Beim Formel-1-Team von Haas hing nach Bahrain der Haussegen geringfügig schief. Kevin Magnussen und Romain Grosjean hätten sich in der Wüste um ein Haar gegenseitig aus dem Rennen befördert. Vor dem Rennwochenende in China ist der Zwist ausgeräumt. Die Meinungen der beiden Teamkollegen sind nach wie vor geteilt.

"Den muss ich unbedingt wechseln, mein jetziger beschwert sich zu häufig über mich" scherzt Grosjean in Shanghai, dass er nach dem Wechsel der Bremsanlage auch nicht abgeneigt wäre, seinen Teamkollegen auszutauschen. Der war nach Bahrain nicht gut auf ihn zu sprechen, nachdem er sich gegen Rennmitte von Grosjean behindert gefühlt hatte.

Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com gibt Grosjean zunächst zu Protokoll, die Sache nicht noch einmal behandeln zu wollen. "Nein, das will ich nicht", sagt der 31-Jährige zunächst und geht dann doch ins Detail: "Das Team sagte mir im Funk, dass er mit neuen Reifen hinter mir aus der Box gekommen ist. Sie baten mich ihn nicht aufzuhalten, was ich ohnehin nicht gemacht hätte, da ich wusste, dass wir auf unterschiedlichen Strategien waren."

Dass er Magnussen nicht passieren ließ, als dieser an ihm dran war, war keine Absicht. "Als Kevin kam, war ich gerade hinter einem Force India und versuchte zu überholen. Es war schlechtes Timing. Ich fokussierte mich nach vorne, hatte das DRS offen, musste all die Knöpfe für das maximale Motormapping bedienen. Da schaust du nicht in den Spiegel," rechtfertigt sich Grosjean.

Grosjean: Magnussens Manöver war riskant

Als Magnussen die Lücke geschlossen hatte, versuchte er in Turn 2 innen am Teamkollegen vorbeizugehen. "Er erwartete, dass ich rüberfahre und ihn vorbeilasse. In der zweiten Kurve versuchte er es innen, doch das hatte ich überhaupt nicht erwartet. Ich hatte die Linie eng gemacht, weil ich vorher Schwung geholt hatte, um den Force India vor der vierten Kurve anzugreifen", sagt Grosjean.

Magnussen musste zurückstecken um eine Kollision zu vermeiden, woraufhin sich der Däne im Funk lautstark über Grosjean beschwerte. "Ich weißt nicht, was Kevin sich gedacht hat. Ich habe an der Stelle noch nie ein Manöver gesehen. Wir sind fast gecrasht, denn es war sehr riskant, wo er es versuchte", kann Grosjean den Angriff nach wie vor nicht nachvollziehen.

KMAG behauptete in Bahrain, dass die Frustration über das eigene Wochenende Grosjean zu seiner Aktion verleitet habe. In China sagt er, dass für derartige Fälle längst Vorgaben vom Team existierten, an welche sich die Fahrer zu halten hätten. "Wir haben viele Male darüber gesprochen, was wir in einer derartigen Situation machen. Es gibt klare Richtlinien, an die müssen wir uns halten", so der Däne.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem China GP (06:23 Min.)

Haas sorgt für klare Verhältnisse

Teamchef Günther Steiner nimmt das Missverständnis gegenüber Motorsport-Magazin.com auf die Kappe des Teams. "Das war wohl mehr als nur ein bisschen Verwirrung. Wir hatten in diesem Fall keine klaren Instruktionen, was gemacht werden soll", erklärt der Südtiroler. "Wir gaben keine klaren Instruktionen an Romain. Deshalb wusste er nicht, was hinter ihm passierte."

Ein klärendes Gespräch, wie Magnussen es am Sonntagabend nach Bahrain angekündigt hatte, fand bereits statt. "Wir hatten eine gute Unterhaltung innerhalb des Teams", sagt Grosjean. Eine Wiederholung soll deshalb nicht so schnell vorkommen. "Wir waren da letztes Jahr sehr gut und haben in diesem Fall nur etwas zu langsam reagiert. Von den beiden hat keiner etwas falsch gemacht. Wir müssen da in Zukunft nur eine klarere Linie fahren", sagt Steiner.