Fernando Alonsos Formel-1-Karriere endet mit dem Finale 2018 in Abu Dhabi vorerst. Der Spanier kehrt der Königsklasse nach 17 Jahren den Rücken. Experten und Fahrerkollegen empfinden seine Entscheidung als großen Verlust für die F1. Schließlich verliert der Sport einen potentiellen Weltmeister, weil dieser kein Top-Material erhält. Laut Alonso ist diese Annahme falsch.

"Es gibt neue Dinge im Motorsport, die größer als die Formel 1 sind", sagt der 37-Jährige, der nicht versteht, dass sein Streben nach Selbstverwirklichung im Paddock wie eine Niederlage angesehen wird. "In der Formel 1 gibt es dieses Gefühl, dass sie das Größte auf der Welt ist. Und wenn jemand geht, verstehen die Leute nicht, dass er vielleicht einfach gehen will. Sie denken, er muss gehen, weil er kein konkurrenzfähiges Auto bekommt."

In Mexiko war es sein McLaren-Nachfolger Carlos Sainz, der Alonsos Rücktritt als Warnschuss für die Formel 1 bezeichnete. "Die Tatsache, dass er geht, ist ein großer Verlust für die Formel 1. Einen der besten Fahrer, oder den vielleicht besten im Motorsport, nicht im Grid zu haben ist ein großer Verlust und etwas, was allen in der Formel 1 zu denken geben sollte", so der Spanier.

Die Macher der Formel 1 sollten sich laut Sainz Gedanken darüber machen, warum "einer der besten Fahrer geht und wieso wir kein konkurrenzfähigeres Grid haben können, in dem viele Piloten um Siege und Podien kämpfen können." Alonso plädierte zwar selbst stets für mehr Chancengleichheit in der Formel 1, geht mit seinem Kumpel in diesem Punkt aber trotzdem nicht ganz d'accord.

Alonso über Rücktritt: Höre mit der Formel 1 auf, weil ich es will

"Die Wahrheit ist, dass es nur ihre Meinung ist. Ich höre auf, weil ich es will, und nicht weil ich dazu gezwungen bin", sagt er. "Ich hätte ein konkurrenzfähiges Auto haben können. Ich höre nicht auf, weil ich keins habe", so Alonso der sich bei dieser Aussagen wohl auf die vermeintlichen Verhandlungen mit Red Bull bezieht, die im Sommer in einem verbalen Schlagabtausch zwischen ihm und Christian Horner für Aufsehen sorgten.

Doch selbst eine realistische Chance auf einen weiteren Weltmeistertitel hätte Alonso nicht zum Bleiben bewegen können, wie er klarstellt: "Ich hätte ein konkurrenzfähiges Auto haben können, oder vielleicht ist der McLaren nächstes Jahr super konkurrenzfähig, wer weiß? Aber ich will es nicht einmal versuchen."

"Ich sage seit August dasselbe. Ich höre auf, weil ich in der Formel 1 alles gemacht habe, was ich wollte", beteuert Alonso, das Kapitel Formel 1 keineswegs aus Mangel an Perspektiven zu schließen. Zwar klappte es nicht mit einem dritten oder sogar noch mehr WM-Titeln, doch das ändere nicht, dass er seine Ziele erreicht habe.

Alonso hat mit Formel 1 abgeschlossen: Alles erreicht, wovon ich geträumt habe

"Ich habe es bis in die Formel 1 geschafft, habe Grands Prix und Weltmeisterschaften in der Formel 1 gewonnen und Rekorde gebrochen", so Alonso, der sich auf jeden Fall als erfolgreichster Pilot Spaniens in die Geschichtsbücher eintrug und seinerzeit auch der jüngste Weltmeister sowie Doppelweltmeister war, bis ihn Sebastian Vettel ablöste.

"Ich bin 37 Jahre alt und hätte in der Formel 1 nicht mehr machen können. Alle die Dinge von denen ich geträumt habe, sind erledigt", stellt er klar. Vielmehr sei es seine Horizonterweiterung mit den Starts beim Indy 500 und den 24 Stunden von Le Mans gewesen, die ihm Lust auf die Welt außerhalb der Formel 1 machten.

"Ich höre auf, weil ich denke, dass ich ein besserer Fahrer sein kann, ein kompletterer Fahrer in einer Karriere abseits der Formel 1", so Alonso. "Dieses Kapitel ist für mich erledigt, und zwar mit viel Erfolg, wie ich finde. Vielleicht sind dort also andere Dinge außerhalb der Formel 1, die ich erobern muss. Ich war in anderen Bereichen des Motorsports noch nicht erfolgreich, also werde ich es versuchen."