Die Reifenwahl der Formel-1-Teams für das lang erwartete Comeback der Königsklasse in Frankreich steht fest. In Le Castellet stehen die Pirelli-Walzen einmal mehr besonders im Fokus. Und das aus gleich zwei Gründen.
Erstens hatte sich Mercedes zuletzt in Kanada klar verzockt, wie Niki Lauda gegenüber Motorsport-Magazin.com gestand, und viel zu wenige Sätze der 2018 neuen hypersoften Mischung geordert.
Wieder dünne Reifen in Frankreich: Mercedes erneut dominant?
Zweitens liefert Pirelli zum Frankreich GP zum zweiten Mal einen Spezial-Reifen, der um 0,4 Millimeter dünnere Laufflächen aufweist als üblich. Bereits in Spanien hatte es diesen Gummi gegeben, auch in Silverstone wird er noch eingesetzt.
Hintergrund sind Neuasphaltierungen bzw. der spezielle Streckenbelag auf diesen Kursen. Pirelli will durch den neuen, sanften und extrem schnellen Asphalt auch auf dem Circuit Paul Ricard Überhitzungsproblemen durch die entsprechend extremen lateralen Kräfte entgegensteuern ohne härtere Mischungen nominieren zu müssen.
Vettel ruderte mit Vorwürfen an Mercedes und Pirelli zurück
Trotzdem gibt es in Frankreich nun zumindest gegenüber dem vergangenen Wochenende in Kanada eine Nummer härtere Reifen: Soft, Supersoft und Ultrasoft diktieren das Sortiment. Das ist allerdings auch wieder eine Nummer weicher als in Spanien, beim vorherigen ersten Einsatz der dünneren Reifen.
Dort hatte Mercedes dominiert, was Sebastian Vettel am Rennwochenende auf diese neuen Reifen zurückführte. Diesen Vorwurf an Pirelli nahm der Ferrari-Pilot nach den Testfahrten im Anschluss an das Rennen in Barcelona jedoch zurück. Die Reifen seien nicht der Grund der Ferrari-Schwäche gewesen, ruderte Vettel zurück.
Frankreich-Reifen: Mercedes so aggressiv wie Ferrari
Dennoch stellt sich in Frankreich nun die spannende Frage: Dominiert Mercedes wieder mit den dünneren Reifen, auch wenn sie jetzt eine Nummer weicher sind? Oder hat Ferrari gelernt? Was macht Red Bull?
In Sachen Reifenwahl gibt es auf jeden Fall schon einmal eine faustdicke Überraschung. Denn: Mercedes weicht von seinem sonst so konservativen Ansatz ab. In der Regel wählen die Silberpfeile 2018 härtere Reifenmischungen als Ferrari und Red Bull, einzig beim Saisonstart in Melbourne war Mercedes aggressiver.
In Le Castellet jedoch liegt Mercedes unter den Top-Teams sogar vorne in Sachen weiche Reifen - wenngleich gemeinsam mit Ferrari. Beide Top-Rennställe haben neunmal Ultrasoft geordert, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel bekommen noch dazu je dreimal Supersoft und einmal Soft.
Red Bull mit wenigsten Ultrasofts
Ihre finnischen Teamkollegen Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen bekommen je zwei Satz der härteren Mischungen. Dieses teaminterne Splitten ist in der Regel schlicht auf Arbeitsteilung beim Longrun-Programm im Training zurückzuführen.
Red Bull Racing hingegen hat in Frankreich defensiver gewählt - deutlich sogar. Nur jeweils sieben ultraweiche Mischungen für Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Bei Soft und Supersoft sind es bei beiden je drei. Defensiver ist kein anderes Team im ganzen Feld.
Die mutigste Wahl in Frankreich hat im Kontrast dazu Williams getroffen. Hier erhalten die Fahrer sogar zehn ultraweiche Mischungen. Diese Wahl hat der Rennstall exklusiv.
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