Der Start in die Formel-1-Saison 2018 läuft für Renault nach Maß, aber nicht ganz nach Plan. Klare vierte Kraft ist das französische F1-Werksteam nicht - weder in der WM-Wertung (P5) noch nach dem tatsächlichen Kräfteverhältnis auf der Strecke zu gehen, das sich nach nur zwei Saisonläufen noch nicht zu 100 Prozent im WM-Klassement spiegelt.

Einprägsam führte das der Bahrain GP vor Augen. Toro Rosso und Haas wiesen die klar stärkere Rennpace auf, wie Nico Hülkenberg im Interview mit Motorsport-Magazin.com der Konkurrenz zähneknirschend attestierte. Weniger hart aufeinander pressen muss Hülkenberg die Beißer mit Blick auf das teaminterne Renault-Duell.

Carlos Sainz: In Australien war ich superschnell

Seinen Teamkollegen Carlos Sainz hat der Formel-1-Fahrer aus Emmerich auch in der F1-Saison 2018 bislang klar im Griff. 2:0 im Qualifying-Duell, 2:0 im Rennduell und 14:1 WM-Punkte. Dabei hatte Sainz nach seinem Wechsel zu Renault Mitte 2017 noch angekündigt, seine teaminternen Niederlagen gegen Hülkenberg in der kommenden Saison schon sehr viel eher umdrehen zu können. Immerhin hatte er das Auto erst noch kennenzulernen während der Deutsche schon die gesamten Testfahrten und ein halbes im Renault verbracht hatte.

Vor allem Unmengen an Testkilometern nannte Sainz hier immer wieder. Doch zurück in die Gegenwart. "Ja, es war nicht der leichteste Start", gesteht Sainz zu seinem arg durchwachsenen Saisonauftakt 2018. "Aber das ist nichts, das mir wirklich Sorgen bereitet. In Australien war ich superschnell - das ganze Wochenende", stellt der Spanier klar. Er habe es schlicht nicht geschafft, auch ein gutes Ergebnis einzufahren.

Carlos Sainz: Abartiges Spritsparen verhinderte Comeback

Nico Hülkenberg fuhr es ein, legte in Bahrain sogar nach, verbesserte sich gegenüber Melbourne um eine Position - während Sainz die Punkteränge nach einem schwachen Wochenende komplett verpasste. "Bahrain war ein größerer Kampf mit der Balance des Autos", gesteht der Spanier bei Motorsport-Magazin.com. "Ich habe mich im Auto nie zuhause gefühlt, hatte das ganze Wochenende mit Übersteuern. In Australien war ich sehr zufrieden, in Bahrain weniger."

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem China GP: (06:23 Min.)

Dennoch wäre ein gutes Ergebnis drin gewesen, so Sainz. Wäre da nicht das lästige Spritsparen. "Das ist bei uns die Story der letzten zwei Rennen. Das hat vielleicht unsere Chancen für ein Comeback eingeschränkt. Es gab nach dem schlechten Start schon das Potential, zurückzukommen. Aber ich konnte nicht pushen, überhaupt nicht, musste abartig viel Benzin sparen", klagt Sainz, muss angesichts der für ihn offensichtlich absurd dramatischen Situation schon lachen.

Kampf mit Hülkenberg aufnehmen? Kein Zweifel für Sainz

Nico Hülkenberg beklagte sich in Bahrain jedoch ebenfalls über diese Probleme, holte die Kohlen dennoch aus dem Feuer. Carlos Sainz lässt sich davon nicht irritieren. Er könne zurückschlagen, schon in China wieder mit Hülkenberg kämpfen. Sainz: "Ja klar. Immer. Daran besteht nie ein Zweifel!" Er sei zuversichtlich, in Shanghai wieder die Balance von Australien zu finden. "Sodass dann auch das erste Resultat der Saison kommt."

Sorgen wegen der schlechten Wetterprognose für das Formel-1-Rennen in China macht sich Sainz nicht. Immerhin könnte mangelnde Fahrpraxis im Training seine Suche nach dem verlorenen Setup erschweren. "Nein", winkt Sainz ab. "Du spürst es sofort wenn du ins Auto springst." Noch dazu sei China anders als Bahrain wieder eine durch die Vorder- nicht Hinterachse limitierte Strecke. "Aber es könnte trotzdem sein, dass ich wieder dergleichen Herausforderung gegenüber stehe", sagt Sainz.

Statistik - RennenHülkenbergSainz
Rennduell20
Ø Rennplatzierung6.510.5
Bestes Rennergebnis610
Q1-Aus00
Q2-Einzug00
Q3-Einzug22
Qualifying-Duell20
Ø Qualifying-Platzierung89.5
Bestes Qualifying-Ergebnis89
Ø Abstand Teamkollege Q1, Q2, Q3 (Sek.)-0.0040.004
Starts22
Siege00
Podien00
Top-1021
Ausfälle00
WM-Punke141
WM-Rang613

"Davon kannst du am Donnerstag aber nicht ausgehen. Da musst du immer positiv sein. Und ich weiß, dass ich in Q2 in Australien der Schnellste abgesehen von Mercedes, Ferrari und Red Bull war. Wenn ich mich im Auto wohlfühle, dann bin ich sehr schnell. Das weiß ich. Ich bleibe positiv", stellt Sainz in Shanghai strotzend vor Selbstvertrauen auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com klar.

Nico Hülkenberg: Mit meiner Form schwer, mich zu schlagen

Und Nico Hülkenberg? Rechnet ebenfalls fest mit dem Spanier. Das 2:0 im Teamduell sei nett. "Ein Bonus", so Hülkenberg. "Aber es waren nur zwei Rennen, 19 sind es noch." Hülkenberg in China weiter zu Motorsport-Magazin.com: "Es war schön, es letztes Wochenende geschafft zu haben. Dieses Wochenende schenkt er mir trotzdem nichts, ich muss mich wieder anstrengen."

Er wolle immerhin das Beste nicht nur für sich, sondern auch das Team. Das Duell mit Sainz sei deshalb nicht sein Fokus. "Im Fokus steht, dass das Auto schneller wird", sagt Hülkenberg. Nur für ihn? "Wir wollen sowieso ähnliche Dinge am Auto", winkt Hülkenberg ab.

Ob er sich mehr Gegenwehr von Sainz gewünscht hätte? "Manchmal hat man einfach einen schlechten Saisonstart. Ich weiß auch nicht im Details, wie sein Gefühl im Auto ist und ob er Probleme hatte", so der Emmericher. "Ich bin in einer guten Form, daher ist es schwierig mich zu schlagen."