Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Ungarn GP: (08:18 Min.)

Mit dem Großen Preis von Ungarn 2018 steht Runde zwölf im Formel-1-Kalender 2018 an - und der Klassiker auf dem Hungaroring verspricht Spannung pur. Das Drama vom Hockenheimring ist kaum eine Woche her, da stellen sich Sebastian Vettel und Lewis Hamilton in Budapest schon dem nächsten Duell im Kampf um die Weltmeisterschaft. Kann Vettel die Schmach von Hockenheim abschütteln? Oder schlägt Red Bull den Favoriten ein Schnippchen? Die Brennpunkte in Budapest.

Brennpunkt #1: Schlägt Vettel in Ungarn zurück?

Sebastian Vettel schien in Hockenheim nach seinem verheerenden Fahrfehler sehr gefasst. Beinahe schon zu gefasst, wie man meinen könnte. Der Ferrari-Pilot wollte den Vorfall am liebsten gleich an Ort und Stelle abhaken. "Es ist jetzt eben so. Wir haben ein gutes Auto - das ist Trost genug. Wir haben ein starkes Auto und können zuversichtlicher sein als alle anderen", richtete er seinen Blick sofort nach vorne.

Tatsächlich dürften ihn die Geschehnisse aber noch einige Tage verfolgt haben. Einen Defekt kann man schneller abhaken, denn gegen höhere Gewalt ist jeder machtlos. Doch nichts ist ärgerlicher als ein eigener Fehler. "Es war nicht der größte Fehler, aber vielleicht einer der kostspieligsten. Die Folgen für das Rennergebnis waren massiv", sagte Lewis Hamilton über die Misere des Rivalen.

Etwas, dessen sich Vettel selbst sehr wohl bewusst sein wird. Die Frage wird sein, ob fünf Tage für ihn genug waren um den Tiefschlag zu verdauen. Das Material um in Budapest zurückzuschlagen hat Vettel. Der Hungaroring war stets eine der Achillesfersen von Mercedes, schon 2017 hatte Ferrari klar das stärkste Auto. Ein Punktsieg gegen Hamilton sollte möglich sein. Als WM-Führender wird Vettel aber wohl kaum in die Sommerpause gehen. 17 Punkte holt er nur auf, wenn bei Hamilton alles schief läuft.

Brennpunkt #2: Hat Red Bull eine Siegchance?

Red Bull war in Hockenheim überraschend stark aufgelegt. Um Mercedes und Ferrari gefährlich zu werden reichte es jedoch nicht. Selbst bei Mischbedingungen konnte Max Verstappen nichts ausrichten. Daniel Ricciardo sagte schon vor dem Wochenende in Deutschland: "Ich weiß, dass wir in Budapest ein starkes Auto haben sollten. Ich denke zwar nicht, dass es ein Ausmaß wie in Monaco annehmen wird, aber wir haben zumindest eine gute Chance dort zu gewinnen."

Gewonnen hat der Australier hier sogar schon einmal, und zwar in seiner Premierensaison für Red Bull 2014. Danach ging für das Team auf dem Hungaroring aber nicht mehr viel. Zwar fuhr man weiterhin konstant aufs Podium, aber der Abstand zum stärksten Auto war ebenfalls konstant groß. 2017 fehlten im Qualifying fünf Zehntel auf die Pole Position von Sebastian Vettel. Auf einer so kurzen Runde nicht gerade wenig. Vor allem nicht, wenn man sich des vermeintlich besten Chassis im Grid rühmt.

2018 dürften die Chancen aber tatsächlich etwas besser stehen. Der RB14 ist in diesem Jahr bisher auf allen Strecken näher an der Spitze dran gewesen als sein Vorgänger. Vor allem Verstappen dürfte in seiner momentanen Form in der Lage sein, Defizite des Red Bulls fahrerisch bis zu einem gewissen Grad zu kompensieren. Eine halbe Sekunde sollte diesen Samstag nicht mehr auf die Pole-Zeit fehlen.

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Brennpunkt #3: Wer holt die Pole?

Die Pole-Zeit auf dem Hungaroring wird auch diese Saison wieder eine der Wichtigsten sein. Abgesehen von Monaco gibt es kaum eine Rennstrecke, auf der die Startposition so entscheidend ist. Der Favorit auf die erste Startreihe ist an diesem Wochenende ganz klar Ferrari. Der SF71H beziehungsweise vor allem die Power Unit in dessen Heck ist 2018 am Samstag eine Klasse für sich.

Dazu spielt Budapest aber auch dem Chassis von Ferrari in die Karten. Die winkligen Passen und schnellen Richtungswechsel in Kombination mit mittelschnellen Kurven sind wie für den Boliden gemacht. Mercedes auf der anderen Seite könnte ein schwieriges Wochenende ins Haus stehen, denn der F1 W09 mag all das nicht. Außenseiterchancen auf die Pole hat deshalb eher Red Bull, die mit ihrem Paket noch etwas besser aufgestellt sein dürften.

Brennpunkt #4: Gibt es Überholmöglichkeiten?

Der Hungaroring galt noch nie als Garant für Action. Sein Layout lässt Zweikämpfe mit aerodynamisch komplexen Boliden wie denen in der Formel 1 schlichtweg nicht zu. Die erste Kurve war seit jeher die beste Überholmöglichkeit auf der Strecke. Aber auch die DRS-Zone auf der Start- und Zielgeraden hilft nur bedingt. Nur wenn der Paceunterschied zwischen zwei Autos eklatant ist, gibt es eine realistische Chance zu überholen.

Wenn dies der Fall ist, ist Turn 1 auch nicht die einzige Möglichkeit. In Kurve zwei, der Schikane im Mittelsektor (Turns 6 & 7) und im letzten Streckenabschnitt in Kurve zwölf kann man einen Gegner unter den richtigen Voraussetzungen knacken. Die besten Voraussetzungen sind auf dem Hungaroring aber definitiv wechselhafte Wetterbedingungen.

Brennpunkt #5: Wie sieht es mit dem Wetter aus?

Wenn es regnet, sorgt Ungarn für viel Action. 2006 feierte Jenson Button im Honda sensationell seinen ersten Sieg in der Formel 1. Vergangenes Wochenende war Regen auch in Hockenheim der Garant für einen kuriosen Rennausgang. Beim letzten Rennen vor der Sommerpause könnte sich das tatsächlich wiederholen.

Für den Trainingsfreitag und das Qualifying am Samstag sind Sonnenschein bei bis zu 30 Grad Celsius vorhergesagte. Pünktlich zum Rennen am Sonntag soll jedoch eine Regenfront über die Region hinwegziehen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Schauer liegt ab 13 Uhr bei rund 40 Prozent und käme damit zum Rennen genau pünktlich.