Die erste FIA-Pressekonferenz der neuen Saison sorgte gleich für den Spruch des Wochenendes. Am Donnerstag in Melbourne sollten Daniel Ricciardo, Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Fernando Alonso sagen, was sie sich von den neuen Besitzern der Formel 1 wünschen würden.

Daniel Ricciardo: "Ein Rennen in Las Vegas!"
Sebastian Vettel: "Ein Rennen in Deutschland..."
Lewis Hamilton: "Rennen in Miami. Und mehr Frauen im Fahrerlager, da sind zu viele Typen."
Sebastian Vettel: "V12-Motoren!"
Lewis Hamilton: "Stimmt, V12 wären gut."
Und du, Fernando?
Fernando Alonso: "Gleiche Motoren für alle."

Damit hatte der Spanier erstmal mal die Lacher auf seiner Seite. Aber Honda-Motoren für die gesamte Formel 1? Da wurde es Hamilton zu heikel, der antwortete: "Lieber nicht. Und bitte keine von Honda. Ich mach nur Spaß!" Da blieb Red-Bull-Pilot Ricciardo nur zu sagen: "Ich kann schon die Schlagzeilen sehen."

Das ist kein Benefizspiel

Fernando Alonso ist inzwischen ein wahrer Meister darin, selbst in den schwierigsten Stunden einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben. Angesichts des McLaren-Debakels während der Testfahrten bleibt dem F1-Veteran wohl auch kaum etwas Anderes übrig. Zu schwer waren die Probleme mit dem Motor, viel zu wenig konnte das Team in Barcelona testen. Fraglich, ob Alonso und Teamkollege Stoffel Vandoorne im Rennen überhaupt die Zielflagge sehen.

"Natürlich besteht die Sorge, ob wir das Rennen beenden. Bei den Tests sind wir nie so viele Runden am Stück gefahren", bestätigte Alonso. "Uns fehlte die Zuverlässigkeit und wir hatten auch keine Zeit, um mit dem Auto mal Gas zu geben. Es ist frustrierend und ich bin nicht glücklich. Ich habe beim Team schon nach einer Reaktion gefragt. Das hier ist die Formel 1, da wartet niemand auf dich. Das ist kein Benefizspiel."

Star-Lineup bei der ersten PK des Jahres in Melbourne, Foto: Sutton
Star-Lineup bei der ersten PK des Jahres in Melbourne, Foto: Sutton

Niemand erwartet Wunder

Kümmerliche 426 Runden drehte das McLaren-Duo während der acht Wintertesttage - nicht einmal die Hälfte des Pensums von Mercedes. Vor dem ersten Rennen des Jahres ist zudem nicht klar, ob Honda seine Probleme lösen konnte und in welchem Zustand sich das Team aktuell befindet. Vermutlich dienen die ersten Rennen der neuen Saison als erweitertes Testprogramm, um den Rückstand ansatzweise auszugleichen.

"Das Team hat in den letzten Wochen hart gearbeitet, aber ich erwarte keine Wunder", fürchtete Alonso. "Das wird ein schwieriges Wochenende, denn wir haben einige Probleme zu lösen." Honda verfolgt in Melbourne das Ziel, stetig an der Performance zu arbeiten, gleichzeitig aber auf die Zuverlässigkeit zu achten. "Ziele haben wir uns nicht gesteckt, wir wollen einfach das Meiste aus unserem Paket herausholen", sagte Neuling Vandoorne. "Der Motor ist sehr komplex, da gibt es keine schnelle Lösung."

McLaren erlebte einen weiteren Horror-Winter, Foto: Sutton
McLaren erlebte einen weiteren Horror-Winter, Foto: Sutton

Alonso hat keine Zeit

Alonso kennt die problematische Situation seit mehr als zwei Jahren, abgefunden hat er sich aber noch nicht damit. Wie schon in den vergangenen Jahren in Melbourne, blies er zur großen Aufholjagd. Schließlich geht auch ihm langsam die Zeit aus...

Alonso: "Wir sind nicht hier, um vier, sechs oder acht Rennen lang zu warten, bis es besser wird. Wir müssen uns jetzt fürs Training am Freitag verbessern. Wenn es morgen nicht gut läuft, dann müssen wir eben Besserung fürs Qualifying suchen. Und dann für das Rennen." Der Spruch dürfte sich in den kommenden Wochen wiederholen. Besser wird er nicht.