Toro-Rosso-Pilot Brendon Hartley war einer der wenigen Piloten, die ihren Formel-1-Boliden am Mittwoch in Barcelona trotz Schnee und Regen ausführten. Der Neuseeländer ist mit dem bisherigen Verlauf der Testfahrten für sein Team trotz der Behinderungen durch das Wetter zufrieden. Mit Honda könnte es kaum besser laufen.

"Ehrlich gesagt ist es fast schon eine Art Traumstart", erklärte Hartley am Mittwochabend hinter der Toro-Rosso-Box gegenüber den Medien. Nach drei Testtagen stehen für Red Bulls Juniorteam 177 Runden zu Buche. Damit spielen die Italiener in dieser Statistik in einer Liga mit den Top-Teams. Mercedes hat haargenau so viele Umläufe absolviert, Ferrari einen mehr.

Schon am Montag versetzte Toro Rosso das Fahrerlager ins Staunen, als Hartley mit 93 Umläufen die zweitmeisten nach Daniel Ricciardo abspulte. Damit hatte kaum jemand gerechnet, hatten Hondas Power Units im Heck von McLaren in den vergangenen Jahren mehr oder weniger bei allen Wintertestfahrten mehr Zeit an der Box verbrachten als auf der Strecke.

"Es ist eine kleine Überraschung für uns, dass alle so überrascht sind, dass wir drei so gute Tage hatten", so Hartley. Dass Honda 2018 auf Anhieb so viel besser dasteht als in den letzten drei Jahren, kommt aber nicht von ungefähr: "Die Leute vergessen alle, wie hart das Personal in diesen Teams arbeitet, um sich über die Wintermonate zu verbessern."

Formel-1-Testfahren 2018: Rundenstatistik der Teams

Pos.TeamRunden
1Ferrari178
2Mercedes177
3Toro Rosso177
4Red Bull172
5Williams172
6Renault164
7Sauber145
8Force India101
9McLaren96
10Haas89

Hartley: Honda arbeitet nur für Toro Rosso

Mangelnden Einsatz hatte McLaren den Ingenieuren in Sakura nie vorgeworfen. Dafür aber Unvermögen, weshalb man sich zum Wechsel zu Renault entschied. Hartley erlebte nach seinem Debüt in Austin 2017 zunächst selbst eine harte Zeit mit Renault. Die französischen Power Units gingen in den letzten Saisonrennen bei Toro Rosso nahezu jedes Wochenende in Rauch auf.

Nach der Katastrophen-Ehe mit McLaren prophezeiten Toro Rosso viele, dass dies lediglich ein Vorgeschmack auf die Honda-Zeit sei. Der amtierende WEC-Weltmeister Hartley merkt davon aber nichts: "Bis jetzt ist die Fahrbarkeit großartig und die Zuverlässigkeit makellos." In seinen Augen ist Honda für Toro Rosso in sämtlichen Belangen ein Gewinn.

"Es ist für das Team eine großartige Möglichkeit, denn Honda und all ihre Mitarbeiter arbeiten nur für Toro Rosso", so der 28-Jährige. Dass die Podestplätze, die Honda selbst nach dem Vertragsabschluss mit Toro Rosso ins Spiel hatte, so schnell nicht zu erreichen sein werden, ist ihm trotzdem bewusst.

Honda steckt sich mit Toro Rosso realistische Ziele

"Ich will mit all dem nicht sagen, dass wir in Melbourne gewinnen werden. Aber es war ein wirklich konstruktiver erster Test und wir sind optimistisch, dass wir uns über die Saison hinweg verbessern werden." Die Prioritäten für 2018 sind klar gesteckt: "Der Fokus liegt in erster Linie auf der Zuverlässigkeit und dann darauf, später in der Saison die Performance zu steigern."

Die Ehe zwischen Toro Rosso und Honda ist für ihn jedenfalls auf dem richtigen Weg, um endlich das zu verwirklichen, was in all den Jahren mit McLaren nicht gelingen wollte: "Honda hat sich bisher fantastisch bei Toro Rosso integriert. Alle arbeiten sehr konstruktiv miteinander.