Fernando, warst Du überrascht, wie schnell die McLaren waren?

Fernando Alonso: Nein, wir wussten, dass sie in Barcelona sehr stark sein würden. Seit Saisonbeginn gehören sie zu denen, die am nächsten an uns dran sind – zumindest unter Rennbedingungen. Und als ich sah, was Kimi im Qualifying leistete, war mir klar, dass er der Favorit ist. Das bedeutet aber nicht, dass McLaren von nun an immer vor uns liegen wird. Ihr Auto ist definitiv schnell, aber wir haben auch ein großartiges Paket. Und es stehen weitere Entwicklungen ins Haus.

Warum konntest Du Kimi in der Anfangsphase nicht folgen?

Fernando Alonso: Meine Hinterreifen begannen Blasen zu werfen. Am Ende meines ersten Stints fühlte sich das Auto gar nicht gut an. Als sich das wieder einrenkte, war Kimi schon zu weit enteilt, um noch einen Angriff zu starten. Ansonsten lief mein Rennen völlig problemlos, auch die B-Spezifikation des RS25-V10 funktionierte bestens.

Bist Du enttäuscht, dass Du Dein Heimrennen nicht gewinnen konntest?

Fernando Alonso: Ehrliche Antwort? Nein. Dieser zweite Platz ist für ich wie ein Sieg. Mit diesem großartigen Ergebnis habe ich weitere acht Punkte gesammelt und habe außerdem eine optimale Ausgangsposition für das Qualifying beim kommenden Rennen in Monaco. Überdies bin ich nun in fünf Grands Prix fünf Mal aufs Podium gekommen – das hätte ich mir vor der Saison niemals träumen lassen.

Giancarlo, wie bewertest Du Deinen fünften Platz auf dem Circuit de Catalunya?

Giancarlo Fisichella: Es ist wirklich schade, nur Fünfter geworden zu sein, wenn der zweite Platz zum Greifen nah lag. Meine Strategie stimmte: Wir wollten nach dem Start lange draußen bleiben, um die Toyota zu überholen. Das Setup war schlicht perfekt und ich bin auch ganz ordentlich gefahren. Dann tauchte zur Rennmitte ein Problem auf – gerade als ich den zweiten Rang erobert hatte. Das kostete mich einen Platz auf dem Podium. Danach hieß es Attacke bis zum Zielstrich. Ich habe gestern am Schluss noch die schnellste Rennrunde gedreht – das zeigt deutlich, was in Spanien für mich möglich gewesen wäre.

Bei Deiner Aufholjagd hast Du nicht nur Gegner bei deren Boxenhalt passiert, sondern auch Mark Webber im direkten Zweikampf. Wie lief das ab?

Giancarlo Fisichella: Das war aus meiner Sicht ein sehr gelungenes Manöver, das mir letztlich auch einen weiteren WM-Punkt einbrachte. Ich merkte, dass ich klar schneller fahren konnte. Also hieß es, auf eine passende Gelegenheit zum Angriff zu warten. Als ich besonders gut durch Turn 13, die Zieleingangskurve, kam, konnte ich ihn aus dem Windschatten angreifen, unsere bessere Höchstgeschwindigkeit ausspielen und ihn vor dem ersten Rechtsknick überholen. Nach meinem unfreiwilligen Boxenstopp war ich Elfter, nach dieser Aktion konnte ich mich immerhin über Platz fünf freuen.

Als nächstes steht Monaco auf dem Programm. Dort ist es besonders wichtig, spät ins Qualifying zu starten. In dieser Position bist Du jetzt...

Giancarlo Fisichella: Ja, das war eines meiner wichtigsten Ziele an diesem Wochenende. In Monaco verbessert sich das Gripniveau von Auto zu Auto dermaßen stark, dass es absolut entscheidend ist, zu den letzten fünf Startern im Einzelzeitfahren zu gehören. Durch meinen fünften Platz habe ich diese gute Ausgangsposition geschaffen. Monaco gehört zu meinen Lieblingskursen. Ich war dort immer schnell unterwegs. Unser Auto funktionierte bislang überall fantastisch, und in Monaco hat Renault schon im Vorjahr gewonnen. Ich kann nicht verhehlen, dass ich sehr optimistisch bin. Wir können dort viel erreichen.