Kimi Räikkönen musste sich in Spa mit dem vierten Platz zufrieden geben. Eine frühe Strafe kostete den Ferrari-Piloten einen möglichen Podestplatz. Räikkönen kassierte von der Rennleitung eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe, weil er in Folge von Max Verstappens Ausfall unter doppelt gelb geschwenkten Flaggen kein Gas rausgenommen hatte.

Eine deftige Strafe - im Rennen die zweithärteste nach einer Disqualifikation. Die ungewollte Boxendurchfahrt kostete Kimi rund eine halbe Minute. Zeit, die er nur dank der späten Safety-Car-Phase halbwegs gutmachen konnte, um wenigstens noch Mercedes-Rivale und Landsmann Valtteri Bottas zu kassieren.

Kimi: Unsinnige Strafe

Räikkönen konnte die Bestrafung nicht nachvollziehen. "Ich wusste, dass da gelbe Flaggen waren", sagte der frühere Weltmeister. "Aber das Auto war auf der Geraden mindestens zur Hälfte hinter der Streckenbegrenzung. Ich bin nicht schneller gefahren, aber auf der Geraden nicht vom Gas gegangen. Aus meiner Sicht war es unsinnig, dafür eine Strafe zu erhalten."

In Runde 8 war Max Verstappen wegen eines defekten Zylinders an seinem Red Bull immer langsamer geworden und konnte nicht mehr richtig Gas geben. Die Eau Rouge schaffte er gerade noch hoch, doch auf der folgenden Kemmel-Geraden musste er sein Auto endgültig abstellen und am Streckenrand parken. In Runde 9 flog das Feld am Niederländer vorbei.

Räikkönen zu schnell unterwegs

Weil Verstappens Auto durch die Streckenposten hinter die Leitplanken geschoben werden musste, zeigte die Rennleitung an dieser Highspeed-Stelle doppelte gelbe Flaggen an. Räikkönen ging hier jedoch nicht deutlich vom Gas und verstieß damit gegen den FIA International Sporting Code H, Artikel 2.4.5.1 b. Demnach muss ein Fahrer bei Doppelt-Gelb die Geschwindigkeit nicht nur deutlich reduzieren, sondern auch bereit sein, die Richtung zu wechseln oder anzuhalten.

Räikkönen wunderte sich, dass er in diesem Moment der einzige Fahrer gewesen sein soll, der nicht vom Gas gegangen war. "Es wundert mich, dass alle anderen da vom Gas sind", sagte er. "Ich frage mich auch, wie sie da vom Gas gegangen sind. Wenn sie nur 'zack' (hebt Fuß ganz leicht an) gemacht haben, dass ist das das gleiche."

Vettel lupft - Räikkönen nicht

Da der Rennleitung sämtliche Telemetriedaten vorliegen und die Strafe relativ schnell ausgesprochen wurde, dürfte die Angelegenheit ziemlich eindeutig gewesen sein. Ein Blick auf die Sektorenzeiten zeigt, dass Räikkönen in Sektor 1 im Vergleich zur vorigen Runde nur fünf Hundertstelsekunden langsamer war und genau den gleichen Topspeed (314,9 km/h) erreichte.

Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel war im ersten Sektor stattdessen vier Zehntel langsamer und 14 km/h langsamer an der schnellsten Stelle. Auch andere Fahrer wie Valtteri Bottas und Daniel Ricciardo gingen im ersten Sektor - der von Start/Ziel bis zum Ende der Kemmel-Geraden gemessen wird - anhand der Zeiten deutlich vom Gas.

Neben der 10-Sekunden-Boxenstopp-Strafe brummten die Stewards Räikkönen auch noch drei Strafpunkte auf. Immerhin kein Grund zur Sorge: Es waren seine ersten Strafpunkte in der laufenden Saison. Ab zwölf gibt es eine Rennsperre.