Unfassbarer Start beim Singapur GP 2017: Schon nach wenigen Metern gab es eine Massencrash der Top-Formel-1-Piloten. Die beiden Ferrari-Piloten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen sowie Red-Bull-Pilot Max Verstappen mussten das Rennen schon in Kurve eins beenden.

Unmittelbar vor dem Start intensivierte sich der Regen, doch die Piloten der drei Top-Teams entschieden sich für einen Start auf den Intermediates. Räikkönen erwischte den mit Abstand besten Start von Rang vier, ging gleich auf die Innenseite neben Verstappen, der von zwei gestartet war.

Vettel, schlecht von der Pole Position weggekommen, versuchte seinen Position gegen Verstappen zu verteidigen, machte die Tür zu. Verstappen versuchte Vettel auszuweichen, hatte aber keinen Platz und erwischte den von hinten heranstürmenden Räikkönen.

Verstappen und Räikkönen kollidierten heftig, der Finne flog direkt in Teamkollege Vettel. Ohne Kontrolle raste auch Verstappen in Kurve eins in Fernando Alonso hinein, der Spanier überschlug sich in seinem McLaren fast, konnte das Rennen aber wie durch ein Wunder sogar fortsetzen. Nach acht Runden musste er seinen beschädigten Boliden aber doch in der Garage parken.

Für Verstappen und Räikkönen war das Rennen bereits in der ersten Kurve beendet, Vettel kam zunächst noch relativ glimpflich davon und führte sogar noch bis zum Ausgang von Kurve drei. Dann allerdings drehte sich Vettel beim Herausbeschleunigen mit dem seitlich stark beschädigtem Ferrari, schlug in die Mauer ein und drehte sich mit abgerissener Nase Richtung Kurve vier. Damit war das Rennen auch für den Ferrari-Star beendet.

Nutznießer des Startunfalls war vor allem Lewis Hamilton: Der Mercedes-Pilot, von Platz fünf gestartet, übernahm sofort die Führung vor Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg.

Vettel: Nur Verstappen, nicht Räikkönen gesehen

Vettel wollte sich bei der Schuldfrage noch nicht festlegen: "Ich hab es noch nicht richtig gesehen, aber ich war überrascht, dass Kimi da von der Seite kam. Ich habe gesehen, dass er [Verstappen] ein bisschen Boden auf mich gutgemacht hat und wollte in die erste Kurve hinein zu machen. Man hat nicht viel gesehen, ich habe nur einen [Verstappen] gesehen, ich denke Kimi war daneben. Das ist blöd gelaufen, weil wir beide draußen sind."

Sebastian Vettel ging nach dem Unfall sogar als Erster aus der ersten Kurvenkombination heraus, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel ging nach dem Unfall sogar als Erster aus der ersten Kurvenkombination heraus, Foto: LAT Images

Die Rennleitung wird beim Unfall erst nach dem Rennen aktiv. Um 22:30 Uhr Ortszeit, also zweieinhalb Stunden nach Rennstart, müssen Vettel, Verstappen und Räikkönen bei den Stewards erscheinen. Möglich sind Strafversetzungen beim nächsten Rennen in Monza.

Für Vettel ist der Ausfall besonders bitter, weil Singapur die beste Möglichkeit war, Big Points in der Formel-1-Weltmeisterschaft zu holen. Mercedes und Hamilton hatten im Qualifying in Singapur einmal mehr größere Probleme, Hamilton ging nur von P5 aus ins Rennen. "Das ist bitter", gesteht Vettel, "weil die Voraussetzungen gut waren." Doch der Vettel trug es mit Fassung: "Es geht weiter, es ist kein Weltuntergang. Aber natürlich hilft es nicht."

"Ich hatte einen guten Start, wurde getroffen und dann war das Rennen vorbei", beschreibt Kimi Räikkönen sein Rennen. "Das ist alles andere als ideal, aber so etwas passiert. Wer auch immer schuld ist und das ausgelöst hat ist egal, entscheidend ist das Ergebnis. Zwei Autos auf den ersten 200 Metern zu verlieren, tut uns sehr weh."

Verstappen: Vettel fährt um die WM, nicht ich

"Mein Start war etwas besser als der von Seb", schildert Verstappen. "Nicht viel besser aber ein bisschen. Ich habe gesehen, dass er dann nach links gefahren ist und keinen Platz gelassen hat. Kimi auf der anderen Seite hatte einen sehr guten Start, war neben mir und hatte auch keinen Platz. Am Ende war ich in einem Ferrari-Sandwich. Das ist natürlich schade."

"Am Ende verliert er [Vettel] dadurch vielleicht eine Meisterschaft, aber das ist jetzt passiert. Ich bin froh, dass alle drei raus sind und nicht nur ich", so Verstappen. "Die Schuldfrage muss man den beiden Ferraris stellen, aber ich kann verstehen, dass Seb Kimi nicht gesehen hat. Er fährt aber um die Weltmeisterschaft und ich nicht. Dann am Start bei so einem langen Rennen so ein Risiko einzugehen, verstehe ich nicht. Aber es ist schade, weil es geregnet hat und ich mich immer darauf freue. Das hätte ein gutes Rennen werden können."