Viel kann man Pascal Wehrlein in seiner Formel-1-Debütsaison nicht vorwerfen. Er fand sich in der Königsklasse des Automobilsports schnell zurecht und konnte mit Platz zehn in Österreich als einziger der drei diesjährigen Manor-Piloten - den zweiten Wagen fuhr ja in den ersten zwölf Rennen der Indonesier Rio Haryanto und anschließend Esteban Ocon - einen Punkt holen. Dennoch war es Ocon, wie Wehrlein im Nachwuchsprogramm von Mercedes - der den zweiten Platz beim schlagkräftigeren Kundenteam von Force India neben Sergio Perez bekam.

Wehrlein muss somit weiterhin um seine Zukunft in der Formel 1 zittern, nur noch drei Plätze sind für das kommende Jahr zu vergeben. Zwei davon in Wehrleins aktuellem Team Manor, einer bei Sauber. Die Anzahl der Piloten, die noch in die Formel 1 drängen, übersteigt die Anzahl der verfügbaren Cockpits aber deutlich. Esteban Gutierrez, Felipe Nasr oder Rio Haryanto sind nur einige der Kandidaten. Schlecht für Wehrlein: Im Gegensatz zu ihm bringen alle drei Sponsorengelder in Millionenhöhe mit, er kann keine finanzielle Mitgift anbieten.

Von Wehrlein im Teamduell geschlagen, könnte Haryanto dennoch 2017 den Vorzug bekommen, Foto: Sutton
Von Wehrlein im Teamduell geschlagen, könnte Haryanto dennoch 2017 den Vorzug bekommen, Foto: Sutton

"Es stehen echt noch viele Fahrer zur Auswahl und einige davon haben auch richtig viel Geld", überlegt Wehrlein. Von Vorteil ist für ihn aber natürlich die Unterstützung aus dem Hause Mercedes, das für den jungen Deutschen auch die Verhandlungen bezüglich eines 2017er-Cockpits führt. Mercedes informiert Wehrlein über jegliche Fortschritte, das letzte Gespräch wurde am Montag am Rande eines Simulatortrainings in Brackley geführt. "Leider gibt es nichts Neues. Also es gibt schon etwas Neues, aber keine Unterschrift oder sowas in die Richtung", muss Wehrlein gestehen.

Wehrlein sowohl für Sauber als auch Manor offen

Präferenzen für Sauber oder Manor hat Wehrlein laut eigenen Aussagen nicht: "Ich kann im Moment ja gar nicht einschätzen, welches Team 2017 besser ist, weil sich die Regeln drastisch ändern. Da kann am Anfang jeder einmal einen Glücksgriff landen, auch wenn sich im Laufe des Jahres wohl wieder die Teams mit den größeren Budgets durchsetzen werden." Dass man bei Sauber mit Ferrari-Motoren fährt und nicht mit Aggregaten von Mercedes, sei jedenfalls kein Problem, so der Mercedes-Junior.

Wehrlein selbst kann die Entscheider in den Teams nun nur noch mit einer starken Leistung beim Saisonfinale in Abu Dhabi überzeugen. "Ich versuche natürlich, da Werbung für mich zu machen", so Wehrlein. "Mit der Situation muss ich im Moment leben, große Gedanken mache ich mir da aber nicht. Ich konzentrier mich auf meinen Job."