Mit einer kontrolliert-kalkulierten Vorstellung sicherte sich Nico Hülkenberg bei der Formel 1 in Mexiko Platz sechs. Damit hat er seine Position als bester Mittelfeld-Pilot in der Fahrer-WM nach diesem Wochenende weiter gefestigt. Mit zwölf Punkten Vorsprung auf Sergio Perez geht er in die letzten zwei Rennen der Saison 2018.

Renault hat den Vorsprung in der Konstrukteurs-WM ebenfalls ausgebaut. Während Hülkenberg lange auf einem siebten Platz fuhr, der nach dem Ausfall von Daniel Ricciardo zu Platz sechs wurde, blieben die direkten Konkurrenten von Haas. Kevin Magnussen und Romain Grosjean erlebte ein Albtraum-Wochenende und hat jetzt 30 Punkte Rückstand auf Renault.

Hülkenberg und Renault mit 1-Stopp zum Erfolg

Vor dem Rennen in Mexiko gab es bezüglich der Reifen-Strategie bei Renault noch Fragezeichen. Hülkenberg und Sainz hatten sich auf Hypersoft für Q3 qualifiziert, und mussten daher auf den alten Hypersoft-Reifen das Rennen beginnen. Das bedeutete Sorgen - denn der Hypersoft zeigte in Mexiko enorme Verschleißerscheinungen.

Force India entschloss sich zur gegenteiligen Strategie. Sergio Perez und Esteban Ocon starteten auf neuen Ultrasoft-Reifen, allerdings von außerhalb der Top 10. Das war der Preis für die freie Reifenwahl. Nach dem Qualifying war Renault zuversichtlich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Lieber vorne stehen als freie Reifenwahl haben, meinte Nico Hülkenberg.

Dieser Ansatz stellte sich als richtig heraus. Auf den Hypersoft-Reifen fuhr Renault in den ersten elf Runden im Mittelfeld vorne weg, und kam dann bei den ersten Abnutzungserscheinungen an die Box. Perez steckte lange hinter dem Sauber von Marcus Ericsson fest, und als er endlich freie Fahrt hatte, konnte er keine Lücke zu Sainz und Hülkenberg auffahren.

Nach seinem Boxenstopp fiel Perez dann wieder hinter die Renaults zurück. Die anderen für Renault gefährlichen Zweistopper - Ocon und Fernando Alonso - hatten sich schon in der Anfangsphase aus dem Rennen um die Mittelfeld-Spitze verabschiedet. Eine mögliche Perez-Aufholjagd kam auch nicht zustande. Der Mexikaner stellte sein Auto mit einem Defekt an den Hinterbremsen ab. Damit musste Renault nur noch den Vorsprung auf Charles Leclerc halten, der wie Hülkenberg und Sainz auf Hypersoft losgefahren war.

Renault lässt Punkte liegen: Sainz rollt in Mexiko mit Defekt aus

Die Mexiko-Vorstellung von Renault war trotzdem nicht perfekt. Carlos Sainz hatte sich zuerst am Start den siebten Platz von Nico Hülkenberg geholt, und lange sah es nach einer Renault-Formationsfahrt bis ins Ziel aus. Ähnliches zeigte das Team schon in Austin, da nur in umgekehrter Reihenfolge.

Doch Sainz rollte in Runde 28 aus. Im Stadion schaltete sich sein Renault ab, Sainz fuhr sofort rechts ran. "Wir haben das Mittelfeld komfortabel angeführt, und dann hat sich das Auto ohne Warnung abgeschaltet", sagt Sainz nach dem Rennen.

"Nach so einem guten Start und so einer guten ersten Runde ist das sehr frustrierend, aber so läuft das eben", meint Sainz. Er kennt das Gefühl schon. Auch in Frankreich nahm ihm ein technischer Defekt die Führung im Mittelfeld ab. "Wir hatten in dieser Saison nicht viele Probleme mit der Zuverlässigkeit, aber wenn, dann passiert es mir immer dann, wenn ich das Mittelfeld anführe. Das ist ein blöder Zufall, dass es heute wieder passiert ist."

Hülkenberg bringt P6 in Mexiko nach Hause: War einsam

Für Nico Hülkenberg endete der Mexiko-GP ohne Probleme. "Von meiner Seite aus war es ein ruhiges und solides Rennen, nur ein bisschen einsam, um durch die 1-Stopp-Strategie zu kommen", meint Hülkenberg. "Wir mussten das ganze Rennen über das Auto und die Reifen managen. Das Team hat das Wochenende über gute Arbeit geleistet."

Die 30 Punkte Vorsprung in der Konstrukteurs-WM sind im Mittelfeld signifikant. 2018 hat es nur ein Team abgesehen von Ferrari, Mercedes und Red Bull geschafft, an aufeinanderfolgenden Wochen mehr als 30 Punkte zu holen: Force India, in Belgien und Monza. Haas schaffte zumindest 30 Punkte zwischen Frankreich und Österreich, aber das war der österreichischen Ausfall-Orgie geschuldet.

Ein 30-Punkte-Defizit in den letzten beiden Rennen aufzuholen, das wird für Haas also eine sehr schwierige Aufgabe werden. Das Mexiko-Wochenende hat ihnen übel zugesetzt. Hülkenbergs elf Punkte Vorsprung in der Fahrer-WM sind allerdings nicht so sicher. Perez hat noch alle Chancen, in den letzten beiden Rennen zu kontern.