Renault-Pilot Nico Hülkenberg präsentiert sich beim Formel-1-Wochenende in Bahrain schon zerknirscht, bevor im Training der erste Meter im R.S.18 überhaupt gefahren ist. Der Grund: Hülkenberg ist unzufrieden damit, wo sich Renault beim Saisonstart in Sachen Hackordnung einsortiert hatte und wie der Bolide selbst performt.

"Die Balance ist echt nicht gut genug. Nein. Die Performance nicht. Was die Balance und den Charakter des Autos angeht, ist das nicht, was wir haben wollten und wo wir sein wollten. Wir liegen etwas hinter den Erwartungen zurück", poltert Hülkenberg am Donnerstag in Bahrain. Nur ein besseres Setup zu finden sei als Lösung unzureichend. "Ich denke, wir brauchen etwas Substantielleres, um es hinzubekommen und besser zu werden."

Bahrain: Nico Hülkenberg im Renault zurück als vierte Kraft

Einen Tag später lässt sich zumindest ein Stückweit sagen: Gesagt, getan. Nach Bahrain hatte Renault einige Updates gebracht - und damit läuft es im Training gut. Meint zumindest Nick Chester. "Wir sind ziemlich gut durch unser Programm gekommen und haben positive Aero-Vergleiche mit unseren Updates bestritten", sagt der Technische Direktor von Renault.

Die Ergebnisse spiegeln das zumindest auf einer Seite der Renault-Garage. Nico Hülkenberg belegt im einzig repräsentativen zweiten Training den siebten Platz. Damit ist Renault die gewünschte vierte Kraft, nicht Haas, nicht McLaren. "Das Training war echt okay. Es war ein normaler Freitag, keine Probleme, kein Schluckauf und wir konnten uns den ganzen Tag über verbessern", sagt Hülkenberg schon wesentlich milder gestimmt.

"Was die Balance angeht müssen wir aber noch arbeiten. Da haben wir noch Raum für Verbesserungen. Aber das ist Freitag immer so. Wir haben auf jeden Fall eine vernünftige Grundlage und hoffentlich genug gelernt, um über Nacht Pace zu finden", sagt Hülkenberg, dem keine fünf Zehntel auf die Red Bull fehlen, zufrieden.

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Carlos Sainz kommt in Bahrain nicht auf Touren

Anders Carlos Sainz. Der Spanier wettert bereits im ersten Training per Boxenfunk lautstark über einen unfahrbaren Renault R.S.18. Zwar berichtet auch Sainz, im Lauf des Tages Fortschritte erzielt zu haben, doch führen die unter dem Strich auch nach FP2 noch immer zu keinen Freudesprüngen.

"Wir konnten mit ein paar Setup-Anpassungen Schritte nach vorne gehen. Es war aber ein ziemlich herausfordernder Freitag. Wir haben einige kleine Balance-Probleme. Vor allem bei niedriger Geschwindigkeit rufen wir gerade nicht das Maximum des Autos ab, haben zu viel Übersteuern und Reifenverschleiß", klagt Sainz. "Es war schwer, das Heck des Autos bei all den verschiedenen Kurvengeschwindigkeiten mit der richtigen Balance zu handeln."

Das Resultat: vier Zehntel Rückstand auf Hülkenberg und damit nur P12. "Das Mittelfeld sieht hier noch enger aus als in Australien", nennt Sainz den Grund für den nicht nur großen Zeit-, sondern auch Positionsrückstand auf Hülkenberg. Insgesamt sieht Sainz seine Felle in Bahrain aber noch nicht davongeschwommen. "Ich bin zuversichtlich, denn unsere Basis ist schon anständig. Hauptsache wir arbeiten an den langsamen Kurven. Da hatte ich am meisten zu kämpfen."

Hülkenberg: Noch Nachholbedarf auf dem Longrun

Nur Sainz allein laboriert in Bahrain jedoch nicht mit dem Renault. Auch Nico Hülkenberg attestiert seinem R.S.18 zumindest eine Baustelle. "Auf den weichen Reifen und mit weniger Sprit im Quali-Modus habe ich mich ganz wohl gefühlt. Im Longrun nicht so. Da müssen wir noch schauen, dass wir da die Balance noch etwas optimieren", berichtet der Formel-1-Pilot.

Denn der Anspruch in Bahrain sei ganz klar. Hülk: "Idealerweise viertbestes Team. Wenn wir das morgen schaffen und vor allem auch am Sonntag schaffen, dann sind wir hier zufrieden." Und damit kommt der Renault-Pilot noch einmal auf seine Aussagen vom Donnerstag zurück.

Hülk erklärt Klartext: Wollten Ecke vor dem Mittelfeld-Pack sein

"Wir wollten eigentlich eine Ecke vor dem Mittelfeld-Pack sein", erklärt Hülkenberg den Hintergrund seine harsch erscheinenden Worte. Man müsse und wolle eben immer nach höherem Streben. "Aber McLaren macht einen guten Job und auch Haas sieht konkurrenzfähig und stark aus. Wir müssen jetzt einfach unseren Job machen, um diese Jungs zu übertreffen", richtet Hülkenberg motivierend gemeinte Worte an sein Team.