Max Verstappen ist endlich erlöst. Der Grand Prix von Spanien war auch in der Formel-1-Saison 2018 für ihn ein gutes Pflaster. Dort wo der Red-Bull-Pilot 2016 seinen ersten Sieg in der Königsklasse einfuhr, kehrte er bei der diesjährigen Ausgabe zum ersten Mal seit seinem Sieg beim Mexiko GP 2017 auf das Podest zurück. Um ein Haar hätte es für ihn statt dem dritten Platz aber wieder nur Schrott und eine Enttäuschung gegeben.

Während der in Runde 40 durch den Ausfall von Force-India-Pilot Esteban Ocon ausgelösten Safety-Car-Phase rückte Verstappen bedingt durch Ferraris Strategie-Poker mit Sebastian Vettel zunächst auf den dritten Platz vor. Wenige Momente später kollidierte der Niederänder jedoch mit dem vor ihm fahrenden Lance Stroll. Ausgangs Turn 12 fuhr Verstappen dem Williams ans rechte Hinterrad und beschädigte sich dabei den Frontflügel.

"In der VSC-Phase versuchte ich so gut wie möglich im positiven Bereich [des Zeitdeltas, Anm. d. Red.] zu bleiben", erklärt er, weshalb er dem Kanadier so dicht auffuhr. "Ich war sehr dicht hinter Stroll und ich denke, er hat etwas gebremst. Da ich so nah dran war, habe ich ihn gerade so gestreift", so Verstappen weiter, dem dabei die komplette linke Endplatte seines Frontflügels abhanden kam.

Verstappen: Kaputter Flügel war nur in bestimmten Kurven ein Problem

Für Verstappen Glück im Unglück: "Zum Glück war es nur die Endplatte des Flügels, also konnte ich weiterfahren." Tatsächlich lief es für ihn trotz Beschädigung am RB14 mehr recht als schlecht, denn selbst auf frischen Reifen kam der direkt hinter ihm fahrende Vettel im letzten Renndrittel nicht nahe genug heran, um ihn zu attackieren. "Ich hatte in den Highspeed-Kurven drei und neun nur ein bisschen Untersteuern, aber das bekam ich mit etwas Feintuning in den Griff", so der 20-Jährige.

Die Beobachter vor dem TV-Bild hatten angesichts der Schwere des Schadens aber eher damit gerechnet, dass die Balance des Boliden dadurch deutlich mehr gestört würde. "Zuerst dachte ich das auch", gibt Verstappen zu. "Aber dann fuhr ich weiter und es war gar nicht so wild." Dass der Red Bull in Barcelona ganz anständig lief, zeigte Verstappen auch zuvor. Auf Kimi Räikkönen macht er zu Rennbeginn konstant Druck.

"Wir haben am Anfang hinter Kimi etwas zu viel zeit verloren und es wäre schwierig geworden, ihn zu überholen", so Verstappen, für den sich das Problem dann aber von selbst erledigte. "Wir hatten etwas Glück, dass er Probleme bekam und wir dadurch einen Platz vorrückten und das Tempo anziehen konnten." Nachdem mit Leader Lewis Hamilton auch das letzte Auto an der Spitze gestoppt hatte, lag Verstappen sogar einige Runden in Führung.

Verstappen: Endlich ein sauberes Rennen

Erst in der 34. Runde und damit als letzter Pilot der Top-Teams wechselte er von Soft auf Medium. "Die Reifen haben einfach gehalten. Ich denke, der neue Asphalt spielt da eine Rolle. Das war etwas, das wir schon bei den Wintertestfahrten beobachten konnten", so Verstappen, der selbst auf seinen alten Reifen nicht eklatant langsamer als Hamilton fuhr.

Nachdem Verstappen in den ersten vier Rennen jeweils durch Fahrfehler und Kollision negativ aufgefallen war, brachte er in Spanien erstmals ein Rennen ohne größere Zwischenfälle durch. "Es fühlt sich gut an, wieder auf dem Podium zu stehen und endlich ein sauberes Rennen zu haben. Hoffentlich können wir daran anknüpfen und noch viele gute Resultate einfahren."

Max Verstappen stand in Spanien das erste Mal in der Saison 2018 auf dem Podest, Foto: Sutton
Max Verstappen stand in Spanien das erste Mal in der Saison 2018 auf dem Podest, Foto: Sutton

Verstappen: Red Bull in Monaco wieder stärker

Vor allem das sechste Saisonrennen in den Straßen Monte Carlos sollte Red Bull entgegenkommen. In den vergangenen beiden Jahren erlebte Verstappen hier zwar durchwachsene Wochenenden, 2018 sollte der Red Bull ihm aber wieder eine scharfe Waffe für den Kampf an der Spitze bieten. "Wir waren hier [in Barcelona, Anm. d. Red.] im letzten Sektor gut, wo es die langsamen Kurven gibt. In Monaco ist es exakt dasselbe", glaubt Verstappen. In den letzten paar Saisons war Red Bull in Monaco immer stärker. Ich freue mich also auf das Wochenende."

"Generell brachte Red Bull das Barcelona-Update aber nicht so nah an Mercedes und Ferrari heran, wie es sich das Team erhofft hatte. Verstappen sieht für den Rest der Saison durchaus noch Nachholbedarf - vor allem beim Motorenlieferanten: "Auf manchen Strecken sind wir näher dran, auf anderen weiter weg. Das hängt immer etwas von der Länge der Geraden ab. Natürlich müssen wir noch weiter am Auto arbeiten, aber ich hoffe natürlich auch, dass wir an irgendeinem Punkt auch mal etwas Performance vom Motor bekommen."