Es war Michael Schumachers letztes WM-Duell in der Formel 1. 2006 kämpfte der Rekordweltmeister nach einem Ferrari-Durchhänger 2005 hart mit dem amtierenden Renault-Champion Fernando Alonso um die Krone der Königsklasse. Eine extrem enge Schlacht. Zwar trennten die Kontrahenten in der Endabrechnung 13 Punkte, doch hatte der Spanier erst in den beiden letzten Saisonrennen so klar die Oberhand gewonnen.
Der Grund: Schumacher war beim vorletzten Lauf in Japan in Führung liegend mit einem damals extrem seltenen Motorschaden am Ferrari ausgerollt, Alonso erbte den Sieg. Damit war die WM praktisch entschieden. Schumacher hätte beim Saisonfinale in Brasilien ein Wunder gebraucht. Dazu kam es bekanntlich nicht. Große Erleichterung bei Fernando Alonso, der zuvor am eigenen Leib erfahren musste, was es bedeutet, einen WM-Fight gegen Schumacher führen zu müssen. Nämlich unfassbare Härte auf allen Ebenen, wie Alonso jetzt - zehn Jahre später - verrät.
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Psycho-Spielchen hätten das Duell geprägt, berichtet Alonso. "Er hat nach jedem Erfolg eine größere Party veranstaltet, vor allem in Spanien oder bei Rennen, die für Renault wichtig waren", schildert Alonso Motorsport-Magazin.com ein Beispiel. Diese Zermübungstaktik habe er allerdings erkannt. "Er hat übertrieben gefeiert, verglichen mit anderen Rennen. Da wusstest du, dass er das tut, damit du unsicher wirst", sagt Alonso. "Auf die Weise haben wir begonnen, uns etwas besser kennenzulernen."
So versuchte Alonso seinerseits Schumacher nervös zu machen
Als Beschwerde will Alonso diese Worte nicht verstanden wissen. Etwas Besonderes seien diese Spielchen nicht gewesen. Er selbst habe alles gegeben, um Schumacher irgendwie zu verunsichern. "Ich habe versucht, sehr hart und sehr selbstbewusst zu wirken, in jeder Pressekonferenz und auf jedem Podium. Das schien ihn etwas zu beeinflussen", sagt Alonso zu Motorsport-Magazin.com.
Ein gewisser Stolz schwingt mit in diesen Worten. Immerhin war Schumacher für Alonso jemand, zu dem er aufblickte. In seiner Go-Kart Zeit hätten ihn noch die Duelle von Ayrton Senna und Alain Prost bei McLaren inspiriert, Rennfahrer zu werden. "Aber als ich dann in den kleineren Formelkategorien gefahren bin, war es Michaels Zeit", erinnert sich der spanische Doppelweltmeister.
Alonso: Großer Respekt vor Inspiration Schumacher
"Wenn du dann in der Formel 1 ankommst und Michael Schumacher im Paddock siehst, spürst du einen riesigen Respekt. Dann bist du bei deinem Debüt eines Tages auf der gleichen Strecke wie er. Du bist mit ihm auf dem gleichen Foto, und du bist in derselben Fahrerbesprechung wie er", beschreibt Alonso Motorsport-Magazin.com wie er mit seinem eigenen Held Schumacher schließlich selbst Stück für Stück in Berühung kam.
Die Achtung vor dem bis heute erfolgreichsten Rennfahrer der Formel-1-Geschichte habe er dabei nie verloren. Auch nicht als es direkt gegen Schumacher um den WM-Titel gegangen sei. "Du respektierst ihn immer noch genauso. Und du bist immer noch davon begeistert, gegen ihn auf derselben Rennstrecke zu fahren", sagt Alonso. "Zur gleichen Zeit kämpfst du natürlich mit allem was du hast", ergänzt der McLaren-Pilot.
Und dazu gehörten dann eben auch jene Spielchen. "Du lernst die Charaktere und die Persönlichkeiten der Fahrer mit der Zeit besser kennen und du beginnst - vielleicht nicht mit ihnen zu spielen - aber du fängst an, sie ein bisschen besser zu kennen. Wenn du dann mit ihnen in einer Pressekonferenz oder auf dem Podium bist, weißt du, wie du dich Verhalten musst, um sie vielleicht ein bisschen nervös zu machen oder so etwas in der Art. Wir spielen doch alle ein bisschen", stellt Alonso im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com klar.
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