Von der Formel-1-Weltmeisterschaft 2018 spricht bei Ferrari schon längst niemand mehr ernsthaft. Ein Wunder wäre alleine schon vonnöten, um die Entscheidung nur über den Mexiko GP hinweg zu vertagen. Dafür dürfte Lewis Hamilton nicht mehr als vier Punkte holen und Sebastian Vettel müsste gleichzeitig gewinnen - nach beidem sieht es nach dem Qualifying nicht aus.

Hamilton startet von Platz drei, Vettel von Rang vier. Angesichts der Trainings am Freitag fast schon ein Erfolg, vor allem in Anbetracht des geringen Rückstandes. Vettel fehlten nur zwei Zehntel auf Pole, weniger als eine Zehntel auf Hamilton. Trotzdem war Vettel nicht wirklich glücklich. Mehr als ein "okay" war ihm zur Gemütslage nicht zu entlocken.

Das mag auch damit zusammenhängen, dass Vettel nach dem ersten Versuch zumindest noch vor Hamilton lag. Im Gegensatz zum Briten konnte sich Vettel aber auf seiner letzten Runde nicht mehr verbessern. "Ich wusste, dass ich etwas versuchen muss", erklärte Vettel.

Vettel ging noch etwas mehr ins Detail: "Am Ausgang von Kurve drei habe ich etwas zu hart gepusht und mein Heck ist gekommen, dann in den Sektoren zwei und drei verlieren wir ohnehin. Aber viel habe ich dabei nicht verloren, letztendlich war die Runde nur eine Zehntel langsamer als die zuvor, mit der ich sehr zufrieden war."

Vettel: Ferrari profitiert in Mexiko nicht von Effizienz

Doch warum ist Red Bull in den beiden letzten Sektoren so viel schneller? "Auf dieser Strecke zählt die aerodynamische Effizienz nicht so sehr und das ist unsere Stärke", erklärte er Motorsport-Magazin.com. "Auf den Geraden sind wir schnell, aber wir verlieren in allen Kurven, es geht hier um maximalen Abtrieb."

Dazu glaubt Vettel, dass Red Bull ausnahmsweise sogar vom Renault-Motor profitiert. "Sie haben einen großen Turbolader, das ist hier ein Vorteil", verriet er. Tatsächlich ist der Turbolader eines der wenigen Elemente am Motor, das vom Reglement in Größe und Gewicht nicht näher bestimmt wird.

Ein größerer Turbolader hat den Nachteil, dass er träge anspringt, also erst Drehzahl benötigt. In der Formel 1 ist nur ein Turbolader erlaubt. Stattdessen wird das Turboloch von der MGU-H gestopft. Sie treibt bei unteren Drehzahlen den Turbolader an.

Vor und Nachteile von größeren und kleineren Turboladern sind recht komplex, da alles mit der Rekuperation der MGU-H und dem Abgasgegendruck zusammenhängt. In der Höhenlage von Mexiko Stadt ist die Größe aber von Vorteil. 2.200 Meter über dem Meeresspiegel ist die Luft extrem dünn, der Turbolader muss härter arbeiten, um den gleichen Ladedruck zu erzielen.