Das 1. Freie Training zum Aserbaidschan GP 2018 in Baku zählte zu den spannenderen Formel-1-Auftakten. Viele Zwischenfälle und Probleme sorgten für jede Menge Unterhaltung. Die Bestzeit setzte mit 1:44,242 Minuten Mercedes-Pilot Valtteri Bottas. Der Finne fuhr 0,035 Sekunden schneller als China-Sieger Daniel Ricciardo im Red Bull.

Die Platzierungen: Während Bottas allerdings schon die Ultrasoft-Reifen aufgezogen hatte, fuhr Ricciardo seine schnellste Runde auf den Supersofts. Hinter dem Baku-Vorjahressieger landete Sergio Perez, der am Ende noch Weltmeister Lewis Hamilton verdrängte.

Allerdings scheint Hamilton seinem Ruf des Anti-Aserbaidschan-Spezialisten wieder gerecht zu werden: Auf den Ultrasoft-Reifen fuhr er schon knapp eine Sekunde langsamer als Teamkollege Bottas.

Nicht nur Sergio Perez sorgte im Force India für eine kleine Überraschung, auch Teamkollege Esteban Ocon, der auf Platz fünf landete. Beide Force-India-Piloten nutzen nur die Supersoft-Pneus. Max Verstappen kam nach einem Unfall (mehr dazu im Abschnitt Zwischenfälle) nur auf Rang sechs.

Für die beiden Ferrari-Piloten lief es noch nicht besonders rund. Sebastian Vettel landete auf Ultrasoft-Reifen nur auf Platz zehn, noch hinter Fernando Alonso, Sergey Sirotkin und Pierre Gasly. Ferrari baute den Boliden lange um, Vettel beklagte sich über ein sichtlich instabiles Heck. Kimi Räikkönen musste gar die gesamte zweite Trainingshälfte in der Box verbringen, an seinem Ferrari wurde das Heck auseinandergebaut. Er kam mit zehn Runden nur auf Platz 14.

Neben Force India scheint sich in Baku auch Williams zu rehabilitieren. Nicht nur Sirotkin landete weit vorne, auch Lance Stroll überraschte als Elfter. Dahinter reihten sich Brendon Hartley, Nico Hülkenberg und Romain Grosjean ein. Auch Sauber zeigte sich mit den Plätzen 16 für Charles Leclerc und 17 für Marcus Ericsson nicht abgeschlagen. Kevin Magnussen, Stoffel Vandoorne und Carlos Sainz beendeten die Session auf den letzten Plätzen.

Die Zwischenfälle: Für den größten Aufreger sorgte zweifelsfrei Max Verstappen. Nach rund 35 Minuten fand sich der Red-Bull-Pilot in Kurve fünf in der Tecpro-Barriere wieder. Bei der Zufahrt auf die Linkskurve schien sein Heck zu überbremsen, Verstappen verlor die Kontrolle und drehte sich.

Max Verstappen beendete die Session früh in der Streckenbegrenzung, Foto: Sutton
Max Verstappen beendete die Session früh in der Streckenbegrenzung, Foto: Sutton

Dabei schlug er mit der linken Fahrzeugseite mit dem Hinterrad voraus in die Fahrbahnbegrenzung ein. Die Bergung des lädierten RB14 sog eine fünfminütige VSC-Phase nach sich, geschoben konnte der Bolide nicht werden, weil das Getriebe im ersten Gang stecken blieb. Eine Strafe muss Verstappen aber nicht fürchten, erst ab Samstag sind die Renngetriebe an die Motoren geflanscht.

Sonst gab es die üblichen Baku-Probleme, also zahlreiche Ausflüge in die Auslaufzonen. Auch Fernando Alonso und Lewis Hamilton testeten den Asphalt abseits der Rennstrecke. Brendon Hartley rangierte besonders häufig mit Rückwärtsgang und U-Turns. Für die spektakuläreren Zwischenfälle sorgten aber Romain Grosjean, Carlos Sainz und Nico Hülkenberg. Alle drei zeigten sehenswerte Verbremser mit reichlich Rauch. Für Hülkenberg war wegen eines Bremsplattens frühzeitig Feierabend.

Die Technik: Für die längste Vollgas-Passage der Formel 1 haben viele Teams spezielle Low-Downforce-Teile mitgebracht. Vor allem McLaren experimentierte hier mit neuen Teilen. Stoffel Vandoorne bemerkte aber zunächst etwas anderes: "Hier in der Boxengasse stinkt das Auto bestialisch." Kaputt war offenbar nichts, der Belgier konnte ohne größere Probleme fahren.

Das Wetter: Mit 22 Grad Luft- und 42 Grad Asphalt-Temperatur war es deutlich wärmer als von vielen prognostiziert. Während die Bedingungen am Samstag ähnlich werden sollen, werden für Sonntag niedrigere Temperaturen erwartet. Für die Longruns am Nachmittag kann das interessant werden.