Der Trainingsauftakt zum Großen Preis von Belgien 2017 verlief für Nico Hülkenberg und Renault durchaus vielversprechend. In der Session am Nachmittag belegte der Deutsche Position sieben, während Teamkollege Jolyon Palmer als Zehnter ebenfalls in der vorderen Hälfte des Tableaus zu finden war. Als vierte Kraft könnten die Franzosen eigentlich zufrieden sein, doch der Rückstand auf die Top-Teams war enorm.

"Ich denke, die eine Runde sieht heute nur auf dem Papier gut aus", schraubt Hülkenberg die Erwartungen im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com gleich einmal herunter. Den Rückstand auf die Bestzeit von Lewis Hamilton spürte der 30-Jährige offenbar auch im Cockpit: "Das Gefühl war ehrlich gesagt nicht so gut. Bei der Balance haben wir noch Raum für Verbesserungen."

Stramme 1,6 Sekunden verlor Hülkenberg auf seiner schnellsten Runde. Noch besorgniserregender ist allerdings der Blick nach hinten. "Es ist wirklich sehr eng, die drei oder vier Autos hinter uns liegen alle innerhalb von zwei Zehnteln", so Hülkenberg weiter. Auch Renaults Achillesferse, die Rennpace, war noch nicht zufriedenstellend: "Die Longruns waren etwas knifflig. Wir haben viel Arbeit vor uns."

Zwar hat Renault für das zwölfte Rennwochenende der Saison kleine Modifikationen am R.S.17 vorgenommen, doch ob diese letztendlich den Unterschied machen, vermag Hülkenberg noch nicht zu beurteilen: "Nach Budapest ist das schwierig zu sagen. Dort wird mit maximaler Downforce gefahren, hier nimmt man alles wieder weg. Das ist eine ganz andere Nummer und ein anderes Gefühl."

Abgesehen von einer verbesserungswürdigen Balance, hatte Hülkenberg auf dem schnellen Kurs von Spa-Francorchamps auch mit Pirellis Ultrasoft-Reifen seine liebe Mühe. "Sie hielten auf dem Longrun nicht allzu lange. Ich hatte ziemlich viel Reifenabbau, es war schwieriger als an anderen Wochenenden", erklärt der Mann aus Emmerich.

Renault setzt in Spa auf neue Aero-Konfiguration

Renaults Technik-Direktor Nick Chester war von den Trainings in Spa etwas angetaner als seine fahrerische Speerspitze. "Wir haben am Morgen Aerodynamik-Updates getestet und sie verhielten sich wie erwartet", so der Brite. "Wir werden sie für den Rest des Wochenendes behalten."

Der Regen eine halbe Stunde vor Ende des 2. Freien Trainings hielt Renault zwar, wie den Rest des Feldes, von weiteren Tests ab, doch mit der Setup-Richtung ist das Team durchweg zufrieden. "Beide Fahrer haben beim Setup große Fortschritte gemacht, auch wenn der Regen es etwas früher beendet hat. Wir haben eine gute Basis für das Auto", fügt Chester an.

Mit lediglich zwei Zehnteln Rückstand auf Hülkenberg zeigte Palmer, wie gut die Basis des Renaults in Spa am ersten Trainingstag war. Der in der ersten Saisonhälfte oftmals abgeschlagene und dafür hart in die Kritik geratene Brite war mit seinem Tag mehr als zufrieden: "Ich liebe den Kurs in Spa. Es war ein wirklich guter Start ins Wochenende und ich hoffe, dass es so gut weitergeht."