Die Formel-1-Saison 2017 beginnt mit einem wiedererstarkten Ferrari-Team. Während Sebastian Vettel beim Qualifying für den Grand Prix von Australien das Mercedes-Duo an der Spitze splittete, war sein Teamkollege Kimi Räikkönen auf der vierten Position etwas abgeschlagen. Der Iceman nahm den Rückstand auf das Führungstrio klar auf seine Kappe.

"Keine meiner Runden war wirklich gut. Ich habe nicht eine anständige hinbekommen", resümiert Räikkönen sein Qualifying. Mit einer schnellsten Runde von 1:23.033 Minuten blieb er acht Zehntel hinter Polesitter Lewis Hamilton und sechs Zehntel hinter Stallgefährte Sebastian Vettel. Der 37-Jährige kam beim ersten Zeittraining der neuen Saison einfach auf keinen grünen Zweig, nachdem er das teaminterne Qualifying-Duell gegen Vettel 2016 mit 11:10 für sich entschieden hatte. Schon bei seinem ersten Versuch im Q3 erwischte der Kurs im Albert Park Räikkönen auf dem falschen Fuß.

"Nach dem ersten Run war es etwas chaotisch - von meiner Seite. Ich habe nicht das gemacht, was ich hätte machen müssen", spart der Finne nicht mit Kritik an seiner Person. Weder Team noch Auto traf eine Schuld: "Ich musste nachziehen und habe es einfach nicht zusammenbekommen. Das war natürlich kein perfekter Tag von meiner Seite." Ganz ähnlich sah das auch Fernsehexperte Christian Danner im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com: "Kimi hat es eigentlich nur vermurkst."

Der Iceman nahm das nicht ganz optimale Qualifying im Albert Park auf seine Kappe, Foto: Sutton
Der Iceman nahm das nicht ganz optimale Qualifying im Albert Park auf seine Kappe, Foto: Sutton

Kein Defekt an Räikkönens Ferrari

Im Gegensatz zu Red-Bull-Rivale Daniel Ricciardo, der seinen Boliden im letzten Qualifying-Segment in die Wand setzte und ohne Rundenzeit blieb, sieht Räikkönen nach seinem nicht ganz optimalen Samstag noch nichts verloren: "Es ist zwar etwas enttäuschend, aber immerhin noch Platz vier." Vettels zweiter Startplatz und sein überschaubarer Rückstand auf Melbourne-König Hamilton machen der Scuderia jedoch Mut.

"Ansonsten haben wir wirklich ein gutes Paket", so der Iceman, der allerdings auch hier noch einmal nachschiebt: "Aber natürlich muss ich dann auch meine Runde hinkriegen." Dass Ferrari zumindest an diesem Auftaktwochenende näher an der silbernen Konkurrenz ist, steht außer Frage. Doch 2016 war es auch die Zuverlässigkeit, die den Boliden aus Maranello zu schaffen machte. Bei Räikkönen schien es im 3. Freien Training kurz so, als ob sein SF70H ihn im Stich gelassen hatte.

"Ich hatte einen Plattfuß. Der Reifen hatte einen Einschnitt von irgendwelchen Wrackteilen. Ich bin auch einmal auf einem Kerb etwas weit gegangen, weiß aber nicht, ob es davon kam. Habe dann verlangsamt und bin stehengeblieben. Dann hat es eine Weile gedauert, bis es weiterging. Es war aber nur ein Platten", klärt er den Zwischenfall auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com auf.

F1 on Tour: So kam der F1-Tross nach Melbourne: (00:48 Min.)

Ergebnisse nur eine Frage der Zeit

Nachdem es am Freitag so aussah, als ob Mercedes möglicherweise doch wieder zwei Nasenlängen vor Ferrari liegt, ist das erste Qualifying für Räikkönen unter dem Strich schon eine kleine Genugtuung. "Wir arbeiten sehr gut zusammen und das habe ich auch letztes Jahr schon oft gesagt. Aber wenn du die Ergebnisse nicht einfährst, hinterfragen die Leute vieles", richtet er sein Wort an die Kritiker und betont noch einmal, dass es in Maranello trotz der Krise nicht zu panischen Umstrukturierungen kam: "Wir haben größtenteils immer noch dieselben Leute im Team und wir vertrauen uns und unseren Abläufen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Resultate kommen."

Zu weit aus dem Fenster lehnen möchte sich der Weltmeister von 2007 aber trotzdem nicht. Schließlich ist der australische Stadtkurs eher eine Ausnahme im Rennkalender. "Natürlich haben wir noch Arbeit vor uns, aber das hat jeder. Außerdem ist es ein sehr spezieller Ort hier, also warten wir ab, was auf den normalen Rennstrecken passiert. Bis jetzt ist es zwar okay, aber die Saison fängt ja hier erst an", so Räikkönen weiter.

Am Rennsonntag dürfte der Start eine entscheidende Rolle spielen, denn das Überholen ist im Albert Park seit jeher eine große Herausforderung. Anders als in den vergangenen Jahren übten die Fahrer aufgrund des geänderten Reglements in den Trainingssessions wieder vermehrt die Starts. Räikkönen hat für den vielleicht entscheidenden Moment am Sonntag bisher ein gutes Gefühl: "Meine Übungsstarts waren in Ordnung. Wenn das morgen gut klappt, ist das natürlich eine große Hilfe. Aber warten wir erstmal ab."