Mein Team, sein Schwiegermotor und ich. Allmählich sollten Hollywood und Ben Stiller darüber nachdenken, einen F1-Ableger der Focker-Trilogie zu drehen. Zumindest liefern McLaren, Honda und allen voran Fernando Alonso dafür Wochenende für Wochenende die besten Szenen und Dialoge. So auch im Vorfeld des Österreich GP.

Nach Spielberg bringt Honda die neueste Spezifikation seiner Power Unit, die ominöse Spec3. Zuletzt war diese Ausbaustufe bereits im Freitagstraining in Baku erstmal getestet worden. Jetzt soll das Aggregat sowohl Fernando Alonso als auch Stoffel Vandoorne das gesamte Rennwochenende in der Steiermark versüßen.

Doch genau davon gehen die beiden Piloten erst gar nicht aus. Zu gut kennen sie die dramatische Problemserie des Motorenpartners. "Das ist ein kleiner Schritt. Eine kleine Version. Das ist besser als das, was wir hatten - aber auch nicht viel mehr. Ich erwarte keine große Verbesserung", sagt Alonso. Auch Vandoorne geht nicht von einem Wunder aus. "Aber klar, dass etwas Neues kommt ist positiv. In unserer Position zählt jedes Bisschen, dass wir gewinnen können."

Alonso: Deshalb kann Hondas Spec3 gar nicht gut sein

Die Zurückhaltung kommt nicht von ungefähr. Immerhin kennen die Piloten die Spec3 ja bereits vom Probelauf in Aserbaidschan. "In Baku haben wir einen ersten Eindruck dieser Spec gekommen. Da hat sie aber vielleicht noch nicht an ihr volles Potential ausgeschöpft. Lasst uns also abwarten, bis wir den Motor hier anwerfen und sehen wir die Performance ist", sagt Alonso.

Das klingt zwar noch verhalten optimistisch, nicht aber der Nachsatz des Spaniers. "Es wird so oder so ein kleiner Schritt sein. Wir können ja nicht denken, dass wir in Baku im Training einen Motor gehabt hätten, der uns in die Top-5 gebracht hat und den wir dann ausgebaut haben. Dann hätten wir ihn ja drin behalten", erklärt Alonso. Doch seien eben auch kleine Schritte inzwischen sehr willkommen, bestätigt Alonso seinen Teamkollegen.

Immerhin hat sich McLaren dank dieser kleinen Schritte von Honda und eigener Verbesserungen zuletzt Stück für Stück nach vorne gearbeitet - wenn auch kaum spürbar. Zumindest an den Resultaten ließ sich der Trend kaum ablesen. Nur in Baku sammelte Alonso zwei Punkte. Noch dazu zwei völlig belanglose, so der Spanier. "Ich habe 1800 Punkte in meiner Karriere geholt. Die letzten zwei haben da nicht wirklich viel für mich und meine Woche verändert", sagt Alonso mal wieder voller Sarkasmus.

Doch wären insgesamt schon viel mehr Punkte drin gewesen, ergänzt der Spanier. Nur die Zuverlässigkeit sei McLaren eben immer wieder dazwischen gekommen. Gute Rennen in Sachen Performance habe sein Team 2017 bereits mehrfach gezeigt. Alonso: "In China haben wir das Auto auf P9 abgestellt - zehn Runden vor Schluss. Das war eine gute Leistung. Dann Barcelona auf P7 nachdem wir in Q3 waren. Auch in Monaco waren die Jungs konkurrenzfähig und in Kanada musste ich auch kurz vor Schluss in den Punkten abstellen. In den letzten drei oder vier Rennen waren wir eigentlich immer in den Punkten, als wir abstellen mussten."

Österreich 2017: Rennen 1 nach dem Vettel-Skandal: (03:13 Min.)

Alonso: Wir überholen, wenn denn die anderen Reifen wechseln

Genau deshalb sei es jetzt das Ziel bis zur Sommerpause nicht mehr abstellen zu müssen, die Performance zu halten und somit regelmäßig Zählbares zu erbeuten. In Spielberg sei das locker möglich. "Auf jeden Fall!", meint Alonso. "Es ist möglich, das hier zu wiederholen." Ähnlich sieht es Vandoorne. "Ich denke, diese Strecke sollte uns sogar besser liegen als die beiden letzten", ergänzt der Belgier. "Wir sind zwar definitiv noch nicht in der Position, in der wir sein wollen - wir wollen weiter nach vorne. Aber es geht langsam dorthin, Wochenende für Wochenende."

Fernando Alonso geht all das insgesamt aber viel zu langsam. Richtig freuen wird er sich als zweifacher Weltmeister natürlich nicht darüber, bis zur Sommerpause nur immer in die Punkte zu fahren. Und so haut er auch in Österreich noch einen raus. "Es gibt für uns keine Kämpfe. Wir machen gute Starts und versuchen durch die Strategie zu überholen. Wenn sie dann nah an uns dran sind, dann überholen sie uns. Wenn wir etwas schneller sind, bleiben wir dahinter. Wenn wir viel schneller sind, sind wir trotzdem drei oder vier Runden dahinter. Aber wenn sie die Reifen wechseln, dann überholen wir sie", schildert Alonso seinen momentan bitteren Arbeitsalltag.