen entspannt

Richtig schlecht gelaunt ist Verstappen trotz des großen Rückstands im Qualifying allerdings nicht. Immerhin seien Ferrari und Mercedes nicht plötzlich viel stärker geworden, sondern Red Bull nur unter seinen Möglichkeiten geblieben. "Wenn wir das Bestmögliche aus unserem Auto geholt hätten, dann könnten wir vielleicht überrascht sein", winkt Verstappen ab.

Formel 1 2019: Brennpunkte vor dem Bahrain GP (08:02 Min.)

Dasselbe gelte für Haas. Kevin Magnussen scheiterte im Qualifying immerhin nur um 0,005 Sekunden an P5 und Verstappen. Das besorgt den Red-Bull-Fahrer kein Stück. "Die haben einfach einen für sie guten Job gemacht während wir das auf unserer Seite nicht haben. Deshalb ist es normal, dass sie so nah dran sind. Denn das Mittelfeld ist dieses Jahr ja auch generell näher an den Top-3.

Verstappen & Gasly: Mehr Hoffnung als Zuversicht fürs Rennen

Auf den Longruns sah es bei Red Bull am Freitag zwar besser aus, aber nur auf dem Medium. Der allerdings kommt im Startstint schon einmal nicht zum Einsatz. Stattdessen der Soft. "Und auf dem fühlen wir uns dieses Wochenende einfach nicht wohl", so Verstappen. Deshalb ist Verstappen allein aufgrund der guten Medium-Runs nur partiell zuversichtlich für das Rennen. "Nicht unbedingt" sei ein Sieg möglich so der Fünfte des Zeittrainings zu Motorsport-Magazin.com.

Pierre Gasly denkt ans Gewinnen von außerhalb der Top-10 nicht einmal, hat ganz andere Sorgen. "Die Longruns waren etwas besser, aber da hatte ich auch mein Hauptproblem mit dem Heck. Ich muss im Rennen vorsichtig mit dem Wheelspin sein und die Hinterachse unter Kontrolle bekommen, damit die Temperaturen nicht durch die Decke gehen", schildert Gasly.

"Ansonsten kannst du hier aber gut überholen - viel besser als in Melbourne", erinnert Gasly an seinen in Australien - auch von weit hinten gestartet - völlig verwachsten Grand Prix. "Ich werde einfach versuchen, noch so viele Punkte wie möglich zu holen. Aber mein Problem mit dem Heck hilft da gerade echt nicht."