Während Sebastian Vettel beim Auftakt zur Formel-1-Saison-2017 in Melbourne der Sieglosigkeit Ferraris ein Ende setzte, erfüllte sein Teamkollege Kimi Räikkönen mit dem vierten Platz lediglich die Mindestanforderung der Scuderia. Wie schon am Samstag konnte der Finne auch auf der Renndistanz das Tempo Vettels nicht mitgehen.

"Es ist ein wenig enttäuschend, wo wir das Rennen beendet haben. Aber ich nehme den vierten Platz mit, auch wenn es nicht das ist, womit wir die Saison beginnen wollten", resümierte Räikkönen seinen Auftakt in die Saison 2017. Über zwanzig Sekunden fehlten dem Iceman nach dem Fallen der Zielflagge auf Rennsieger Vettel.

Nachdem drei andere Ferrari-befeuerte Boliden mit Motorschäden ausfielen und das Werksteam vergangenes Jahr mehrmals von der Technik gestoppt wurde, konnte der Finne seiner Zielankunft auf jeden Fall etwas Positives abgewinnen. "Immerhin sind wir ins Ziel gekommen, was uns im letzten Jahr nicht immer gelungen ist", so Räikkönen, der beim Saisonauftakt vor einem Jahr mit einem Motorschaden frühzeitig die Segel streichen musste.

Wie am Vortag wurmte es den Weltmeister von 2007, dass er in Sachen Pace wieder nicht mit dem Teamkollegen mithalten konnte: "Wir waren in bestimmten Bereichen wegen Kleinigkeiten etwas zurück." Wenn er seine Setup-Probleme in den Griff bekommt, rechnet er damit, dass für Ferrari auch wieder Doppelsiege möglich sein werden: "Das sind sie mit Sicherheit, wenn wir alles richtig hinbekommen. Die Ausgangslage ist gut und das Auto ist es auch."

Der vierte Platz beim Grand Prix von Australien war für den Iceman Schadensbegrenzung, Foto: Sutton
Der vierte Platz beim Grand Prix von Australien war für den Iceman Schadensbegrenzung, Foto: Sutton

Auf Kriegsfuß mit dem Ultrasoft-Reifen

Probleme hatte Räikkönen vor allem zu Beginn des Rennens, als er wie in den Regeln verankert mit dem Reifen unterwegs war, mit dem er schon im Qualifying Vettel hinterherhinkte. "Wir hatten bereits gestern gesehen, dass das Auto ein wenig untersteuert. Das war heute dieselbe Geschichte mit dem ersten Reifensatz", erklärte er seine Balance-Probleme.

Am Start wurde er um ein Haar von Verstappen im Red Bull kassiert, konnte sich allerdings bei der Anfahrt auf Kurve 3 behaupten. Während das aus Hamilton und Vettel bestehende Führungsduo mit Bottas im Schlepptau in der ersten Rennhälfte enteilte, konnte Räikkönen den Niederländer immerhin sicher auf Distanz halten.

Verstappen-Attacke abgewehrt

Nach dem Boxenstopp in Runde 26 lief es für ihn zudem spürbar besser. "Als wir auf die Soft-Reifen gewechselt haben, fühlte sich das Auto richtig gut an. Ich war zufrieden damit", so Räikkönen, für den der Aufschwung jedoch zu spät kam: "Wir hatten an dem Punkt schon etwas Zeit verloren und dann kam das Spritsparen dazu." Hinzu kam, dass Verstappen sich den Supersoft aufziehen lassen hatte, um Jagd auf den Finnen zu machen. Eine verschlissene Bremsanlage stoppte die Attacke des Youngster aber.

Im Ziel hatte Räikkönen die Nase sechs Sekunden vor Verstappen. Die Charakteristik der neuen Pirelli-Reifen überzeugte Räikkönen im Vergleich zum Vorjahr aber trotz der Probleme zu Rennbeginn. "Sie haben sich in jedem Bereich verbessert. Alles in allem sind die Reifen einfacher zu managen. Du kannst härter pushen, das Arbeitsfenster ist größer und sie halten länger", so sein positives Fazit.

Räikkönen hatte mit dem Ultrasoft-Reifen in Melbourne einige Probleme, Foto: Sutton
Räikkönen hatte mit dem Ultrasoft-Reifen in Melbourne einige Probleme, Foto: Sutton

Vettel-Sieg gut für Ferrari

Der erste Ferrari-Triumph nach 553 Tagen ist natürlich auch für den Iceman trotz des für ihn nicht optimal verlaufenen Wochenendes ein positives Zeichen. "Es ist gut für ihn und für das Team. Wir haben ein gutes Paket und das erste Rennen zu gewinnen, ist wirklich gut", so Räikkönen.

Auf den Erkenntnissen des ersten Saisonrennens will er aufbauen, um den Anschluss zum Teamkollegen wiederherzustellen. "Ich bin froh darüber, dass wir verschiedene Dinge verstanden haben." Im besten Fall soll dies natürlich schon in China der Fall sein. "Ich bin zuversichtlich, dass wir beim nächsten Rennen zurück sein werden."