Obwohl man den fünften Saisonsieg in der Eifel durch Kimi Räikkönens Ausfall quasi geschenkt bekam, herrscht in den Reihen von Renault eine gewisse Aufbruchsstimmung. Die Franzosen sprechen seit der Zieldurchfahrt von Fernando Alonso bei jeder Gelegenheit von einem "bounce-back-result", einem Konter und Gegenschlag gegen den leichten Abwärtstrend der vorhergegangenen Rennen.

Dank dieser neuen Motivation gibt es für die Gelb-Blauen beim achten Saisonlauf in Montreal nur ein Ziel: "Wir fahren dort hin um zu gewinnen", nennt Chefrenningenieur Pat Symonds ohne Umschweife die Zielsetzung der Briatore-Truppe. "Unser Team weiß, wie man ein Auto für Montreal abstimmt und geschichtlich gesehen, waren wir hier schon immer sehr erfolgreich. Da beide Fahrer die Strecke mögen, sind wir sehr optimistisch."

WM-Spitzenreiter Fernando Alonso kann sich dieser allgemeinen Euphorie nur anschließen. "Ich hatte hier einige gute Rennen, also bin auch ich optimistisch", sagt der Spanier. "Jedes Jahr in dem ich mit Renault hier war, waren wir schnell - mit dem R23 erzielte ich die schnellste Rennrunde und mit dem R24 hätten wir gewinnen können. Es gibt also keinen Grund, warum wir in diesem Jahr keinen Podestplatz oder vielleicht sogar Sieg erwarten sollten."

Giancarlo Fisichella wird unterdessen nur am Rande von der gelb-blauen Euphoriewelle mitgetragen. Denn seit seinem Auftaktsieg in Melbourne, hatte der Italiener aus diversen Gründen keine Möglichkeit mehr ganz vorne mitzumischen. "Nach meinem sechsten Platz am Nürburgring war ich sehr frustriert", blickt der Römer enttäuscht zurück. "Wir hätten sehr viel besser sein können. Bislang war die Saison seit Australien sehr frustrierend, aber ich fahre gut und vielleicht brauche ich einfach nur etwas mehr Glück."

Für Montreal stimmen ihn zumindest die Voraussetzungen "sehr zuversichtlich". "Renault war hier im letzten Jahr schnell und ich hatte hier vier Podestplätze und war letztes Jahr sogar im Sauber Vierter", baut sich Giancarlo mit den guten Ergebnissen der Vergangenheit auf. "So lange unsere Vorbereitungen ohne Probleme verlaufen, haben wir ein Auto, das gut genug ist um einen Podestplatz einzufahren."

Für seinen Teamkollegen geht es derweil sogar um noch mehr: Den WM-Titel. "Alle sprechen jetzt über die Meisterschaft, weil ich einen großen Vorsprung habe", so Alonso. "Aber wir haben erst ein Drittel der Saison hinter uns. Zu diesem Zeitpunkt gewinnt man noch keine Meisterschaft - das ist erst in den letzten Rennen so weit."