Mario Theissen habe eine "unehrliche Einstellung". BMW sage immer, dass sie "von allem das Beste haben" würden, "aber das ist nicht wahr". "Das ist nicht nur unprofessionell, sondern zeugt auch von sehr wenig Charakterstärke." Mit diesen und einigen weiteren Aussagen sorgte Williams-Mitbesitzer Patrick Head in der vergangenen Woche für viel Aufruhr in der Formel 1 Welt.

Während sich der kritisierte Mario Theissen hierzu erst mit Teamboss Frank Williams beraten wollte, bevor er öffentlich auf die Anschuldigungen reagiert, sagte er am Freitag nur so viel: "Patrick läuft vielleicht Gefahr, aus dem Fenster zu fallen. Es ist Tatsache, dass er in den letzten Rennen nicht mehr vor Ort war. Ich habe den Eindruck, dass er mehr Zeitungen liest als früher."

Sir Frank distanziert sich

Nach dem weiß-blauen Krisengespräch distanzierte sich nun auch Heads langjähriger Partner Sir Frank Williams von den Aussagen seines Entwicklungschefs. "Ich kann Ihnen versichern, dass ich in der langen Zeit die ich Mario kenne ihn niemals als unehrlich bezeichnen wollte", wird Williams bei unseren Kollegen von Autosport-Atlas zitiert. "Die Aussagen von Patrick sind seine private Meinung und geben absolut nicht jene dieses Unternehmens wieder."

Allerdings hatte zuletzt auch Frank Williams in einem Bild-Interview alles andere als BMW-freundliche Aussagen getätigt. "Unsere früheren Teams mit Honda oder Renault waren wesentlich kooperativer und erfolgreicher", war noch einer der harmloseren Kommentare.

Rückendeckung vom Ex-Piloten

Rückendeckung erhalten BMW und Theissen von Ex-Williams-Pilot Ralf Schumacher. "Das ist schwer enttäuschend und höchstgradig unfair gegenüber Mario Theissen", kann Ralf die Kritik nicht nachvollziehen. "Der hat immer nur versucht zu helfen, dem Team unter die Arme zu greifen. Wenn einer die Schuld bei sich suchen muss, dann doch nur Patrick. Bei ihm ist viel unnötige Sturheit dabei."

BMW-Schützling Nick Heidfeld, der sogar mit einem Wechsel zu einem möglichen Sauber-BMW Team in Verbindung gebracht wird, versucht derweil als Schlichter zu agieren. "Man bekommt es natürlich mit, aber ehrlich gesagt hat es keinen großen Einfluss auf das Team an der Strecke", verriet Nick über die Streitereien zwischen BMW und Williams. "Aber es wäre natürlich besser ohne die Diskussionen."

Sein Teamkollege Mark Webber sympathisiert hingegen viel lieber mit dem Team. "Ich habe absolutes Vertrauen in Frank und Patrick", erklärte er. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass BMW für mich nicht wichtig ist. Ich weiß wie professionell sie sein können. Und BMW ist noch immer beeindruckend, aber ich habe immer gesagt, dass ich für Frank fahren möchte."

Während sich die Fronten also weiter verhärten, möchte Frank Williams die Tür für eine weitere Zusammenarbeit mit den Münchnern noch nicht endgültig schließen. "Ich möchte betonen, dass ich, Patrick und Sam Michael schon lange zum Ausdruck bringen, dass wir noch viele, viele Jahre mit BMW zusammenarbeiten möchten. Das ist eine Tatsache."