Renault geht mit großen Zielen in die neue Saison. Das Team will den Anschluss an die drei Topteams schaffen - zumindest aber soll der Platz an der Spitze des Mittelfeldes verteidigt werden. In Australien erlebten die Franzosen jedoch einen Rückschlag: Beide Fahrer schafften nicht den Sprung ins Q3 und Nico Hülkenberg rangierte sich im Rennen hinter Haas-Fahrer Kevin Magnussen ein.

Mit Platz 5 im zweiten Training für Nico Hülkenberg scheint es jetzt aber aufwärts zu gehen. Immerhin konnte der Emmericher beide Red Bull hinter sich lassen und klassierte sich nur zwei Zehntel hinter den Mercedes-Fahrern Lewis Hamilton und Valtteri Bottas.

Zu viel will Nico Hülkenberg aber nicht in die Zeiten hineininterpretieren: "Die Zeiten sehen gut aus, aber um ehrlich zu sein, ist das Gefühl bisher nicht so gut. Die Balance ist noch nicht da, wo ich sie gerne hätte. Außerdem haben wir heute schon mehr gepusht als die Konkurrenz", gibt Hülkenberg offen zu.

In der Folge erwartet Hülkenberg auch eine schwierige Qualifikation: "Ziel ist es, ins Q3 zu kommen. Das wird definitiv kein Selbstläufer. Die Startposition ist auch hier wichtig, weil die Autos aerodynamisch sehr empfindlich sind", blickt der Emmericher schon auf das Rennen hinaus. Sofern die Qualifikation nicht gut läuft, helfen dem Renault-Fahrer immerhin drei DRS-Zonen.

Hülk: Kollision mit Giovinazzi war gute Unterhaltung

Für Aufregung sorgte Hülkenberg durch einen Zwischenfall am Ende des ersten freien Trainings. Der Renault-Pilot kollidierte auf einer langsamen Inlap mit Alfa Romeo-Pilot Antonio Giovinazzi. Bei der spektakulären Szene blieben beide Autos ohne Schaden. Dennoch mussten die Beteiligten nach der Session zu den Stewards.

Zeigte sich in starker Form: Nico Hülkenberg im Renault., Foto: LAT Images
Zeigte sich in starker Form: Nico Hülkenberg im Renault., Foto: LAT Images

Eine Strafe wurde nicht ausgesprochen. Zurecht, wie Nico Hülkenberg findet: "Alles andere wäre schon kriminell gewesen! Es war einfach ein Missverständnis: Ich habe ihn nicht gesehen und war etwas überrascht. Es hat zumindest für ein bisschen Unterhaltung gesorgt", beschreibt Hülkenberg die Szene. Auch Giovinazzi stimmt dem Deutschen zu: "Es war einfach ein Missverständnis. Ich war auf einer schnellen Runde und er hat mich nicht gesehen."

Ricciardo abgeschlagen

Was im Zeitentableau für Hülkenberg gut aussah, sah für Teamkollege Daniel Ricciardo umso schlechter aus. Platz 16 und mehr als eine Sekunde Rückstand auf Hülkenberg für den Australier, der in Bahrain mit einem neuen Chassis startet.

Ricciardo ist nach den schlechten Zeiten ratlos. "Wir wissen noch nicht, warum der Quali-Run so schlecht war. Ich brauche mehr Grip, mehr Traktion, bessere Fahrbarkeit - eigentlich ziemlich viele Dinge", zeigt sich der Honeybadger enttäuscht. "Traktion ist hier sehr wichtig, speziell Ausgangs von Kurve 1 und 2 und auch in der vierten Kurve."

Zumindest der Longrun macht Ricciardo ein wenig Hoffnung: "Der war ganz ok. Aber ich kann noch viel schneller. Nico hat gezeigt, dass das Auto die Pace hat. Das Wochenende ist noch lange nicht gelaufen, es kann sich schnell alles drehen", zeigt sich der Australier aber kämpferisch.

In Melbourne hatte Ricciardo nicht nur mit mangelnder Performance zu kämpfen, sondern gab auch zu, dass ihn die zahlreichen PR-Termine beim Heimrennen ermüdet hätten. Solche Probleme hat er in Bahrain natürlich nicht. "Es ist hier viel ruhiger als in Australien. Die Atmosphäre ist hier ganz anders", sagt der Renault-Fahrer im Hinblick auf die eher geringen Fanmengen beim Wüstenrennen.