Lewis Hamilton bekommt einfach nicht genug. Auch nach dem WM-Titel für Mercedes lässt der Weltmeister in der Formel-1-Saison 2018 nicht nach. Im Qualifying für das Saisonfinale in Abu Dhabi sicherte sich Hamilton mit einem neuen Streckenrekord seine elfte Pole Position des Jahres. Damit war der Brite 1,4 Sekunden schneller als die vorherige Bestmarke.

Apropos Bestmarke: Seine Pole-Zeit von 1:34.794 Minuten war beileibe nicht die einzige. Insgesamt kommt Hamilton jetzt auf 83 Karriere-Poles (Rekord ausgebaut). 52 davon erzielte der Brite allein in den vergangenen 100 Rennen. Bei mehr als jedem zweiten Grand Prix startete Hamilton als vom ersten Platz der Startaufstellung.

Mercedes holt neuen Formel-1-Rekord

Damit nicht genug. Weil Valtteri Bottas mit P2 Mercedes ein perfektes Qualifying bescherte, ergatterten die Silberpfeile auch als Team einen neuen Rekord in der Formel 1: Durch die so fünfte rein silberne Startreihe eins beim Abu Dhabi GP in Folge ist Mercedes in dieser Disziplin jetzt einsame Spitze. Kein Team zuvor hatte eine derartige Dominanz auf einer Strecke geschafft.

"Die Fünf ist irgendwie einfach eine gute Zahl für uns", sagt ein über beide Ohren strahlender Teamchef Toto Wolff im ORF. "Jetzt ist einfach der Druck weg. Es macht nur noch Spaß und heute haben wir es gleich einmal optimal hinbekommen."

Lewis Hamilton: Diesen Mercedes fahren ist ein Privileg

Der Sonntag in Abu Dhabi könnte gleich zum nächsten (statistischen) Feiertag werden: Gelingt im Rennen ein Doppelsieg wäre das zudem der vierte Doppelsieg beim Wüstenrennen in Folge - und ebenfalls ein neuer Bestwert. Fährt Hamilton zudem mindestens auf Platz drei luchst er zudem Sebastian Vettel (397 Punkte in 2013) den ewigen Punkterekord in einer Saison ab.

Polesetter Lewis Hamilton kann angesichts dieser unzähligen Highlights kaum noch an sich halten. Kaum aus dem Silberpfeil gestiegen, flirtet der Weltmeister im ersten Interview nach dem Qualifying seinen Boliden regelrecht an.

"Es war ein sehr emotionales Qualifying, denn es war das letzte Mal, dass ich mit diesem Auto ein Qualifying gefahren bin. ich stehe diesem Auto näher als jedem anderen, das ich bisher gefahren bin. Es war eine emotionale Achterbahnfahrt mit diesem Auto. Es gab so viele Prüfungen und Schwierigkeiten. Aber es ist ein Privileg, dieses Auto gefahren zu sein und mit den Jungs zu arbeiten", schwärmt der Weltmeister. Seine unfassbare Bilanz mit 52 Poles aus 100 Qualifyings sei leicht erklärt: einfach Teamwork.

"Vielen Dank an das Team und die Mechaniker, die dieses Auto gebaut haben. Ich bin sehr dankbar für die präzise Arbeit im Werk", so Hamilton. Damit zielt Hamilton nicht nur auf die Saison als Gesamtheit, sondern auch auf die Arbeit an diesem Wochenende. "Es war toll, dieses Auto zu pushen. Das Team hat wirklich gute Arbeit geleistet, das Auto ins richtige Fenster zu bringen. Trotzdem war es am Ende noch eng", so Hamilton über sein Qualifying.

Hamilton nicht ganz zufrieden mit Qualifying in Abu Dhabi

Mit sich selbst sei er im entscheidenden Q3 dabei nicht einmal ganz zufrieden gewesen. "Ich sage nie, dass es eine perfekte Runde gibt. Die erste Runde war nicht spektakulär", hadert Hamilton. Zur Bestzeit nach den ersten Runs reichte das dennoch. Doch habe er gewusst, noch nachlegen zu müssen. "Ich war sicher, dass die anderen noch etwas drin hatten", erklärt Hamilton.

"Die letzte Runde fing dann ziemlich ruhig an und wurde dann aggressiver und aggressiver. Es ist nie leicht mit der zweiten Runde, aber ich konnte die Lücke noch größer machen. Was für ein toller Saisonabschluss mit einer ersten Reihe im Qualifying", schildert Hamilton das furiose Finale.

Hamilton will Sieg – schon für 2019

Vor dem echten Abschluss ist am Sonntag jedoch noch ein Rennen zu fahren. "Das wird noch lang und viel Arbeit", mahnt der Brite. Vor allem Red Bull sieht Hamilton extrem stark aufgestellt. Hungrig auf ein weiteres Erfolgserlebnis sei er absolut. Es komme nämlich nicht von ungefähr, dass er 2018 erstmals auch nach gewonnener WM nicht schleifen lasse. "Es ist nicht so, dass ich das in der Vergangenheit nicht auch gekonnt hätte. Aber diese Saison wollte ich die Grenzen einfach nochmal verschieben", so Hamilton.

Hintergrund: 2019. "Ich wollte die starke Basis dieses Jahres einfach als Vorbereitung für nächstes Jahr halten", erklärt Hamilton. Heißt im Umkehrschluss: Zumindest noch mit Rückenwind in den Winter zu gehen, will Hamilton seinen unterlegenen Gegnern nicht gönnen. Der Mental-Battle um den nächsten Titel hat schon begonnen.