Nach dem ebenso turbulenten wie enttäuschenden Großen Preis von Kanada packte das BMW Williams Team in Montréal bis tief in die Nacht das Equipment zusammen. Denn bereits am kommenden Sonntag steht der Große Preis der USA in Indianapolis auf dem Programm.

Nick Heidfeld:
Ich habe den Kurs in Indy von Anfang an gemocht und dort auch immer gute Resultate erzielt. Von daher freue ich mich auf das Rennen und hoffe, wieder ein gutes Ergebnis für das Team einfahren zu können. Die Anlage ist beeindruckend, insbesondere die riesige Tribüne bei Start und Ziel. Hoffentlich kommen wieder viele Zuschauer und sorgen für Stimmung. Die Steilwand sieht spektakulär aus, aber letztlich ist es für einen Fahrer einfach, dort Vollgas zu geben. Vorausgesetzt, mit dem Auto ist alles in Ordnung. Insgesamt denke ich, dass wir in Indianapolis starker sein können als in Montréal.

Mark Webber:
Die fantastische Historie und Atmosphäre des Brickyard, dem Schauplatz der weltberühmten 500 Meilen von Indianapolis, ist einem natürlich bewusst, wenn man zu dieser Rennstrecke kommt. Dieser Ort steht für amerikanische Rennsportgeschichte. Aber ich denke, dass auch die Formel 1 mit jedem US-GP dort an Bedeutung gewinnt. Ich kann mir vorstellen, dass das Interesse in diesem Jahr noch einmal steigen wird, weil es so viele Siegkandidaten und neue Namen gibt. Was mich immer wieder beeindruckt, ist die Leidenschaft der Zuschauer und auch, wie gut sie über die Formel 1 informiert sind. Das Layout der Strecke ist eher weniger anspruchsvoll für Fahrzeug und Fahrer, die Kurven im Infield wiederholen sich. Aber schließlich fahren wir auf 19 unterschiedlichen Rennstrecken im Jahr, und die haben eben alle ihren eigenen Charakter und stellen unterschiedliche Aufgaben. Weil man am Ende der Geraden gut überholen kann, gibt es in Indy oft spannende Rennen.

Sam Michael, Technischer Direktor Williams:
Wir reisen jetzt nach Indianapolis zum zweiten der beiden Nordamerika-Rennen und zu einer Strecke, die dem Kurs von Montréal ähnlich ist. Auch in Indy ist geringer Luftwiderstand wichtig. Der Kurs hat mit über 20 Sekunden eine der längsten Vollgaspassagen – von der letzten Kurve durch den Oval-Abschnitt bis zu Kurve eins. Abgesehen davon dominieren im Infield langsame Kurven. Das bedeutet, dass die Traktionskontrolle entscheidend ist. Außerdem ist es wichtig, einen Reifen zu haben, der die hohen Belastungen in der Steilwand aushält und gleichzeitig bei geringen Geschwindigkeiten ausreichend Grip bietet. Die Reifen für diesen Grand Prix wurden vor zwei Wochen in Europa ausgewählt, nachdem wir im Zuge unseres Testprogramms mit Michelin an der Mischung gearbeitet haben. Bezüglich der Rennstrategie rechne ich in Indianapolis mit zwei Stopps. Aber wir müssen abwarten, wie die Situation bezüglich Reifenverschleiß und Einfluss von Mehrgewicht durch Kraftstoff aussieht.

Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
Indianapolis bedeutet für die BMW P84/5 Motoren maximale mechanische Belastungen. Auf der Geraden des Oval-Abschnitts geben die Fahrer über 20 Sekunden lang Vollgas. Die stärkste Belastung davon ist die zweite Hälfte, wenn am Ende der Geraden über zehn Sekunden lang mit Volllast gefahren wird. Mark und Nick werden diese Herausforderung turnusgemäß mit frischen Motoren angehen. Die USA sind der größte Auslandsmarkt für BMW. Derzeit liegt er gemessen am Absatzvolumen auf Platz zwei hinter dem Heimatmarkt Deutschland. Tradition hat hier das besondere Interesse an den sportlichen M-Modellen: Nirgendwo sonst verkauft BMW mehr M-Fahrzeuge als in den Vereinigten Staaten von Amerika.