Renault verpasste auch im zweiten Qualifying der Formel-1-Saison 2019 in Bahrain die Top-10. Das französische Werksteam läuft im Mittelfeld seiner Form meilenweit hinterher. Motorprobleme an beiden Autos. Nico Hülkenberg fliegt im Q1 raus. Geheimnis um Mechanik-Defekt am R.S.19

"Manchmal ist man im Quali so im Tunnel und mit dem Fahren beschäftigt, dass du es später erst merkst", erklärt Hülkenberg gegenüber Motorsport-Magazin.com. Die Motorprobleme schlichen sich erst langsam ein, irgendwann dämmerte es ihm dann aber trotz aller Konzentration auf die Rundenzeit.

"Ich habe beim Fahren schon wahrgenommen, dass es flau wirkte. Mir fehlte die Spritzigkeit und die Giftigkeit vom Motor. Ich habe es aber erst spät gesagt", so der Deutsche, der in den Schlussminuten des Q1 bis auf den 17. Platz durchgereicht wurde. Rund 30 PS sollen aufgrund eines Problems mit dem Motormapping im entscheidenden Moment gefehlt haben.

Hülkenberg schweigt zu Mechanik-Defekt am Renault

"Es war wirklich heftig und hat uns eine ganze Ecke Rundenzeit gekostet. Dann war da auch noch ein mechanisches Problem. Beides zusammen war zu viel, um durchzukommen. Es hat das Auto einfach zu sehr beeinträchtigt. Ich hatte keine scharfe Waffe, deshalb bin ich so früh draußen gewesen", sagt er.

Auf das mechanische Problem an seinem R.S.19 wollte der Emmericher aber nicht so detailliert eingehen: "Das kann ich nicht sagen. Es ist nichts gebrochen. Das System hat einfach nicht ausgelöst und richtig funktioniert."

Auf den Einzug ins Q2 fehlte am Ende dennoch weniger als eine Zehntelsekunde. Schon in Australien musste Hülkenberg wegen eines Defekts auf seinen entscheidenden Schuss für das Q3 verzichten. Wie beim Auftakt ist er davon überzeugt, dass das Q3 auch in Bahrain drin gewesen wäre: "Ich hatte das Gefühl, dass die Top-10 an diesem Wochenende definitiv greifbar waren."

Hülkenberg hadert nicht: Als Fahrer keine Kontrolle

Nach Platz vier in der Konstrukteurs-WM 2018 hatte sich Hülkenberg sein drittes Jahr bei Renault definitiv anders vorgestellt. "Es ist schon bitter und frustrierend, weil das Wochenende und die Chance auf ein gutes Resultat sind jetzt definitiv schon um mehr als 50 % gesunken. Aber das sind solche Dinge, die hast du als Fahrer nicht unter Kontrolle", sagt er.

Ein Umstand, der ihm den Umgang mit den Rückschlägen zumindest erleichtert: "So etwas ist mental einfach abzuhaken. Schwamm drüber, weiter geht's. Wenn man selber verantwortlich ist, ist das ein härterer Brocken. Da hat man länger dran zu knabbern und zu verdauen. Aber ich kann da nur für mich reden. Bei mir ist es so."

In Australien rettete Hülkenberg nach dem verpatzten Qualifying noch einen siebten Platz für sein Team. Aus der neunten Startreihe wird es trotz der deutlich offeneren Rennstrecke in Bahrain dennoch ein schwieriges Unterfangen. Die dritte DRS-Zone ist zwar willkommen, aber kein Heilsbringer.

Hülkenberg fürchtet DRS-Zug in Bahrain

"Ich glaube, es wird trotzdem schwierig. Es ist nicht so, dass ich über die Autos vor mir einfach drüberlaufen. Zum Überholen brauchst du einen Pacevorteil von mehr als einer Sekunde, und ich bin wenn überhaupt nur zwei oder drei Zehntel schneller", erklärt Hülkenberg. "Und dann bilden sich DRS-Züge. Einer führt an und dann haben drei oder vier Autos DRS und stehen alle gleich da und du kannst nichts machen."

Mit einem starken Start wäre ihm was die Aufholjagd angeht schon einmal geholfen. "Vielleicht komme ich als 13. oder 14. aus der ersten Runde wieder und dann sieht die Welt ganz anders aus. Man muss einfach trotz allem präsent sein und am Ball bleiben", gibt sich der 31-Jährige kämpferisch.

Andererseits kann es auch sein, dass Hülkenbergs Chancen am Sonntag noch vor dem Start verpuffen. Denn noch ist nicht klar, ob die Probleme an seinem Renault behoben werden können: "Ich hoffe es. Aber ich bin mir nicht zu 100 Prozent sicher."