Besser hätte es für Toro Rosso beim Qualifying der Formel 1 in Suzuka nicht laufen können. Beim Honda-Heimspiel in Japan fuhren Brendon Hartley und Pierre Gasly sensationell beide ins Q3. Zum zweiten Mal in der Saison 2018 starten damit beide Autos von Red Bulls Juniorteam in den Top-10. Vor allem für Hartley war der Samstag in Suzuka ein wahrer Befreiungsschlag.

"Das war eine fantastische Performance von Brendon und Pierre sowie dem gesamten Team. Dass es hier bei Hondas Heimrennen vor all den Fans klappte, macht es natürlich ganz besonders", freute sich Hondas Technikchef Toyoharu Tanabe. Zum zweiten Mal nach Budapest fuhren beide Toro Rossos ins Q3. Die Startplätze sechs und sieben für Hartley und Gasly toppten das Ungarn-Resultat sogar noch.

Laut Gasly wäre aber noch mehr drin gewesen. "Für das Team ist es unglaublich. Das beste Qualifying der Saison für Toro Rosso und Honda hier in Suzuka zu haben, ist wahrscheinlich der beste Zeitpunkt im Jahr. Darüber bin ich sehr glücklich. Für mich war es aber etwas enttäuschend, denn Platz fünf wäre möglich gewesen", glaubt der zukünftige Red-Bull-Pilot. Er landete eine halbe Zehntel hinter Hartley und zwei Zehntel hinter dem Fünften, Romain Grosjean.

Gasly von Problemen behindert: Konnte Motor nicht voll nutzen

Seine Vorbereitung auf das Qualifying wurde allerdings durch Probleme mit dem Motormapping im zweiten und dritten Training behindert. "Nach den Problemen in den Trainings konnte ich den Motor nicht so aggressiv nutzen wie Brendon. Dadurch habe ich auf meiner schnellsten Runde zwei oder drei Zehntel verloren, was mehr oder weniger das ist, was uns auf Grosjean fehlt", erklärt Gasly.

"Die Einstellungen an Pierres Power Unit waren nicht ideal. Wir müssen jetzt die Daten studieren und sehen, ob wir für das Rennen etwas daran machen können", räumt Tanabe ein. Honda hatte die Spec-3 der Power Unit extra in Russland gebracht und dort entsprechende Gridstrafen hingenommen, um in Suzuka bestmöglich aufgestellt zu sein. "Wir müssen uns definitiv bei Honda bedanken", sagt Hartley.

"Es steht außer Frage, dass es uns heute Performance gebracht hat und das auch morgen im Rennen tun wird", ist er auch für den Sonntag zuversichtlich. "Obwohl wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind, werden die Punkte erst morgen vergeben. Wir bleiben fokussiert und hoffen, unsere Fans morgen mit einer starken Leistung zu belohnen", weiß auch Tanabe, dass noch nichts gewonnen ist.

Reaktionen: Neues Qualifying-Format? - Formel 1 2018 (06:18 Min.)

Hartley feiert Q3 in Japan: In den letzten sechs Monaten so viel Scheiße

Sich selbst definitiv schon am Samstag belohnt hat in jedem Fall Hartley. Die Formel-1-Karriere des Neuseeländers steht bereits seit einigen Monaten auf der Kippe. Gegen Gasly sah er im teaminternen Vergleich seit Ewigkeiten kein Land mehr. Vor Japan stand es im Qualifyingduell 13:3 für den Franzosen. Für Hartley war sein zweiter Q3-Einzug in diesem Jahr ein wichtiges Lebenszeichen.

"Ich war so glücklich darüber, dass ich auf der In-Lap sogar etwas emotional wurde", erklärt er ehemalige Porsche-Werksfahrer. "Normalerweise passiert mir das nicht, aber da war einfach so viel Scheiße die sich in den letzten sechs Monaten aufgebaut hat, während ich wusste, dass ich besser und besser werde, aber nicht immer die Chance hatte das zu zeigen oder die Dinge einfach nicht für mich liefen."

"Es hat sich viel Frustration aufgebaut über die Dinge, die für mich einfach nicht laufen wollten. Es passierten hinter den Kulissen Dinge, über die ich nicht immer sprechen konnte, wenn es um die Gründe ging, weshalb es bei mir nicht lief", sagt Hartley. "Aber ich fühle mich gut. Ich habe das Gefühl, dass ich stärker und stärker werde."

Hartley ohne Zukunftsängste: Ich denke nicht an nächstes Jahr

Erstmals seit dem Qualifying in Montreal landete Hartley am Samstag vor seinem Teamkollegen. In Ungarn hatte er mit Platz acht sein bis Suzuka bestes Qualifying gezeigt. "Es ist schön, dass für mich heute alles geklappt hat und ich abgeliefert habe, als ich es musste", freut sich Hartley. "Es war ein schwieriges Qualifying bei dem Wetter, aber die Strategie des Teams war perfekt, wir waren immer zur richtigen Zeit auf der Strecke."

Es dürfte außer Frage stehen, dass ein starkes Rennen Hartley Chancen auf die Fortsetzung seiner F1-Laufbahn verbessern würde. Dass seine Zukunft auf der Kippe steht, blendet er jedoch aus. "Ich denke nicht an nächstes Jahr. Ich behalte meinen Fokus auf meinen Job jetzt bei. Woran ich denke, ist, morgen einen guten Start zu haben", beteuert er.

Toro-Rosso-Piloten wollen Japaner glücklich machen: In Suzuka etwas Besonderes

Die Zielsetzung ist nach diesem Qualifying allerdings klar: "Ich muss morgen abliefern und Punkte hole, einfach das, was möglich ist. Vor Honda und den japanischen Fans abzuliefern war besonders, aber ich weiß, dass das nur die Hälfte unseres Jobs war. Wir werden weiter hart arbeiten, um morgen das Beste herauszuholen."

Gasly ist nach seinem durchwachsenen Wochenende daran gelegen, beim einzigen Auftritt für Toro Rosso Honda in Japan ein starkes Resultat zu holen. In Bahrain hatte der 22-Jährige mit dem vierten Platz früh in der Saison für eine echte Sensation gesorgt: "Immer wenn wir dieses Jahr Probleme hatten, haben wir es in den Griff bekommen. Das muss auch für morgen das Ziel sein. In Suzuka mit dem Honda-Motor ein Highlight zu setzen wäre etwas sehr Besonderes."