Verstappen, Verstappen und nochmal Verstappen. Kein anderer Formel-1-Pilot macht derzeit mehr Schlagzeilen, als der 18-jährige Niederländer. Ob der Premieren-Sieg, der Start-Crash oder seine Villeneuve-Aussagen - der Teenager weiß sich ins Gespräch zu bringen. Im Gegensatz dazu, wirkt sein immer lachende Teamkollege Daniel Ricciardo fast schon farblos. Dabei glänzen auch die Honeybadger-Auftritte.
Ricciardo: Der meist unterschätzte Formel-1-Pilot?
Danny Ricciardo wird unterschätzt, dabei liefert der Australier regelmäßig ab: In Barcelona fuhr er um den Sieg mit, auch wenn die Strategie ihn um den verdienten Erfolg brachte. In Monaco schaffte er es dann aber aus eigener Kraft auf die Pole - einer der Saisonhighlights der Bullen. Im Rennen selbst steuerte er einem recht ungefährdeten Sieg entgegen, dieser wurde aber erneut verhindert - von einem Fehler an der Box.
Seine große Stärke ist das Qualifying: Ex-Teamkollege Daniil Kvyat ließ er in den ersten vier Rennen immer hinter sich, gegen Max Verstappen hatte er in acht von zehn Rennen die Oberhand. Weiters zeigt Ricciardo eine wahnsinnige Konstanz: In jedem der bisher 14 Rennen kam er ins Ziel, was in diesem Jahr, außer ihm, nur noch Valtteri Bottas schaffte. Und abgesehen vom Russland GP, sammelte er auch bei jedem Umlauf Punkte, fuhr insgesamt vier Mal aufs Podium, davon drei Mal hintereinander.
Der verdiente Lohn: WM-Rang drei, vor beiden Ferrari. 161 Punkte hat Ricciardo bisher gesammelt, zählt man die ersten vier Rennen nicht, und zieht den direkten Vergleich seit Verstappens Verpflichtung vor dem Spanien GP, so waren es immer noch 125 Zähler, im Gegensatz zu Verstappens 108 WM-Punkten.
Formtabelle: Spanien GP - Italien GP 2016:
Position | Fahrer | Team | Punkte |
1. | Lewis Hamilton | Mercedes | 193 |
2. | Nico Rosberg | Mercedes | 148 |
3. | Daniel Ricciardo | Red Bull | 125 |
4. | Sebastian Vettel | Ferrari | 110 |
5. | Max Verstappen | Red Bull | 108 |
Krasses Überholmanöver & ein Schluck aus seinem Schuh
Was Ricciardo jedoch nicht liefert, sind kritische Kommentare oder unbedachte Aktionen auf der Rennstrecke. Für Unterhaltung sorgt er aber trotzdem, und zwar mit Können - wie etwa sein Überholmanöver in Monza: In der Schlussphase des Italien GP quetschte sich der Red-Bull-Pilot in Kurve 1 spektakulär an Valtteri Bottas vorbei - echtes Racing!
Unterhaltungswert hat der Australier aber auch abseits der Strecke zu bieten: Abgesehen von seinem ansteckenden Lachen, bewies er bei einem Duell mit Massa jr. oder seinem 'shoey' am Podium in Hockenheim und in Belgien echte Entertainment-Qualitäten.
'Bad Boy' Verstappen polarisiert
Im Gegensatz dazu steht Max Verstappen, der zwar auch abliefert - allerdings auch polarisiert. Seien es harte Manöver oder Aussagen wie: "Er (Villeneuve) selbst hat schon jemanden in den Tod gerissen. Er sollte auf sich selbst schauen", oder "Wäre Kurve eins nicht passiert, dann hätte ich danach auch nicht so aggressiv reagiert (Räikkönen)", katapultiert sich der 18-jährige Teenager auch ohne Leistung regelmäßig in die Schlagzeilen und überschattet damit auch manchmal den Teamkollegen.
Ricciardo: Verstappen gut fürs Team!
Doch Ricciardo sieht darin nichts Negatives, ganz im Gegenteil. Er begrüßt den Kollegen-Wechsel bei Red Bull. "Es sieht so aus, als könnten wir viel mehr um Podiumsplatzierungen mitfahren. Wir pushen uns beide gegenseitig auf ein anderes Level", erzählt Ricciardo im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com.
"Er ist jung, aber nicht jung im Motorsport", spricht Ricciardo über Verstappen. "Er weiß eine Menge über Racing und ist ziemlich erfahren für sein Alter." Auch wenn der Teenager manchmal eine Attitüde an den Tag legt, die nicht jedem gefällt. "Er ist eine tickende Zeitbombe", stimmt er mit einem typischen Ricciardo-Lächeln zu. "Aber ich glaube, dass er es bislang gut hinbekommt."
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