Noch immer steht nicht offiziell fest, dass Lance Stroll 2019 bei Racing Point Force India fahren wird. Das Cockpit für den Kanadier beim Rennstall seines Vaters für die kommende Formel-1-Saison gilt jedoch also nahezu garantiert. Ein Geheimnis daraus macht längst niemand mehr. Auch Stroll selbst, als er in Brasilien darauf angesprochen wird.

In der offiziellen Pressekonferenz am Donnerstag in Sao Paulo soll Stroll beantworten, ob die Bekanntgabe noch innerhalb der Saison erfolgen wird oder erst im Winter. Dazu kein Kommentar. Doch geht es eben nur noch um das Wann, nicht das Ob. Da grätscht selbst Stroll jetzt nicht mehr rein.

Stroll: Es ging nur ums Überleben

Doch viel zur Zukunft sagen will der Williams-Pilot nicht, konzentriert sich mehr auf die Gegenwart. Und auf die junge Vergangenheit. Was würde so kurz vor Saisonende da auch näher liegen als ein erstes Fazit seiner zweiten Formel-1-Saison. Und das fällt alles andere als prickelnd aus.

Mit der Situation bei seinem noch aktuellen Team aus Grove zeigt sich Stroll nach wie vor kein Stück zufrieden. "Es war sehr herausfordernd. Das Auto war einfach nicht zur Stelle, sodass wir jedes Wochenende mehr nur überlebt haben als wirklich mitzufahren", klagt Stroll in Brasilien.

Dabei habe er noch alles getan. "Ich wurde sehr oft in Q1 ausgeschaltet, bei den meisten Rennen hatte ich dann gute Starts und habe mich in eine Punkteregion gebracht, aber dann sind wir einfach wieder zurückgefallen. Und das war fast immer der Fall", schildert Stroll.

Tatsächlich gelang es dem Team, nur bei zwei Rennen überhaupt zu punkten. In Baku setzte Stroll mit Platz acht das, was Williams als bisheriges Saisonhighlight sehen muss. In Monza brachte nur die Disqualifikation Romain Grosjeans mit P9 für Stroll und P10 für Teamkollege Sergey Sirotkin ein doppeltes Punkteergebnis. Macht Platz zehn in der Kontrukteurswertung. Letzter Platz. Abgeschlagen.

Williams 2018: Verheerende Bilanz im Qualifying & Rennen

Sonst? Nichts außer Frust. Qualifying-Bilanz? Verheerend. Im Schnitt landete Stroll am Samstag auf Platz 17,11. Sirotkin auf 16,95. 13 Mal schied Stroll im Q1 aus, sogar 15 Mal Sirotkin. Schlechter war in beiden Statistiken niemand.

"Wir waren einfach das ganze Jahr über im Hintertreffen. Wir haben das Auto seit Australien im Grunde gar nicht wirklich entwickelt. Ich denke nicht, dass wir das Auto überhaupt wirklich verbessert haben", wettert Stroll. "Es war hart mitanzusehen, wie unsere Konkurrenten, etwa Sauber, mit denen wir zu Beginn Kopf-an-Kopf waren, große Schritte in die richtige Richtung gegangen sind."

Stroll: Konnte mich als Fahrer trotzdem entwickeln

Ihm selbst und seiner Entwicklung als Fahrer habe die bittere Saison dennoch zumindest ein wenig gebracht. "Es war ein Überlebensjahr. Aber ich habe mich als Fahrer noch immer entwickeln können, bin gereift. Ich habe mehr Erfahrung gewonnen und viele Informationen aufgesaugt, auch wenn es verglichen mit vergangenem Jahr eine sehr viel größere Herausforderung war", sagt Stroll.

"Aber das liegt eben in der Natur des Sports. Als Fahrer müsst du akzeptieren, dass manche Jahre fordernder sind als andere."