Vor nicht allzu langer Zeit haben wir fast pausenlos über die Paydriver in der Formel 1 geschimpft. "Ob richtig oder falsch, viele von ihnen waren nicht schlecht", sagte Toto Wolff nach der Bekanntgabe der 'innovativen drei Fahrer Strategie' bei McLaren. Toto Wolff hat recht, viele waren nicht so schlecht wie ihr Ruf. Bestes Beispiel: Sergio Perez. Was hat der Junge zu Beginn seiner Karriere Prügel bekommen. Heute bekommt Nico Hülkenberg nicht unbedingt Prügel vom Mexikaner, aber die ein oder andere Watschen.

Auch Pastor Maldonado hat nicht zufällig einen Grand Prix gewonnen, Rio Haryanto war auch deutlich besser als sein Ruf ... und so weiter. Paydriver in der modernen Formel 1 sind nicht zu vergleichen mit Paydriver vor fünfzig Jahren. Trotzdem: Pastor Maldonado, Marcus Ericsson oder Jolyon Palmer sind keine Gründe, warum die Fans an die Strecken pilgern.

Pastor Maldonado hat für einige spektakuläre Szenen gesorgt, Foto: Sutton
Pastor Maldonado hat für einige spektakuläre Szenen gesorgt, Foto: Sutton

Aktuell ist das Formel-1-Fahrerfeld aber im Umbruch - in einem Umbruch, wie er lange nicht mehr dagewesen ist. Mit Felipe Massa hat am Donnerstag in Monza ein Fast-Weltmeister seinen Rücktritt erklärt, mit Jenson Button hat ein Weltmeister am Samstag seinen Fast-Rücktritt erklärt. Zwei nicht nur erfahrene, sondern auch bei den Fans beliebte Fahrer stehen 2017 nicht in der Startaufstellung.

Blöd für die Formel 1 meinen einige, zwei bekannte Gesichter auf einmal zu verlieren. Man könnte es aber auch wie Toto Wolff sehen: "Es sind aufregende Zeiten! Ich finde das ist großartig. Wir sehen einen Generationswechsel mit der nächsten Generation Superstars. Einige von den Jungs haben das Potential."

Vor allem nach dem vergangenen Wochenende in Spa muss man es eigentlich wie der Mercedes Motorsportchef sehen. Max Verstappen versetzt die Formel 1 in Aufruhr. Auf und neben der Strecke. Mit Stoffel Vandoorne kommt ein McLaren-Zögling, der neben der Strecke wohl weniger polarisieren wird, aber mit der dominantesten GP2-Saison der Geschichte schon gezeigt hat, was von ihm im Cockpit zu erwarten ist.

Mercedes brachte in diesem Jahr gleich zwei Junioren in die Formel 1. Pascal 'Karma kommt zurück ihr Zwiebelringe' Wehrlein hat sowohl auf, als auch neben der Strecke schon gezeigt, dass er für gute Schlagzeilen sorgen kann. Esteban Ocon ist das neben der Strecke noch schuldig, als Verstappen-Besieger aber sportlich über jeden Zweifel erhaben.

Mit Jenson Button und Felipe Massa verlassen zwei Urgesteine nach der Saison die Formel 1, Foto: Sutton
Mit Jenson Button und Felipe Massa verlassen zwei Urgesteine nach der Saison die Formel 1, Foto: Sutton

Nichts gegen Jenson Button und Felipe Massa, beide sind nette Zeitgenossen, aber sportlich hat zumindest der eine seinen Zenit schon überschritten und beide machten zuletzt eher den Eindruck sich einen mentalen Wohlstandsbauch zugelegt zu haben. Die internationalen Massen mobilisieren beide nicht mehr.

Ocon, Vandoorne, Verstappen und Wehrlein haben das Zeug, neue Superstars dieses Sports zu werden. Und auch Carlos Sainz ist kein Nasenbohrer. Von Daniel Ricciardo brauchen wir gar nicht zu sprechen, der Typ ist im und außerhalb des Cockpits sensationell - der Honigdachs eben. Dazu dürften uns Sebastian Vettel und Lewis Hamilton auch noch etwas erhalten bleiben. Aus Fahrer-Sicht steht uns eine fabelhafte Zeit bevor. Gemeinsam mit den technischen Neuerungen für die kommende Saison könnten wir die Negativ-Spirale der vergangenen Jahre endlich durchbrechen. Freuen wir uns darauf!