Max Verstappen hat sich beim Formel-1-Rennen in Mexiko seinen zweiten Saisonsieg 2018 geholt. Der Red-Bull-Pilot kontrollierte das Rennen von der ersten Runde an, um seinen Vorjahressieg zu wiederholen und seinen fünften Triumph in der Königsklasse zu sichern. Die Ferrari-Piloten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen komplettierten das Podium. Lewis Hamilton stellte als Vierter seinen fünften WM-Titel sicher.

Das Rennen begann zunächst mit einer spannenden Konstellation nach dem Start, als Hamilton die Führung vom Red-Bull-Duo übernahm. Verstappen konterte allerdings nach wenigen Metern. Der Niederländer war an der Spitze danach zu keiner Zeit in Gefahr. Dahinter wurde der Grand Prix jedoch zu einem wahren Reifenkrimi.

Mercedes zog hierbei klar den Kürzeren, sowohl Hamilton als auch Bottas kämpften mit fortschreitendem Rennverlauf mit stumpfen Waffen. Vettel hingegen zeigte auch mit abgefahrenen Reifen eine starke Pace, die letztendlich zum zweiten Platz führte. Diesen erbte er allerdings von Pechvogel Daniel Ricciardo, der im letzten Renndrittel mit einem Defekt ausrollte.

Räikkönen fuhr als einziger der Top-Piloten eine Einstopp-Strategie und wurde Dritter. Hamilton und Bottas landeten dahinter. Für den Briten reichte der vierte Platz, um seinen fünften WM-Titel sicherzustellen und mit Juan Manuel Fangio gleichzuziehen. Nico Hülkenberg wurde im Renault Sechster.

Die Punkteränge: Hinter dem Emmericher fuhr Charles Leclerc im Sauber auf Platz sieben, gefolgt von Stoffel Vandoorne. Der McLaren-Pilot fuhr erstmals seit langer Zeit wieder ein Punkteresultat ein. Die Top-10 komplettierten Marcus Ericsson im zweiten Sauber und Pierre Gasly im Toro Rosso.

Mexiko GP 2018: Das sagen Verstappen, Vettel & Räikkönen zum Rennen

Max Verstappen: "Der Start war der Schlüssel. Um ehrlich zu sein, habe ich letzte Nacht nicht gut geschlafen. Das Auto hat hervorragend funktioniert. Ich denke, wir hätten einen Doppelsieg haben können. Und nach Daniels Ausfall wolltest du natürlich sicherstellen, dass du nicht auch ausfällst."

Sebastian Vettel: "Offensichtlich war es kein einfacher Tag. Aber er hat es verdient, Gratulation an Lewis und sein Team, sie haben das ganze Jahr über einen hervorragenden Job gemacht. Wir müssen hier stehen, das akzeptieren und sie beglückwünschen. Wir wären gerne ein bisschen länger dabei geblieben, aber das war nicht der Fall."

Kimi Räikkönen: "Es war nicht der beste Start. Aber die Reifen haben ganz gut durchgehalten. Viel war nicht drin, aber es hat bis ins Ziel gereicht. Das war das Beste, was wir erreichen konnten. Man will immer mehr, aber ich kann mich nicht beschweren. Wir haben noch zwei Rennen und werden versuche, da mehr herauszuholen."

Mexiko GP 2018: Das sagt Weltmeister Lewis Hamilton

Lewis Hamilton: "Es ist gerade ein sehr komisches Gefühl. Wir haben hier nicht gewonnen, aber wir haben ihn [WM-Titel] durch jede Menge harte Arbeit in vielen Rennen gewonnen. Ich bin seit meinem 13. Lebensjahr bei Mercedes, und das zu erreichen - Fangio hatte es mit Mercedes erreicht - das ist ein unglaubliches Gefühl und sehr surreal im Moment. Es war ein schreckliches Rennen. Ich hatte einen guten Start und arbeitete mich vor, aber ich weiß nicht wirklich, was danach passiert ist. Ich habe nur versucht durchzuhalten das Auto nach Hause zu bringen. Ich wäre nicht hier, wenn es nicht meine Familie und die harte Arbeit meines Vaters gegeben hätte. Es ist eine sehr starke Erfahrung."

Formel 1, WM-Stand 2018: Lewis Hamilton holt 5. WM-Titel

Der WM-Stand: Mit etwas Verspätung, aber immer noch früh genug, sicherte sich Hamilton mit seinem vierten Platz in Mexiko den fünften WM-Titel in seiner Formel-1-Karriere. Mit 65 Punkten Vorsprung bei nur noch zwei Rennen und damit maximal 50 zu vergebenen Punkten kann Vettel seinen Rivalen nicht mehr abfangen. Räikkönen folgt als Dritter mit 236 Zählern, dahinter liegen Bottas und Verstappen. Letzterer könnte mit 216 Zählern in der WM immer noch Dritter werden. Ricciardo hat den Anschluss durch seine Defektserie komplett verloren. Hülkenberg hat mit 69 Punkten als Siebter nun etwas Luft zur Konkurrenz.

In der Konstrukteurs-WM büßte Mercedes erneut Punkte ein. Ferrari ist nach Mexiko bis auf 55 Punkte dran. Diese Weltmeisterschaft ist also noch nicht entschieden. Red Bull ist als Dritter weiter allein auf weiter Flur. Renault baute den Vorsprung auf Haas dank Hülkenbergs sechstem Platz auf 30 Zähler aus. Weiter hinten ging Sauber an Toro Rosso vorbei und ist nun Achter.

Das Wetter: Nach dem bewölkten Qualifying war das Wetter am Sonntag wieder deutlich besser. Bei 21 Grad Celsius Außen- und 37 Grad Streckentemperatur empfing Mexico City die Formel 1 am Sonntag mit optimalen Bedingungen.

Hamilton gewinnt Start gegen die Red Bulls

Der Start: Hamilton erwischte aus der zweiten Startreihe den besten Start und beschleunigte auf dem Weg in die erste Kurve beide Red Bulls aus. Verstappen und Ricciardo gingen hinter dem Mercedes-Piloten durch die erste Kurve, doch der Niederländer holte sich die Führung gleich darauf von Hamilton zurück. Dahinter dasselbe Spiel zwischen Bottas und Vettel. Der Finne ging am Start an Vettel vorbei, doch der Ferrari-Pilot holte sich die vierte Position noch in der ersten Runde zurück.

An der Spitze verlief somit fast alles geordnet, bis auf eine minimale Berührung zwischen Vettel und Bottas im zweiten Kurvenkomplex. Hinter den Top-Teams ging Sainz an Hülkenberg vorbei, Renault blieb aber im Doppelpack an der Spitze des Mittelfeldes, gefolgt vom Sauber-Duo. Weiter hinten im Feld gerieten Ocon und Hülkenberg aneinander. Der Franzose musste danach zum Reparaturstopp. Alonso fing sich als Unbeteiligter ein Teil des Frontflügels von Ocon ein.

Verstappen kontert Hamilton und gibt die Pace vor

Der frühe Rennverlauf: Vorne ordnete sich das Feld nach dem ersten Sektor. Verstappen lag nach Runde eins über eine Sekunde vor Hamilton, auch die Verfolger lagen innerhalb von ein bis zwei Sekunden. In der vierten Runde musste Alonso seinen McLaren abstellen, nachdem die Wrackteile Ocons seinen Boliden lahmgelegt hatten. Die Rennleitung rief das VSC auf den Plan.

Die Neutralisierung hatte sich nach wenigen Minuten erledigt. An der Spitze kontrollierte Verstappen daraufhin weiter die Pace und baute seinen Vorsprung sukzessive aus. In der neunten Runde lag er vier Sekunden vor Hamilton. Ricciardo war auf eine Sekunde am Weltmeister dran, kam jedoch nicht ins DRS-Fenster. Vettel wiederum hatte mit drei Sekunden Rückstand den Anschluss an den Australier bereits verloren.

Gekämpft wurde lediglich im Mittelfeld. Sergio Perez, der auf Supersoft gestartet war, machte im Kampf um Platz zehn Druck auf Marcus Ericsson. Der Schwede ließ jedoch nicht mit sich verhandeln und verteidigte seine Position mit allen Mitteln gegen den Lokalmatador. Kurz darauf begannen an der Spitze die Boxenstopps der Ultrasoft-Piloten.

Ferrari reizt Ultrasoft im ersten Stint voll aus

Die ersten Boxenstopps: In der zehnten Runde eröffnete Mercedes die Boxenstopp-Phase. Hamilton und Bottas kamen nacheinander zum Reifenwechsel, um sich des Ultrasofts zu entledigen und auf Supersoft zu wechseln. Die Silberpfeil-Crew machte einen perfekten Job und fertigte beide Autos ohne Zeitverlust ab. Eine Runde später stoppte Ricciardo, der ebenfalls von Ultra- auf Supersoft wechselte.

Verstappen folgte seinem Teamkollegen im zwölften Umlauf und gab damit die Spitze an Vettel und Räikkönen ab. Der Niederländer wechselte ebenfalls auf Supersoft und lag nach dem Pitstop sofort im DRS-Fenster hinter dem Iceman. Ferrari ließ beide Piloten deutlich länger fahren als Mercedes und Red Bull. Erst in der 16. Runde kamen Vettel und Räikkönen, die aufgrund des großen Abstandes wie bei Mercedes im Doppelpack abgefertigt wurden. Auch für sie gab es Supersoft.

Verstappen-Uhrwerk an der Spitze, Ricciardo in Problemen

Der weitere Rennverlauf: Verstappen holte sich nach dem Boxenstopp gleich mit der ersten Attacke den zweiten Platz von Räikkönen zurück. Fast zeitgleich ging in der 13. Runde auch Perez nach langem Kampf schlussendlich an Ericsson vorbei und übernahm Platz sieben, nachdem Leclerc und die Renaults wie die Top-Teams bereits ihre Reifenwechsel absolviert hatten.

Verstappen nahm Räikkönen über zwei Sekunden pro Runde ab und schloss mit großen Schritten auf Vettel auf. Der Vorsprung des Heppenheimers betrug in der 16. Runde allerdings noch zehn Sekunden. Mit den Reifenwechseln für Vettel und Räikkönen wurde das Klassement am Ende dieses Umlaufs aber wieder bereinigt. Verstappen führte danach acht Sekunden vor Hamilton, Ricciardo lag zweieinhalb Sekunden dahinter auf Platz drei. Vettel folgte drei Sekunden dahinter.

Während an der Spitze Formationsflug angesagt war, ging es im Mittelfeld enger zu. Grosjean, Hartley, Ocon, Gasly und Vandoorne lagen ab Position zwölf unmittelbar hintereinander. Attacken blieben jedoch aus. Verstappen wurde von seinem Renningenieur gebeten, seine Pace doch etwas zu mäßigen, Ricciardo meldete im Funk dafür Fehlzündungen beim Herunterschalten.

Vettel glänzt auf Supersoft: Ricciardo und Hamilton müssen klein beigeben

Um mit Hamilton mitzuhalten reichte es für Ricciardo trotzdem. Der Mercedes-Pilot klagte über starkes Graining und lag in der 25. Runde nur anderthalb Sekunden vor dem Australier. Vettel wiederum war auf anderthalb Sekunden an Ricciardo dran. In Runde 29 war der Ferrari-Pilot im DRS-Fenster. Eine mögliche Attacke wurde jedoch durch einen Defekt bei Sainz verhindert, der erneut ein VSC auslöste.

Von den Leadern nutzte niemand die Gelbphase für einen Boxenstopp mit vermindertem Zeitverlust. Lediglich Perez und Ocon kamen, um auf Ultrasoft zu wechseln. Nach zwei Runden wurde das VSC wieder aufgehoben. Verstappen führte mit 13 Sekunden vor Hamilton, Ricciardo hatte weiterhin Vettel im DRS-Fenster. In der 34. Runde ging der Deutsche vorbei und zog daraufhin sofort weg.

Drei Umläufe später war Vettel auch bei Hamilton im DRS-Fenster, in der 38. Runde ging er am Ende der Start- und Zielgerade am WM-Rivalen vorbei. Vettel hielt daraufhin seine schnelle Pace aufrecht, wodurch auch Verstappen an der Spitze wieder das Tempo anziehen musste. Mit fast 15 Sekunden Vorsprung hatte der Red-Bull-Pilot aber einen komfortablen Vorsprung.

Hamiltons Supersoft-Reifen gehen ein

Für Perez war das Rennen in der 40. Runde gelaufen. Der Mexikaner steuerte seinen Boliden auf Punktekurs liegend zurück an die Box. Zwischen Ocon und Hartley krachte es gleich darauf in der ersten Passage. Beide Autos verloren Teile, konnten aber weiterfahren. Glück für die Spitze: Die Verunreinigung der Strecke war für ein Safety Car nicht schwer genug.

In der 46. Runde hatte Vettel den Rückstand auf Verstappen auf zehn Sekunden reduziert. Dahinter verbremste sich Hamilton im Zweikampf mit Ricciardo in der ersten Schikane und musste durch die Wiese. Der Red-Bull-Pilot ging vorbei und übernahm Platz drei. Der Brite und Vettel eröffneten daraufhin die zweite Boxenstopp-Phase.

Red Bull, Ferrari und Mercedes splitten Mexiko-Strategien

Die zweiten Boxenstopps: Vettel kam in der 46. Runde für den zweiten Reifenwechsel an die Box und holte sich einen frischen Satz Ultrasoft. Hamilton setzte auf einen gebrauchten Satz Ultrasoft. Eine Runde später reagierte Red Bull und holte Verstappen, der anders als seine Konkurrenten noch einmal auf einen frischen Satz Supersoft wechselte. Bottas kam ebenfalls und ging auf einen angefahrenen Satz Ultrasoft.

Verstappen zittert sich nach Ricciardo-Defekt zum Sieg

Die Schlussphase: Verstappen lag nach dem Boxenstopp sechs Sekunden vor Ricciardo. Zwei Sekunden dahinter folgte Vettel, der die mit Abstand schnellsten Rundenzeiten fuhr. Das Mercedes-Duo rutschte auf die Positionen fünf und sechs hinter Räikkönen ab. Vettel kam trotz frischer Reifen und schneller Pace bei Ricciardo nicht ins DRS-Fenster. Hamilton brachte sein zweiter Reifenwechsel noch weniger. Der Brite klagte über eine schlechte Balance, die schwachen Rundenzeiten belegten dies.

In der 61. Runde ging Vettel nach langem Kampf endlich an Ricciardo vorbei. Allerdings nur, weil diesen der nächste Motorschaden ereilte. Ricciardos Traum vom vielleicht letzten Podest mit Red Bull ging in Rauch auf. Die Rennleitung bemühte abermals das VSC. Bottas nutzte die Gelegenheit für einen dritten Reifenwechsel, diesmal für angefahrene Hypersofts.

Verstappen funkte nach dem Ausfall Ricciardos, dass sein Team doch bitte seinen Motor im Auge behalten und ihm im Zweifelsfall etwas Leistung wegnehmen soll. Bis zur 68. Runde gab der Niederländer jedoch weiterhin die Pace vor. Erst dann nahm er mit 15 Sekunden Vorsprung Tempo raus. Vettel und Räikkönen lagen dahinter sicher vor den Silberpfeilen auf den Plätzen zwei und drei.

Nach 71 Runden überquerte Verstappen die Ziellinie mit 17 Sekunden Vorsprung und holte sich nach Österreich seinen zweiten Saisonsieg. Vettel und Räikkönen komplettierten das Podest, Hamilton wurde Vierter und verteidigte damit seinen WM-Titel erfolgreich.

Die Top-Facts des Rennens

  • Hamilton holt 5. WM-Titel
  • Verstappen feiert 2. Saisonsieg
  • Vettel wird Zweiter
  • Mercedes erlebt Reifendebakel