Mehr oder weniger unverhofft durfte Antonio Giovinazzi beim zweiten Saisonrennen in China erneut als Ersatz für den verletzten Pascal Wehrlein bei Sauber ins Lenkrad greifen. Der Ferrari-Junior war in Melbourne sehr kurzfristig zum Einsatz gekommen und hatte eine äußerst überzeugende Vorstellung abgeliefert. In Shanghai gab er sich in Sachen Pace erneut keine Blöße, doch seine Unerfahrenheit wurde gnadenlos bestraft.

"Zu allererst muss ich mich wieder beim Team entschuldigen", so ein enttäuschter Antonio Giovinazzi nach seinem frühen Aus beim Großen Preis von China. Bereits in der dritten Runde war das zweite Rennen seiner noch jungen Formel-1-Karriere beendet. Nachdem er kurz zuvor unter dem virtuellen Safety Car von Intermediates auf Slicks gewechselt hatte, wurde ihm beim Herausbeschleunigen auf die Start- und Zielgeraden die feuchte Strecke zum Verhängnis.

Giovinazzi hatte den Kurvenausgang bereits passiert, als sein Sauber C36 ausbrach und auf der rechten Seite in die Boxenmauer einschlug. An beinahe der gleichen Stelle war der Nachwuchspilot aus dem Hause der Scuderia bereits am Vortag im Qualifying abgeflogen. Der Unfall am Samstag zog einen Getriebewechsel nach sich, wodurch Giovinazzi vom 18. statt vom 15. Startplatz ins Rennen gehen musste.

Dass er 24 Stunden später erneut Schrott bei seinen Mechanikern ablieferte, war ein äußerst unrühmliches Ende seines zweiten Grand-Prix-Wochenendes: "Natürlich ist es mir unangenehm, dass ich erneut in die Streckenbegrenzung geprallt bin", sagte ein sichtlich beschämter Giovinazzi, der Shanghai gerne schnell hinter sich lassen möchte: "Daraus muss ich meine Lehren ziehen - und nun möchte ich dieses Wochenende schnell vergessen."

Die Zahlen & Fakten des China GP (00:50 Min.)

Kaltenborn nimmt Giovinazzi in Schutz

Vor allem, dass ihm an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils ein schwerer Fahrfehler an ein und derselben Stelle unterlief, war dem Italiener mehr als unangenehm: "Die Crew arbeitete wirklich großartig, um mein Auto rechtzeitig rennfertig zu bekommen." Bei seinem ersten Unfall im Qualifying war er gerade drauf und dran, die Zeit von Teamkollege Marcus Ericsson zu unterbieten - obwohl die von ihm gesetzte Rundenzeit bereits schnell genug für den Einzug ins Q2 war.

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn stärkte dem bei Ferrari ausgeliehenen Reservisten danach den Rücken. "Heute war nicht unser Tag und insbesondere nicht der von Antonio. Wir sind froh, dass ihm bei dem Unfall nichts passiert ist. Es war auch schwierig mit diesen äußeren Umständen umzugehen, vor allem wenn man noch nicht viel Erfahrung hat", so die Schweizerin.

Giovinazzi wird am kommenden Wochenende in Bahrain wieder als Ferrari-Junior zugegen sein, denn Sauber-Stammpilot Pascal Wehrlein soll laut momentanem Stand wieder zurück im Cockpit sein. Umso trauriger für den Italiener, da er so nach dem enttäuschenden China-Wochenende in absehbarer Zeit wohl keine Chance bekommen wird, noch einmal Werbung für sich zu machen.