Es ist eine der größten Sensationen in der Geschichte der Formel 1. Max Verstappen gewinnt in seinem ersten Rennen für Red Bull Racing den Großen Preis von Spanien und ist ab sofort der jüngste Sieger, den die Königsklasse je hervorbrachte.

Der 18-Jährige profitierte in Barcelona von der teaminternen Kollision der Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg in Runde eins, und fuhr danach das Rennen dank einer klugen Zwei-Stopp-Strategie abgeklärt nach Hause. Zwar hatte Verstappen in der Endphase des Grand Prix den doppelt so alten Ferrari-Mann Kimi Räikkönen im Heck, beging jedoch keinen Fehler und überquerte die Ziellinie als Erster.

"Dieses Rennen hat sich wie ein Langstreckenrennen angefühlt, speziell die letzten zehn Runden", schnaufte Verstappen nach seinem historischen Triumph erst einmal tief durch. "Ich konnte gar nicht glauben, dass ich das Rennen anführe. Wir haben mit den Reifen hausgehalten und die bestmögliche Strategie eingesetzt - es ist unglaublich."

Ein entscheidender Faktor, der Verstappens Sieg letztlich ermöglichte, war die Charakteristik des Circuit de Catalunya. Auf der kurvenreichen Strecke konnte der Red-Bull-Pilot die Vorzüge seines Wagens voll ausspielen und im kurvenreichen letzten Sektor stets einen ausreichend großen Vorsprung herausfahren, um auf der Start- und Zielgeraden von Räikkönen nicht mittels DRS überholt zu werden.

"Ich hatte ein bisschen Druck von hinten von Kimi, aber es ist hier schwierig zu überholen, deshalb ging es darum, keine Fehler zu machen - das hat funktioniert", strahlte Verstappen. "Ich habe mir ein Podium zum Ziel gesetzt, aber sofort einen Sieg einzufahren, ist fantastisch."

Verstappen hielt Räikkönen hinter sich, Foto: Sutton
Verstappen hielt Räikkönen hinter sich, Foto: Sutton

Horner: Es ist wie ein Märchen

Für Red Bull Racing war es der erste Triumph seit dem Belgien GP 2014. Auch damals war es in der Anfangsphase des Rennens zu einer teaminternen Kollision bei Mercedes gekommen, von der man schlussendlich in Person von Daniel Ricciardo, der diesmal nach einem Reifenchaden Vierter wurde, profieren konnte.

"Es war ein unglaubliches Wochenende. Max' Performance - vom Zeitpunkt, als er zum ersten Mal ins Auto stieg, bis zum Fallen der Zielflagge - war absolut herausragend. Er war schnell, reif, hat sich gegen Kimi gut verteidigt und ist der jüngste Sieger der Geschichte bei seinem Debüt für das Team - das ist ein Märchen", streute Teamchef Christian Horner Verstappen Rosen.

Besonders beeindruckt zeigte sich der Brite von Verstappens Abgebrühtheit, als es in den letzten Runden auf den immer schlechter werdenden Reifen darum ging, Räikkönen hinter sich zu halten. "Er war sehr ruhig am Funk. Es gab keine Panik in seiner Stimme", schilderte Horner. "Es war ein junger Mann, der genau weiß, was er tut. Das hat er seit dem Zeitpunkt, als er ins Auto gestiegen ist, getan."

Live vor Ort erlebte auch Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz den historischen Triumph mit, der nach dem Ende des Rennens jedem Teammitglied persönlich gratulierte. "Es ist toll für die Formel 1, einen neuen jungen Sieger zu haben", sieht Horner aber nicht nur sein eigenes Team als den großen Gewinner des Sonntags in Barcelona, sondern den gesamten Sport. Und was Verstappen betrifft, ist der Teamchef sicher: "Ich erwarte, dass er noch stärker wird, wenn er mit dem Auto vertrauter ist. Sein Selbstvertrauen wird weiter wachsen."

Erster Sieg für Red Bull seit zwei Jahren, Foto: Sutton
Erster Sieg für Red Bull seit zwei Jahren, Foto: Sutton

Parallelen zu Vettel

Nicht zuletzt, weil Verstappen Sebastian Vettel als jüngsten Sieger der F1-Geschichte ablöste, liegt ein Vergleich zwischen dem aktuellen und ehemaligen Red-Bull-Piloten nahe. Und diesbezüglich sieht Horner so einige Parallelen. "Es gibt wahnsinnig viele Ähnlichkeiten zu der Zeit, als Sebastian zum Team kam. Die Mechaniker sagten mir, er steigt gleich ins Auto ein", verriet der Teamchef, der aber hinzufügte: "Er ist aber auch seine eigene Persönlichkeit. Ich dachte niemals, er wäre erst 18. Ich könnte sein Vater sein. Was wir bisher von ihm gesehen haben, ist sehr eindrucksvoll."