Die Automobilbranche trauert um eine ihrer Leitfiguren: Der ehemalige Ferrari-Präsident und CEO von Fiat Chrysler Automobiles Sergio Marchionne ist im Alter von 66 Jahren an Komplikationen nach einer Operation verstorben. Dies teilte Exor NV, die Holding-Gesellschaft der Fiat-Gründerfamilie Agnelli, am Mittwoch mit.

Der Italo-Kanadier war erst am vergangenen Rennwochenende der Formel 1 auf dem Hockenheimring offiziell von seinen Funktionen entbunden worden. Die Entscheidung der Konzernführung ließ bereits das Schlimmste befürchten, auch da Marchionne bei der Vermeldung seines Rückstritts nicht einmal mehr selbst zu Wort kam und bereits mitgeteilt wurde, dass er seine Arbeit nicht mehr würde aufnehmen können.

Seine Nachfolge bei Fiat Chrysler Automobiles trat Mike Manley an. Als neuer Ferrari-Präsident wurde der ehemalige Chef des Tabakriesen Philip Morris, Louis Camilleri, bekanntgegeben. Bereits seit Wochen war bekannt, dass es um den Gesundheitszustand Marchionnes schlecht bestellt war.

Zu Zeitpunkt des Rücktritts war von offizieller Seite bekannt, dass es nach einer vor kurzem durchgeführten Operation an der Schulter zu Komplikationen gekommen war. Italienische Medien hatten berichtet, dass Marchionne ins Koma gefallen war. Sein problematischer allgemeiner Gesundheitszustand war allerdings bei seinem letzten öffentlichen Auftritt am 26. Juni in Italien bereits deutlich erkennbar gewesen.

Anfang Juli hatte Fiat Chrysler erst von der geplanten Schulteroperation im Universitätsklinikum von Zürich berichtet. Marchionne soll bereits seit langer Zeit chronische Schmerzen in seiner Schulter gehabt haben, welche die Bewegung seiner Arme stark einschränkten. Daraufhin wurde er mit einem Schulter-Sarkom, das eine Form eines Tumors ist, diagnostiziert.

Marchionne hatte ursprünglich geplant 2019 von seiner Rolle als CEO bei Fiat Chrysler zurückzutreten, welche er im Juni 2004 bezogen hatte. Seine Funktion als Präsident von Ferrari wollte er hingegen zunächst beibehalten. Weggefährten aus der Welt der Formel 1 reagierten betroffen auf den Tod Marchionnes.

Reaktionen auf den Tod von Ex-Ferrari-Präsident Sergio Marchionne

"Er war ein liebenswerter, aufrechter und mutiger Mann, ein unkonventioneller und visionärer Führer. Er war ein herausragendes Mitglied der FIA F1 Strategy Group und des FIA High-Level Panels für Straßenverkehrssicherheit. Sein Tod ist ein beträchtlicher Verlust", sagte FIA-Präsident Jean Todt.

Liberty Media CEO Chase Carey reagierte ebenfalls bestürzt auf die Nachricht. "Er war Anführer und Freund zugleich. Wir sind sehr traurig über den Tod von Sergio Marchionne. Er war ein großartiger Leader, nicht nur der Formel 1 und der Automobilwelt, sondern in der gesamten Geschäftswelt. Er führte mit großer Leidenschaft, Energie und Einsicht und inspirierte alle um sich herum", so der US-Amerikaner.

Auch das Formel-1-Team von Ferrari-Konkurrent Mercedes, Marchionnes größtem Widersacher in der Welt der Formel 1, sprach sein Beileid aus: "Dies ist ein trauriger Tag für uns alle in der Formel 1. Wir haben einen großen Unterstützer unseres Sports verloren, einen erbitterten Konkurrenten, einen Verbündeten und einen Freund. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt Sergios Familie und allen bei Ferrari in dieser schwierigen Zeit."