Lewis Hamilton macht in der Formel-1-Saison 2018 weiter, wo der F1-Weltmeister 2017 aufgehört hat: Gleich zwei Bestzeiten sicherte sich der Mercedes-Champion im Training zum Australien GP in Melbourne. Im FP1 lag Hamilton eine solide halbe Sekunde vor Teamkollege Valtteri Bottas, dem ersten Nicht-Mercedes fehlten 0,745 Sekunden.

Im zweiten Training schmolz der Vorsprung jedoch massiv. Nur noch 0,127 Sekunden lag Hamilton vorne, außerdem nicht mehr vor Bottas, sondern Red Bulls Formel-1-Youngster Max Verstappen. Grund zur Sorge bereitet das bei Lewis Hamilton jedoch nicht im Ansatz. Ganz im Gegenteil. Der Brite freut sich sogar.

Hamilton froh über größere Herausforderung

"Im zweiten Training ging es bei den Abständen zwischen uns ein wenig enger zu, aber gerade das ist ja das Aufregende daran", frohlockt Hamilton. "Es ist eine größere Herausforderung für mich, alles zu geben und noch ein bisschen mehr aus dem Auto herauszuholen", erklärt er diese Einstellung. Dass Hamilton nicht auf leichte Siege steht, hatte der Brite zuvor schon oft betont.

Formel 1 2018: Erster Schlagabtausch Vettel vs. Hamilton (04:01 Min.)

Doch wäre das wohl kaum so, wüsste Hamilton nicht um die Stärke seines Arbeitsgeräts, die Möglichkeit, auch tatsächlich weiter nachlegen zu können. Der neue Mercedes W09 überzeugt den Briten auch in Melbourne. "Das Auto ist in diesem Jahr schneller als im letzten, deshalb fühlt es sich überall besser an. Die Kurven elf und zwölf sind verrückt. In dieser Kurve bremsen wir überhaupt nicht mehr, das ist irre", schildert Hamilton den Eindruck im Cockpit.

Hamilton und das irre Fahrgefühl im neuen Mercedes

"Vor dem ersten Rennen weißt du einfach nicht, wie es sein wird. Du weißt nicht, wie du dich körperlich fühlen wirst, du weißt nicht, wie die Reifen auf die Strecke reagieren werden. Aber der Anfang war heute gut und wir konnten alles erledigen, was wir uns vorgenommen hatten", lobt Hamilton den Einstand beim Australien GP.

Doch nicht nur der 'Gladiator', von dem in der Pressekonferenz am Donnerstag noch die Rede war, freut sich über die erwartet harte Konkurrenz. Auch sein Herr, in diesem Fall in Person von Technikchef James Allison, hat Spaß an einem echten Wettstreit. "Wem es vorher noch nicht klar gewesen sein sollte, der weiß jetzt zweifelsohne, dass es an diesem Wochenende sowohl gegen Ferrari als auch gegen Red Bull eng wird. Aber wir freuen uns auf den Wettkampf morgen sowie am Sonntag", sagt Mercedes' Technischer Direktor.

Bottas noch mit Startschwierigkeiten

Und Valtteri Bottas? War Down Under derjenige, der bei den Silberpfeilen für die noch am wenigsten gute Laune verantwortlich zeichnete. "Das erste Training war knifflig, da wir ein paar Schwierigkeiten mit der Aufhängung und dem Benzinsystem hatten. Dadurch war es schwierig, einen guten Vergleich zu ziehen", hadert Bottas. "Ich glaube aber nicht, dass diese Schwierigkeiten ein Grund zur Sorge sind. Wir haben es einfach nur während des Trainings festgestellt."

Der Finne weiter: "Im zweiten Training fühlte sich das Auto viel besser an, aber wir können noch mehr herausholen." Besonders Bottas, der im FP2 mit Abstechern in Wiese, Kiesbett und Querstehern gleich mehrfach auffiel. Der schlimmste Ausflug, der ins Kiesbett, geschah jedoch einzig durch ein Missverständnis mit dem Ferrari von Kimi Räikkönen.

"Ich hatte erwartet, dass er da aus dem Weg fährt. Ich denke, er war auf einer Cooldown-Lap. Als ich nah genug dran war, habe ich etwas Downforce verloren und hatte einen Verbremser. Ich wäre überrascht, wenn dafür Strafen ausgesprochen werden", schildert Bottas die Szene. Tatsächlich sahen sich die Stewards den Vorfall an, sprachen die beiden Nordmänner jedoch frei. Räikkönen, der sagte, er habe Bottas überhaupt nicht sehen und somit nicht anders agieren können, blieb also genauso straffrei wie der Mercedes-Fahrer. Räikkönen habe die Behinderung nicht verhindern können.

Formel 1 2018: Wer wird Weltmeister? (16:19 Min.)

Mit Blick auf die Silberpfeile insgesamt, also auch seinen Teamkollegen, sieht Bottas 2018 jedoch positiv entgegen. Von den diversen Zwischenfällen lässt er sich nicht ablenken. "Ich muss mich beim Team bedanken, denn wir sehen zu diesem Zeitpunkt stark aus. Es war also ein guter Anfang. Es ist gut, wieder auf der Strecke zu sein und zu fahren. Es scheint richtig eng zwischen Ferrari, Red Bull und uns zuzugehen, aber das war mehr oder weniger so zu erwarten."