Man kann den Mercedes-Mechanikern nur wünschen, dass sie sich in der Sommerpause gut erholt haben. Am Freitag in Spa-Francorchamps war direkt Akkordarbeit angesagt im Lager der Silberpfeile. Bei den Autos von Lewis Hamilton und Nico Rosberg wurden vor dem ersten Training umfangreiche Umbauten vorgenommen. Beide erhielten jeweils einen neuen Verbrennungsmotor, Turbo, MGU-H sowie MGU-H.

Damit nicht genug: Zwischen den beiden Trainings baute Mercedes bei Hamilton einen weiteren Satz dieser vier Komponenten ein. "Ein ordentlicher Tag für mich, aber ein harter für die Jungs in der Box, die den Motor wechseln mussten", bedankte sich Hamilton bei den Mechanikern. "Vielen Dank für all ihre harte Arbeit, ich habe einen riesigen Respekt davor."

Noch ein Motorwechsel in Spa?

Während Rosberg noch immer innerhalb der Motoren-Limits liegt, kassiert Hamilton wie erwartet eine knackige Strafversetzung für den Belgien Grand Prix. Es wird angenommen, dass Mercedes an Hamiltons Silberpfeil vor dem 3. Training ein weiteres Mal das Teiletausch-Prozedere durchführt, um Komponenten für den weiteren Verlauf der Saison zu bunkern.

Auffällig: Hamilton war bislang nur bei Turbo und MGU-H an der Grenze von fünf Komponenten angelangt - Mercedes wechselte mit Verbrennungsmotor und MGU-K aber noch weitere Teile aus. Der vermutliche Grund: Das Weltmeister-Team nutzte einige seiner restlichen Tokens, um den Motor zu verbessern. 5 Token investierten die Silberpfeile für das neueste Update in Spa-Francorchamps. Damit bleiben für den Rest der Saison noch 6 Token. Unklar, ob das Team sie ausgeben wird.

Bislang eingesetzte Power Unit-Komponenten

FahrerVerbrennungsmotorTurboMGU-HMGU-KEnergiespeicherKontrollelektronik
Lewis Hamilton577533
Nico Rosberg444322

Keine Sorge bei Hamilton

So sind Hamilton und Rosberg in Belgien also mit einer Ausbaustufe des ohnehin starken Motors unterwegs. Das würde erklären, warum auch bei Rosberg einige Motorenteile ausgetauscht wurden. Bei Hamilton ist die Sache unterdessen klar. Mercedes kann beliebig viele Komponenten auswechseln, er startet in Spa sowieso vom Ende der Startaufstellung. Und im Gegensatz zur vergangenen Saison werden die Motoren-Strafen nicht auf das folgende Rennwochenende übertragen.

Deshalb auch kein Grund zur Unruhe angesichts der Trainings-Performance des amtierenden Weltmeisters. Am Nachmittag kam Hamilton nicht über Platz 13 hinaus, fuhr jedoch ausschließlich Runs auf den langsameren Medium- und Soft-Reifen. "Bei Lewis haben wir uns heute logischerweise auf die Rennpace konzentriert", erklärte Technikchef Paddy Lowe. "Denn er wird so oder so vom Ende des Feldes starten."

Hersteller Token benutzt Token übrig
Ferrari 29 3
Honda 27 + 2 3
Mercedes 26 6
Renault 11 21

30 Strafplätze für Hamilton

Nach aktuellem Stand sind es bei Hamilton in Spa 30 Strafplätze und damit der fünfte Verbrennungsmotor, der siebte Turbo, die siebte MGU-H sowie die fünfte MGU-K. Rosberg kommt bei Verbrennungsmotor, Turbo und MGU-H auf jeweils vier in dieser Saison benutzte Einheiten.

Sollte Mercedes sich entschließen, mit den verbliebenen Motoren-Tokens ein weiteres Update zu bringen, könnte es bei ihm straffrei verbaut werden. Hamilton würde unterdessen eine weitere Strafe kassieren. Der nächste planmäßige Motorenwechsel steht für Mercedes beim Japan Grand Prix in Suzuka an.

Weiterhin teilte Mercedes mit, dass die Kunden-Teams ebenfalls in den Genuss des neuen Updates kommen - allerdings erst beim nächsten Motorentausch, nachdem einige Power Units zuletzt in Hockenheim ausgewechselt worden waren.

Das denkt Hamilton

Eigentlich gehört das Qualifying zu Hamiltons Lieblingsbeschäftigungen. In Spa ist aber nicht einmal klar, ob ihn Mercedes das Q3 überhaupt fahren lässt – oder lieber Reifen für das Rennen aufspart. "Ich glaube, morgen wird es ziemlich langweilig", fürchtete der Brite. "Soweit ich weiß, gehe ich ins Qualifying und versuche mich zu qualifizieren. Ich versuche, der Schnellste zu sein. Aber vielleicht entscheiden sie anders. Die beste Option fürs Rennen ist das Wichtigste für uns."

Angesichts der ausgiebigen Reifenarbeit erscheint es durchaus möglich, dass Hamilton am Samstag während des Q3 in der Box stehen bleibt. Das würde ihm zudem eine freie Reifenwahl für den Rennstart ermöglichen. Hamilton über sein bisheriges Programm in Spa: "Ich bin nur Longruns gefahren, um so nah wie möglich an die Rennbedingungen heranzureichen. Damit wollen wir sicherstellen, dass uns die Balance dann nicht überrascht."