"Was ist nur mit Williams los?", fragten wir noch vor wenigen Wochen angesichts deren Fahrerentscheidungen für 2018. Doch inzwischen könnten wir dieselbe Frage gut und gerne auch über das direkt benachbarte zweite britische Traditionssteam stellen. Immerhin glänzt McLaren bei den Formel-1-Testfahrten in Barcelona 2018 auch mit Renault- statt Honda-Power mal so gar nicht.
Nach Problemen mit losen Radmuttern, Hitzestau, verkokeltem Auspuff und der Batterie an den bisherigen Testtagen gesellte sich am sechsten Tag auch noch ein Ölleck hinzu. Die neuerliche Panne stoppte einen angenehmen Aufwärtstrend am Vormittag jäh, als Fernando Alonso auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya sowohl die Runden- als auch Bestzeitenliste immer wieder angeführt hatte.
Alonso: McLaren hat Test-Programm trotz Pannen gestemmt
Doch nach dem identifizierten Leck noch vor Mittag war es vorbei mit dem Papaya-MCL33 auf der Strecke. Erst ganz kurz vor Schluss schaffte es Alonso im McLaren noch einmal für wenige Umläufe auf die Strecke, insgesamt wurden es 57. Das reichte lediglich noch zum vorletzten Platz in der Rundenwertung des Tages, einzig vor Kimi Räikkönen im Ferrari, der wegen Krankheit allerdings erst am Nachmittag überhaupt losgelegt hatte.
Bereits am Vortag war Alonso-Kollege Stoffel Vandoorne sogar nur auf 38 Runden gekommen. McLaren hat also jede Menge Nachholbedarf. Oder doch nicht? Fernando Alonso überrascht nach seinem Tag jedenfalls mit gegenteiligen Aussagen. "Klar wären wir heute gerne mehr Runden gefahren. Es war ein längeres Programm vorgesehen, aber es sind heute bei mir und gestern bei Stoffel eben diese Dinge geschehen. Das gehört zum Testen aber dazu. Ich teste jetzt seit 18 Jahren und es war immer so oder so ähnlich", so Alonso entspannt.
Fernando Alonso: Könnte auf letzten F1-Testtag sogar verzichten
Denn: McLaren habe das Wesentliche dennoch erledigt, so der zweifache Formel-1-Weltmeister. "Wir konnten die wichtigen Aspekte unseres Programms am Vormittag erledigen und das Auto stärker machen. Der Rest des Tages war ohnehin mehr für Longruns und schlichtes Rundensammeln vorgesehen gewesen. So viel haben wir also nicht verloren", berichtet Alonso. Noch dazu würden die Defekte besser jetzt auftreten als in der zehnten Runde des Australien GP.
Selbst auf die genannten Kilometer für ein besseres Gefühl im neuen McLaren MCL33 könnte Alonso zur Not verzichten. "Wir brauchen diese letzten paar Runden und Longruns vielleicht, um noch mehr Dinge über das neue Auto zu lernen. Aber die fundamentalen Aspekte, die wir beim Test unbedingt lernen mussten, haben wir auch gelernt", beruhigt der Spanier. "Ich brauche den letzten Tag nicht einmal zwingend. Wenn morgen Australien wäre, wäre es okay", so Alonso.
Alonso: Probleme sind unter Kontrolle, Renault ist top
Mehr oder weniger sei ja durchaus alles in Ordnung, meint der McLaren-Pilot. "Mit dem Auto läuft nichts völlig falsch", versichert Alonso entgegen des schon wieder eingeleiteten Abgesangs auf McLaren in diversen Kanälen. Alonso weiter: "Die Probleme, die wir hatten, sind unter Kontrolle. Wir entdecken jeden Tag kleine Dinge, aber wir werden für Australien genau deshalb in einer starken Position sein. Eben weil wir all die kleine Probleme jetzt schon kennen."
Die Power Unit von Renault zählt für Alonso unterdessen keineswegs zu den Baustellen. "Wir haben einen Motor, der letztes Jahr Rennen gewonnen hat. Ich sehe keinen Grund, warum wir keinen Top-Motor haben sollten", stellt Alonso klar. Die Fahrbarkeit des Renault-Aggregats sei in jedem Fall ein Schritt nach vorne, die Leistung im Vergleich zur Konkurrenz könne man bei Testfahrten ohnehin nicht einschätzen.
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