Für alle Sauber-Fans und Eidgenossen ist die lange Zeit des Wartens heute endlich vorbei: Zum ersten Mal präsentiert die dank 25 Jahren Team-Geschichte inzwischen längst als ein Traditionsrennstall der Formel 1 geltende Truppe aus Hinwil unter dem neuen Namen 'Alfa Romeo Sauber F1 Team' einen Formel-1-Boliden.

Schon bevor der Sauber C37 an diesem 20. Februar 2018 um circa 12.30 Uhr (Motorsport-Magazin.com berichtet per Live-Ticker) das Licht der Welt erblicken wird, verlieh Sauber seinem neuen Stolz bereits Ausdruck: Nicht nur mit der frühen Präsentation der neuen strategischen, kommerziellen und technologischen Partnerschaft mit Alfa Romeo und einem ersten Entwurf der möglicherweise komplett neuen Lackierung in weiß-rot statt blau-gelb.

Marcus Ericsson: Neuer Sauber & Ferrari-Motor großer Sprung

Sondern auch mit Aussagen - nein Kampfansagen. Angesichts der jetzt intensiven Zusammenarbeit mit Ferrari und den endlich wieder aktuellen Power Units aus Maranello statt der Vorjahresaggregate in der völlig unbefriedigenden Formel-1-Saison 2017 verspricht sich Sauber schon 2018 nämlich einen ganz gewaltigen Sprung.

"Ich denke, es ist ein großer Schritt, den gleichen Motor zu haben wie Ferrari. Das Team hat jede Menge Zuversicht. Ich habe das Auto in den Renderings am Computer gesehen und es erschien mir sehr schön. Das sollte ein wichtiger Schritt nach vorne sein", frohlockte Fahrer Marcus Ericsson zuletzt bei Autosport.

Formel 1 2018: Fordert Sauber sogar Renault und Force India?

Das Titelsponsoring mit weiteren Vorzügen durch Alfa Romeo fördere diesen Effekt zusätzlich. "Das ist ein weiterer Grund zu glauben, dass Ferrari uns die maximal mögliche Unterstützung liefern wird, um zu wachsen", sagte Ericsson vor seinem vierten Jahr bei Sauber, jetzt als Teamleader neben Rookie und Ferrari-Junior Charles Leclerc.

Ein Wachstum, dass Ericsson zufolge extrem schnell voranschreiten kann. Schon 2018 sieht der Schwede das Sauber-Team nicht mehr als klaren Inhaber der roten Laterne am Ende des Feldes. Ganz im Gegenteil. "Für uns geht es gegen Haas und Toro Rosso. Das Ziel lautet ganz einfach, in die Gruppe von Teams zu kommen, die im Mittelfeld sind", sagt Ericsson. Doch es sei noch deutlich mehr drin.

Rückschläge wird es für Sauber geben

Ericsson: "Ich denke, dass in der kommenden Saison einige Rennen sehr unvorhersehbar verlaufen werden. Wenn alles sehr gut läuft, könnten wir in einigen Fällen sogar Renault und Force India herausfordern!" Allerdings werde es ganz sicher auch Rückschläge geben. Rennen, bei denen Sauber wieder weit hinten herumfahren werde.

Etwas auf die Euphoriebremse, aber wirklich nur etwas, tritt bezüglich der Aussichten in der Formel 1 2018 Teamchef Frederic Vasseur. Zwar traut auch der Franzose Sauber zu, eine Erfolgsstory wie zuletzt Force India zu schreiben. Aber erst in einigen Jahren.

Sauber-Chef: Haben selbe Erfolgsgeschichte drauf wie Force India

"Force India ist ein gutes Beispiel, denn sie arbeiten mit Mercedes mehr oder weniger so, wie wir mit Ferrari. Sie arbeiten mit Fahrern, mit Partnerschaften, am Motor und an einigen anderen Teilen zusammen und haben mehr oder weniger dieselbe Größe wie Sauber. Deshalb ist es ein gutes Beispiel dafür, was wir erreichen könnten", sagt Vasseur bei Autosport.

"Es hat Force India Zeit aber gekostet, abzuliefern. In alten Zeiten, als sie noch Spyker waren, haben sie Probleme gehabt, in den Top-10 zu sein. Sie hatten ein ernsthaftes, langfristiges Projekt. Jahr für Jahr haben sie mehr Pace gefunden und jetzt sind sie sehr konstant. Wir müssen es genauso machen. Wir müssen geduldig sein. Es ist ein Projekt von drei bis fünf Jahren", rechnet Vasseur vor.

Vasseur: Sauber 2018 in Top-10

Das schließt für den Teamchef jedoch nicht aus, dass Sauber auch kurzfristig bereits ein signifikanter Fortschritt gelingen kann. Wie Ericsson sieht Vasseur Sauber 2018 voll im Mittelfeld - und konstant im Kampf um Punkte. Trotz des großen Rückstands im Vorjahr.

"Wir waren mehr oder weniger weit von den Jungs vor uns weg, selbst wenn wir in den letzten Rennen die Lücke etwas schließen konnten. Das erste Ziel war für mich, die Lücke zu schließen, denn wir müssen wieder im Rennen sein. Wir müssen kämpfen können. Ich denke, wir werden die Lücke schließen können. Dann ist es schwer zu wissen, ob wir um P8, P9 oder P10 kämpfen werden", nennt Vasseur ein hehres Ziel.

Gleich gegen Renault oder Force India zu kämpfen wie es Ericsson sporadisch hofft hält Vasseur allerdings für eher aussichtslos. Vasseur: "Mehr wird schwierig."