Während Lewis Hamilton im Freitagstraining zum Singapur GP 2018 auf der Lauer des Tagesschnellsten Kimi Räikkönen lag, touchierte sein großer WM-Rivale Sebastian Vettel mal wieder die Mauer. Mal wieder? Schon in Monza war der Ferrari-Pilot im zweiten Training angeschlagen, in Singapur lieferte Vettel nahezu eine Kopie dieses Auftakts. Denn wieder war es die zweite Session.

Anders als in Italien fehlte in Singapur aber die Bestzeit - Vettel hatte mit der rechten Hinterachse seines Ferrari die Mauer am Ausgang der vorletzten Kurve des Marina Bay Street Circuits mitten auf seiner Simulation für das Qualifying erwischt, bog daher sofort in die Boxengasse ab statt den durchaus ansehnlich schnellen ersten beiden Sektoren einen dritten folgen zu lassen.

Vettel nach Singapur-Unfall früh fertig

"Ich denke, es war mehr als ein Kuss", kommentiert Vettel seinen Unfall. "Das ist aber normal. Es ist natürlich nicht gut, wenn es dann passiert. Aber man probiert natürlich rum und lotet das Limit aus. In der Kurve war ich ein bisschen drüber und die Mauer kam schneller als ich dachte", schildert Vettel.

Danach startete Vettel keinen zweiten Versuch. Nicht einmal für eine weitere Installationsrunde reichte es, sodass der Deutsche die einzig repräsentative Session des Tages mit gerade einmal zwölf Umläufen als Neunter abschloss, früh Feierabend machte.

"Als Vorsichtsmaßnahme haben wir entschieden, lieber genau zu schauen, ob alles passt. Um vielleicht einen größeren Schaden zu vermeiden", erklärt Vettel. Das Getriebe kommt bei der hinteren Aufhängung da natürlich gleich als erstes in Betracht, doch wäre das gar nicht einmal so schlimm gewesen, sind freitags die Renngetriebe noch nicht verbaut. Inzwischen weiß Vettel aber ohnehin: Dramatische Schäden hat sein kleiner Patzer nicht zur Folge. "Nichts was für morgen etwas ändert", so Vettel.

Leclercs Kampfansage an Vettel: Ziel ist der Titel: (08:35 Min.)

Dasselbe gelte auch für die weitere Arbeit. Die verpasste Streckenzeit schätzt Vettel als wenig dramatisch ein. "So schlecht ist das nicht. Natürlich hat jetzt am Abend ein bisschen die Zeit gefehlt, sodass ich noch ein bisschen an der Balance tüfteln muss, um das Auto noch schneller zu machen. Aber wir haben bis zum Qualifying noch etwas Zeit und sind jetzt so spät in der Saison, dass wir sowieso wissen, was Sache ist. Etwas Streckenzeit zu verlieren ist deshalb kein Drama", erklärt er.

Verpasste Zeit kein Problem, Datenaustausch mit Räikkönen

Zumal Kimi Räikkönen nicht nur schnell unterwegs war, sondern auch jede Menge Daten sammelte. Mit 35 Runden zählte der Finne zu den fleißigsten Fahrern des zweiten Trainings. "Das war sehr wichtig. Gut, dass er eine saubere Session hatte", sagt Vettel. "Und aus den Runs der anderen können wir auch etwas lesen."

Vielmehr als der Unfall und die versäumte Zeit auf der Strecke hadert Vettel da schon mit der eingeschlagenen Richtung in Sachen Setup vom Nachmittag zum Abend. "Ich war nicht ganz zufrieden, da ist noch Luft nach oben. Heute Nachmittag habe ich mich schon ein bisschen besser gefühlt", berichtet Vettel.

Ferrari verrennt sich beim Setup

"Aber was wir dann probiert haben hat dann vielleicht nicht ganz so funktioniert. Da müssen wir vielleicht wieder zurückgehen und schauen, was morgen geht. Aber es ist ja ganz normal, dass du mal verschiedene Richtungen probierst", relativiert Vettel. "Generell war das Gefühl im Auto in Ordnung und ich kenne die Strecke ja von früher. Wir sollten morgen gut aufgestellt sein. Der Schlüssel wird es sein, die richtige Balance zu finden und das Auto noch etwas besser zu spüren", sagt der viermalige Singapur-Sieger.

Zumindest im Qualifying sieht Vettel Ferrari offenbar ohnehin besonders stark. Etwas mehr Sorgen bereitet da schon das Rennen. Nicht wegen Mercedes, sondern Red Bull. "Die sind vielleicht etwas näher dran hier, besonders im Longrun", warnt Vettel. "Red Bull sah da stark aus, vor allem gegen Ende der Stints", so Vettel mit Blick auf den Reifenabbau bei den Bullen. "Aber hier ist das Quali eben auch sehr wichtig …"