Kimi Räikkönen präsentiert sich auch zum Auftakt des zweiten Rennwochenendes der Formel-1-Saison 2018 in starker Verfassung. Im Training zum Bahrain GP in Sakhir (am Sonntag live bei RTL, im ORF, SRF und Live-Ticker von Motorsport-Magazin.com) erzielt der Ferrari-Routinier in der einzig relevanten Session für Qualifying und Rennen, dem FP2, die absolute Bestzeit.

Damit liegt Räikkönen knapp vor F1-Teamkollege Sebastian Vettel (+ 0,011 Sek.) und deutlich vor Mercedes. Den Silberpfeilen von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas fehlten beiden mehr als eine halbe Sekunde auf den Iceman. Bereits beim Saisonstart in Australien hatte der Finne seinen deutschen Teamkollegen - für etliche Beobachter überraschend - öfters im Griff als andersherum. Dasselbe Bild zeichnet sich nun auch in Bahrain ab.

Liegt Räikkönen der Ferrari 2018 besser als Vettel?

Liegt der neue Ferrari SF71H dem Finnen vielleicht schlicht deutlich besser? Kimi Räikkönen winkt ab, versteht Nachfragen dazu offenbar sogar absichtlich falsch, bezieht sie nur auf das Training: "Es ist nur Freitag. Natürlich probieren wir einige Dinge aus und sehen dann, was passiert. Hoffentlich bringen wir es dann morgen zusammen. Mit dem, was wir für das Richtige halten. Aber klar - heute lief alles glatt, zu verbessern gibt es aber natürlich noch immer ein paar Dinge. Ich bin aber sehr happy. Es war mal ein ganz normaler Freitag."

Wer Räikkönen öfters zuhört, seine Mimik und Aussagen studiert weiß: Das war ein extrem positiver Kimi - und ist damit auch ohne echte Antwort eine Antwort auf die Frage, wie sehr ihm der 2018er Ferrari taugt.

Kimi Räikkönen trotz X Problemen auffallend gut drauf

Doch eines überrascht: Sauberer Tag? Hatte Räikkönen nicht erst über fehlende Heizdecken bei der Rennabbruch-Simulation geklagt, dann über Fehlzündungen am Ferrari, danach einen verbrannten Geruch bemerkt und war zuletzt auch noch mit einem seitens der Ferrari-Crew unzureichend montierten Rad Ende des Trainings stehen geblieben? Ja, ja, ja und ja. Dass der Finne über all das wenige Minuten schon nicht mehr nachdenkt, spricht ebenfalls für die Grundzufriedenheit des bis dato letzten Ferrari-Weltmeisters.

Formel 1 Bahrain 2018: Vettel-Sieg Nr. 2? (04:17 Min.)

Aber: Zum Zeitpunkt seines Interviews gab es für Räikkönen eigentlich noch Grund zu zittern. Wegen der Unsafe Release aufgrund des unzureichend montierten Rads lud die FIA noch zur Anhörung. Es drohte nicht weniger als eine Strafversetzung im Grid. Doch Räikkönen hatte Glück, kam mit einem blauen Auge für Ferrari davon. Die Scuderia kassierte einzig und allein eine Geldstrafe von 5.000 Euro - wie Haas nach den Patzern im Rennen von Melbourne.

Ferrari mit Unsafe Release: Darum keine Strafe

Doch warum kamen Räikkönen und Ferrari so mild davon? Hatte die FIA die Regeln für derartige Vorfälle vor einigen Jahren nicht drastisch verschärft? Ja. Doch wurde das Regelwerk hier in diesem Jahr wieder gelockert. Eine Gridstrafe ist für derlei Vergehen nicht länger obligatorisch, stattdessen dürfen die Stewards ihre Sanktion nach Ermessen aussprechen.

Wichtigster Faktor dabei: Hat der betreffende Fahrer schnell und sicher angehalten oder ist er einfach weitergefahren, sodass das Rad im schlimmsten Fall unkontrolliert davonfliegt? Im Fall Räikkönens griff ganz klar ersterer Fall. Das Team habe Räikkönen sofort angewiesen, das Auto abzustellen, so die Urteilsbegründung. Räikkönen habe daraufhin bei der ersten sicheren Gelegenheit angehalten.

"Das Team hat mir gesagt, dass ich anhalten soll", bestätigt Räikkönen. Zu diesem Zeitpunkt spielte der Finne noch dazu ohnehin schon aus eigenem Antrieb mit diesem Gedanken. "Ich habe Vibrationen gespürt, kurz danach war es los. Das Vorderrad war lose und ich habe anhalten müssen", schildert Räikkönen. So etwas könne mal passieren, gibt sich der Iceman entspannt.

Das gilt auch für die Performance. "Insgesamt hatte ich überall ein ganz gutes Gefühl. Wir wissen noch nicht, was die Konkurrenz macht. Aber bei uns sieht es nicht allzu schlecht aus", so Räikkönen. Die halbe Sekunde Vorsprung auf Mercedes meint der Ferrari-Fahrer damit allerdings nicht. "Die Leute lesen immer zu viel in die Rundenzeiten hinein. Aber die verraten dir oft nicht sehr viel. Es war einfach ein normaler Freitag. Nur Training. Ok."