Spa-Francorchamps und Force India: Das passte schon immer gut zusammen. Genauso gut wie Force India normalerweise Chaos-Rennen wie der Große Preis von Belgien 2016 passen. Dem guten Ruf auf der Ardennen-Achterbahn konnten Nico Hülkenberg und Sergio Perez ohne Probleme gerecht werden. Die große Überraschung in Form eines Podiums war jedoch trotz des Durcheinanders nicht drin.

Die Plätze vier und fünf für Hülkenberg und Perez bedeuteten nicht nur das zweitbeste Teamergebnis in dieser Saison nach Monaco, sondern vor allem auch einen wichtigen Etappensieg gegen Hauptkonkurrent Williams. Nachdem Force India in den Rennen vor der Sommerpause sukzessive am Vorsprung des britischen Traditionsrennstalls geknabbert hatte, musste Williams seine Position in der Konstrukteurswertung nun erstmals an den Konkurrenten abgeben.

"Wir haben seit Monaco 89 Punkt geholt und sind jetzt auf Platz vier in der Gesamtwertung. Wir können wirklich stolz auf das großartige Team-Resultat hier sein, denn es ist auch das erste Mal seit Bahrain 2014, dass wir mit beiden Autos in den Top-5 gelandet sind", so der stellvertretende Teamchef Robert Fernley, dessen Mannschaft jetzt zwei Punkte vor Williams liegt.

In der Anfangsphase lag Hülkenberg direkt hinter den Spitzenreitern Rosberg und Ricciardo, Foto: Sutton
In der Anfangsphase lag Hülkenberg direkt hinter den Spitzenreitern Rosberg und Ricciardo, Foto: Sutton

Hülkenberg schrammt an der Erlösung vorbei

Mit dem vierten Platz gewann Nico Hülkenberg nicht nur das direkte Duell gegen den Teamkollegen, sondern war auch wieder einmal ganz nah dran am ersten Podestplatz der Formel-1-Karriere. "Das Resultat heute ist super für das Team und ich bin sehr glücklich mit Platz vier", so Hülkenberg angesichts seines besten Resultats im bisherigen Saisonverlauf.

Etwas Wehmut über das verpasste Treppchen empfand der 29-Jährige allerdings dennoch: "Wenn sich die Dinge etwas anders entwickelt hätten, hätten wir auf dem Podium landen können." Auch der Teamchef hätte seinen Schützling gerne das erste Mal mit Edelmetall in der Hand gesehen. "Wir können sogar ein bisschen enttäuscht sein, denn ohne das Safety Car und die rote Flagge hätte Nico durchaus auf das Podest fahren können", so Fernley.

Perez musste sich Alonso auf der Strecke schnappen, Foto: Sutton
Perez musste sich Alonso auf der Strecke schnappen, Foto: Sutton

Perez mit Aufholjagd

Force Indias üblicher Podiums-Garant Sergio Perez konnte in Spa keines seiner Kunststücke vollführen, nachdem er von der Startkollision der Spitzengruppe zunächst zurückgeworfen wurde. "Ich habe bei der Anfahrt auf die erste Kurve eine weite Linie gewählt und musste dann außen von der Strecke fahren, um dem Unfall auszuweichen. Dadurch bin ich auf Platz neun zurückgefallen", so der Mexikaner.

In Folge dessen machte Perez in Runde drei einen frühen ersten Boxenstopp während der Safety-Car-Phase. Doch weder dieser strategische Schachzug noch seine anderen beiden zwei Boxenstopps brachten den gewünschten Erfolg. "Jedes Mal, wenn ich die Reifen gewechselt habe, musste ich sie sofort ziemlich hart rannehmen, weil ich gegen Massa und Alonso kämpfen musste", sagt Perez.

Da es die Force-India-Taktiker nicht schafften, ihren Fahrer per Boxenstopp-Strategie an den Konkurrenten vorbeizulotsen, musste Perez nach seinem letzten Stopp in Runde 20 auf der Strecke einen Weg vorbei finden. Mit der Pace seines Boliden und schaffte er es jedoch nach wenigen Runden zuerst vorbei an Massa und dann auch vorbei an Alonso, und fuhr sogar noch bis auf vier Sekunden an den Teamkollegen heran.