Robert Kubica kommt bei seinem Formel-1-Comeback auch in Bahrain nicht in die Gänge. In den Trainings haderte er wie schon vor zwei Wochen in Australien mit seinem Williams. Das Resultat: Eine Sekunde Rückstand auf Teamkollege George Russell. Kubica ist ratlos angesichts seines störrischen FW42.

"Obwohl wir das gleiche Basis-Setup wie das andere Auto benutzen, haben wir unterschiedliche Charakteristiken. Es ist sehr auffällig", erklärt der 34-Jährige. Schon in Melbourne hatte sich das Feedback der beiden Williams-Teamkollegen grundlegend unterschieden.

Während Russell von einem langsamen, aber angenehm zu fahrenden Boliden berichtete, klagte Kubica über massive Balanceprobleme. Auf dem Albert Park Circuit kam der erfahrene Pole auf keinen grünen Zweig. Dort hatte man noch einen Defekt als Ursache vermutet. In Bahrain bestätigte sich diese Theorie nun nicht.

Williams-Ingenieure bestätigten Kubicas Eindrücke

"Ich hatte nach Australien Zweifel. Ich dachte wirklich, dass es von einem Schaden am Unterboden verursacht wurde", sagt Kubica. "Nach der ersten Session hier bekamen wir die Antwort." Etwas, das sich zunächst aber nicht auf dem Timing Screen niederschlug.

Im FP1 war Kubica fast zeitgleich mit Russell. Erst in der Sitzung am Nachmittag klaffte zwischen den beiden Stallgefährten erneut ein massiver Gap. "In Australien verstanden wir, dass ich ein anderes Setup als George fuhr und konnten die unterschiedlichen Charakteristiken der Autos deutlich sehen", blickt Kubica zurück auf den ersten Trainingsfreitag der Saison.

Die Williams-Ingenieure bestätigten Kubicas Eindrücke. "Die Daten sind eindeutig. Es ist klar, dass wir zwei unterschiedliche Autos mit dem gleichen Setup fahren. Das ist etwas, das wir verstehen müssen", fordert Kubica. "Vielleicht ist es etwas an der Aerodynamik, was das Handling und den Grip des Autos beeinträchtigt."

Formel 1 2019: Brennpunkte vor dem Bahrain GP (08:02 Min.)

Kubica in der Sackgasse: Fahrstil anpassen bringt nichts

Die Situation erinnert an die Stoffel Vandoornes im vergangenen Jahr. Der Belgier kam in der zweiten Saisonhälfte mit seinem McLaren überhaupt nicht mehr zurecht. Obwohl er daraufhin ein neues Chassis erhielt und mit der gleichen Spezifikation wie Fernando Alonso unterwegs war, klagte er weiter über massive Balanceprobleme. Die McLaren-Ingenieure bestätigten Vandoornes Aussagen, doch eine Lösung fand sich nicht.

Solange auch Kubicas Crew noch im Dunkeln tappt, versucht der selbst gegen die Probleme anzukämpfen. "Es sieht sehr seltsam aus und bringt mich in eine sehr schwierige Lage, das Auto zu fahren. Wenn ich versuche mit etwas Gewichtsverlagerung zu arbeiten, muss ich den Grip und das Potential des Autos opfern", sagt er.

"Nichts davon ist gut. Wenn ich es fahrbarer mache, bin ich langsam. Wenn ich es so mache wie es sein soll, ist es unfahrbar. Es ist eine sehr, sehr schwierige Situation. Wenn wir es lösen und die normale Charakteristik finden, wird sich das Gefühl verbessern und das Arbeitsfenster wird größer sein", hofft Kubica.

Kubica erhält Rückendeckung von Russell

Für ihn ist klar, dass es kein subjektives Empfinden ist: "Die Daten decken sich mit meinem Gefühl. Es muss jedenfalls einen Grund geben. Nichts passiert ohne Grund, also müssen wir uns jetzt Gedanken darüber machen."

Russell stellt sich in der schwierigen Situation hinter seinen Teamkollegen. "Ich weiß, dass wir in Australien mehr optimiert haben als er. Und in den Videos haben wir gesehen, dass mein Auto besser zu fahren ist. Er ist im Moment etwas hinter der Pace, aber ich weiß dass er eigentlich nicht weit weg ist", so der Brite.