China war 2016 kein besonders gutes Pflaster für den ehemaligen Force India-Piloten Nico Hülkenberg. Ging das Wochenende mit Top-10-Platzierungen in den Freien Trainings und dem Qualifying noch vielversprechend los, wendete sich das Blatt im Rennen. Über Platz 15 kam er nicht hinaus. Immerhin sprang für den Deutschen in der Schlussphase noch die schnellste Rennrunde heraus. Dass es dieses Jahr in Shanghai besser laufen wird, davon ist der Neue bei Renault überzeugt.

In Australien Potenzial nicht ausgeschöpft

Die Zielsetzung hat Hülkenberg dabei jetzt schon klar definiert: "Ich werde alles tun, um in die Punkte zu kommen. Australien war etwas frustrierend, da wir mit unserer Pace besser abschneiden hätten können. Aber der Verkehr war fast das ganze Rennen über ein Problem." Auch hinsichtlich der Reifenstrategie haben sich Hülkenberg und sein Team verzockt. Der Deutsche ging mit neuen Ultrasofts ins Rennen, wechselte in Runde 16 auf die weichen Reifen. 14 Runden später kam er für seinen letzten Stopp an die Box und zog sich für die verbleibenden 27 Umläufe gebrauchte Ultrasofts auf. Eine sehr gewagte Strategie, die für den China GP sicherlich noch überdacht wird.

Noch viel zu lernen bei Renault, Foto: Sutton
Noch viel zu lernen bei Renault, Foto: Sutton

Auch wenn nach den Testfahrten und dem Australien GP Einschätzungen über das Kräfteverhältnis zwischen den Teams noch nicht wirklich zu treffen sind, hat Hülkenberg dennoch eine Ahnung, wo Renault stehen könnte. "Es sieht danach aus, als wären wir im Mittelfeld", so der Deutsche. "Einige unserer Konkurrenten sind noch leicht vor uns, aber sicherlich in Reichweite. Und Shanghai unterscheidet sich vom Albert Park."

Reifenkiller: Wer haushaltet am besten mit dem schwarzen Gold?

Die Strecke in Shanghai bietet für Jedermann etwas, der erste Abschnitt hat es aber besonders in sich. "Der Kurs ist bekannt für die nicht enden wollende Kombination aus den ersten beiden Kurven", so Hülkenberg. "Die Kurve ist tricky, denn man kann dort leicht etwas übermütig werden, besonders während dem Qualifying. Die Kombination saugt dich richtiggehend auf, weil du bei Kurveneingang noch sehr schnell bist, aber immer langsamer wirst, während die Kurve enger und enger wird und es scheint so, als würde sie niemals enden wollen, bevor sich dich in die enge Kurve drei abwärts wieder ausspuckt." Neben den engen Kurven sprechen vor allem die längeren Geraden für ein ausgewogenes Setup. "Es gibt diese lange Gerade, in der du genug Zeit hast, deine Steuererklärung fertig zu machen und einen Espresso zu trinken."

Das Streckendesign wird ein Fauxpas bei der Reifenstrategie definitiv weniger verzeihen als zuletzt in Melbourne. "Blickt man auf die bisherigen Rennen in China zurück, ist das Haushalten der Reifen sehr harte Arbeit", erklärt der Renault-Pilot. Die erste Kurve ist schon ein Reifenfresser, aber Kurve 13 ist sogar noch einen Ticken unbarmherziger zu den Pirellis. Wie sich die neuen Autos und Reifen in Shanghai verhalten werden, kann auch Hülkenberg noch nicht beantworten. "Die Reifen und Autos unterscheiden sich stark zum letzten Jahr. Daher müssen wir bereits am Freitag eine Menge lernen."