Das Formel-1-Rennen in Mexiko war für Sieger Max Verstappen schon ab dem Start mehr oder weniger eine klare Angelegenheit. Der Red-Bull-Pilot entschädigte sich mit seinem zweiten Triumph in der Saison 2018 für die entwischte Pole Position und den damit verpassten Rekord von Sebastian Vettel. Letzterer hätte ihm aber ohnehin nicht die Welt bedeutet.

"Der Rekord ist für mich letztendlich keine große Sache. Die Punkte und all das gibt es am Sonntag. Das ist es, was wichtig ist", so Verstappen dem am Samstag 26 Tausendstel fehlten, um Vettel den Rekord als jüngster Pole-Sitter der Formel-1-Geschichte abzujagen. Etwas, wofür er nur noch in dieser Saison Zeit hat, bevor er im Dezember das damalige Alter des Rekordhalters von 21 Jahren und 72 Tagen erreicht.

Wer also dachte, dass sich Verstappen nach dem Qualifying deshalb so geärgert hatte, irrte. "Die Frustration kam daher, dass wir nicht das optimale Paket hatten für den Kampf um die Pole. Wir hatten dieselben Probleme wie im zweiten Training und deshalb war ich frustriert. Im Qualifying musst du alles optimieren und das war sehr deutlich nicht der Fall. Ich bin nicht hier um Zweiter oder Dritter zu werden. Ich will gewinnen, ich will auf Pole stehen", stellt er klar.

Verstappen dominiert in Mexiko: Konnte eigenes Tempo fahren

Im Rennen klappte es dann auch ohne Pole relativ problemlos. Zwar zog Lewis Hamilton am Start zunächst vorbei, wenige Meter später holt sich Verstappen jedoch die Führung vom Mercedes-Piloten. "Der Start war der Schlüssel. Um ehrlich zu sein, habe ich letzte Nacht nicht gut geschlafen", so Verstappen, dem der Ärger über die verpasste Pole lange nachhing. Einmal in Führung, behauptete er diese bis zum Fallen der Zielflagge souverän.

"Auf den Ultrasoft war es okay, wir haben aber immer noch Graining bekommen", sagt der 21-Jährige, der vor allem aufgrund seines Verfolgers an der Spitze ein ruhiges Leben hatte. "Lewis war nicht so schnell, so konnte ich mein eigenes Tempo fahren", so Verstappen, der beim ersten Boxenstopp auf Supersoft wechselte und auch auf dem härtesten Reifen mit Pace und Reifenmanagement überzeugte.

Verstappen übernahm gleich in der ersten Runde das Kommando, Foto: Sutton
Verstappen übernahm gleich in der ersten Runde das Kommando, Foto: Sutton

Vettel fordert Verstappen: Sieger musste Tempo nochmal anziehen

Erst gegen Rennmitte kristallisierte sich mit Vettel so etwas wie eine Gefahr für Verstappen heraus. Der Ferrari-Pilot war auf Supersoft ebenfalls gut unterwegs und knackte erst Ricciardo, dann Hamilton. "Sebastian war sehr schnell", merkt Verstappen an. Mit einem zweiten Stopp für frische Ultrasofts versuchte der Deutsche Verstappen abzufangen. Doch Red Bull reagierte richtig.

"Wir haben dann auch nochmal gestoppt. Den zweiten Stint auf Supersoft zu haben war ganz wichtig. Überhaupt war das Reifenmanagement sehr wichtig und das haben wir gut gemacht", freut sich Verstappen, der am Ende mit 17 Sekunden Vorsprung ohne jegliche Gefahr von Vettel die Ziellinie überquerte.

2017 gewann Verstappen nach einer Startkollision zwischen Hamilton und Vettel in Mexiko ebenfalls souverän, aber mit deutlich weniger Druck. "Es war ähnlich wie letztes Jahr. Ich konnte mein eigenes Rennen fahren, das hilft sehr", sagt Verstappen. "Aber diesmal war es wegen den Reifen etwas schwieriger. Als Seb nach vorne kam musste ich die Pace etwas anziehen, aber das funktionierte auch gut."

Ricciardo-Defekt bereitet Sorgen: Verstappen zittert um Motor

Der einzige Gegner schien am Ende einmal mehr die Zuverlässigkeit zu sein. Nachdem Teamkollege Daniel Ricciardo erneut mit einem Motorschaden ausfiel, bekam auch Verstappen kalte Füße. Im Funk wies er seinen Renningenieur immer wieder an, den Motor im Auge zu behalten und ihm Bescheid zu geben, falls er die Leistung reduzieren soll. "Nach Daniels Ausfall wolltest du natürlich sicherstellen, dass du nicht auch ausfällst", erklärt er.

Das Renault-Aggregat in seinem Heck hielt. Erst drei Runden vor Schluss meldete das Team, dass er es nun ruhiger angehen lassen kann. "Das Auto hat hervorragend funktioniert. Ich denke, wir hätten einen Doppelsieg haben können", so Verstappen. Am Ende stand für Ricciardo die nächste Nullnummer, für ihn der zweite Sieg. "Gestern war ich sehr enttäuscht, aber das haben wir heute wieder gutgemacht", freut er sich.

Max als Mr. Mexiko? Wenn das Auto funktioniert, überall

Durch die zwei Siege ist Mexiko für Verstappen scheinbar das beste Pflaster im Formel-1-Kalender. Mit einer besonderen Zuneigung zum Autodromo Hermanos Rodriguez hat das jedoch nichts zu tun, wie er sagt: "Ich denke nicht, dass ich diese Strecke was den Fahrstil oder so angeht besonders favorisiere. Es ist nur so, wenn das Auto funktioniert, kannst du auch ein gutes Resultat haben."